Lexikon
Babylọnien
fruchtbares Tiefland am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris; hier entstand eine der ersten Kulturen der Weltgeschichte. Die Urbevölkerung (Obed-Kultur) lässt sich nur archäologisch nachweisen. Geschichtlich fassbar sind erstmals zu Beginn des 3. vorchristlichen Jahrtausends die Stadtstaaten der Sumerer, die mit ihrer straffen Organisation, der Be- und Entwässerung des Bodens und ihrer Keilschrift die Grundlagen für eine eigene Kulturentwicklung schufen. Bedeutende, miteinander rivalisierende Städte waren Uruk, Ur, Kisch und Lagasch. Die Macht ging an das semitische Reich von Akkad (um 2350–2150 v. Chr.) über. Am Ende der Akkadzeit drangen wilde Bergstämme (Gutäer) ins Land ein, dennoch konnte Gudea von Lagasch seinem Volk Ruhe und wirtschaftliche Blüte sichern. Utuchengal von Uruk (um 2070 v. Chr.) vertrieb die Gutäer, wurde aber von Urnammu von Ur (2062–2045 v. Chr.) entthront; unter seinen Nachfolgern erlebte das Sumerertum eine Renaissance. Das semitische Element wurde aber durch die Einwanderung der Amoriter immer stärker und führte seit etwa 1950 v. Chr. zum allmählichen Zerfall des Staatswesens.
Im 18. Jahrhundert v. Chr. entstand um die Stadt Babylon der semitische Staat Babylonien, dessen bedeutendster Herrscher, Hammurapi (1728–1686 v. Chr.), das gesamte Gebiet bis nach Assyrien vereinigte. Um 1530 v. Chr. wurde Babylon bei einem Vorstoß der Hethiter unter König Mursili völlig zerstört. Das zusammengebrochene Reich übernahmen die Kassiten. Durch den Einfall der Elamiter kam es 1160 v. Chr. zum Ende der Kassitenherrschaft. Es folgten die einheimischen Herrscher der Dynastie von Isin. Im 1. Jahrtausend v. Chr. geriet Babylonien zeitweise unter assyrische Herrschaft, bis schließlich der chaldäische Fürst Nabupolassar (625–606 v. Chr.) mit Hilfe der Meder Assyrien vernichten konnte und damit zum Begründer des Neubabylonischen Reichs wurde. Unter seinem Sohn Nebukadnezar II. (605–562 v. Chr.) wurde Babylonien noch einmal Großmacht; er ließ seine Hauptstadt Babylon prachtvoll ausbauen. Doch schon 539 v. Chr. fiel es fast kampflos dem Perserkönig Kyros II. in die Hände, kam 331 v. Chr. zum Weltreich Alexanders des Großen, 321 v. Chr. an die Seleukiden, 140 v. Chr. an die Parther, 228 n. Chr. an die Sassaniden und 635 an die Araber. Der heutige Südirak war das alte Babylonien, der Nordirak Assyrien.
Babylonien zur Zeit Hammurapis (um 1700 v. Chr.)
Babylonien zur Zeit Hammurapis
© wissenmedia
Babylon: Luftaufnahme
Luftaufnahme von Babylon
© wissenmedia
Wissenschaft
Der seltsame Ring eines Zwergs
Ein Außenseiter im Sonnensystem lässt rätseln: Wieso ist aus dem Ring um Quaoar kein Mond entstanden?
Der Beitrag Der seltsame Ring eines Zwergs erschien zuerst auf wissenschaft.de.
Wissenschaft
Quanten Bullshit
Immer wieder hört man in öffentlichen Reden, dass etwas ein Quantensprung sei – womit dann jedoch in fast allen Fällen das Gegenteil der ursprünglichen Idee gemeint ist. Denn in der Physik sind Quantenübergänge bekanntlich das Kleinste, was die Natur zu bieten hat, zumal sie meist nach unten in einen Grundzustand verlaufen, in...
Weitere Lexikon Artikel
Mehr Artikel zu diesem Thema
Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch
Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek
Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache
Weitere Artikel aus den Daten der Weltgeschichte
Weitere Artikel auf wissenschaft.de
Licht und Schatten
Clevere Technik für eine nachhaltige Zukunft
Paradoxe Genome
Der jüngste Neutronenstern
Herrscher der Meere
Bakterien – zum Fressen gern