Lexikon

Bach

Vom Lüneburger Chorknaben zum Thomaskantor

Bach war zunächst Schüler seines Vaters Johann Ambrosius (16451695), der zu dieser Zeit Stadtpfeifer in Eisenach war. Nach dem Tod der Eltern 1694 starb Mutter Elisabeth, ein Jahr später der Vater kam Johann Sebastian zu seinem ältesten Bruder Johann Christoph (16711721) nach Ohrdruf, der ihn im Klavier- und Orgelspiel und in den Grundlagen der Kompositionslehre ausbildete. 1700 trat er als Internatsschüler und Chorknabe in das Lüneburger Michaeliskloster ein, eine Ausbildungsstätte für Hochbegabte. 1703 war er kurze Zeit Organist beim Herzog Ernst August von Weimar, bevor er seine erste Organistenstelle in Arnstadt annahm. Von dort aus unternahm er eine viermonatige Studienreise zum Lübecker Orgelmeister D. Buxtehude. 1707 heiratete er seine Kusine zweiten Grades Maria Barbara Bach (* 1684,  1720) und wechselte ins thüringische Mühlhausen.
1708 trat Bach eine Stelle als Kammermusiker und Hoforganist in Weimar an (ab 1714 auch Konzertmeister), wo er seinen Ruf als Orgelvirtuose festigte. Daneben unterrichtete er und komponierte zahlreiche neue Werke, darunter Choralbearbeitungen und Kantaten. Nachdem eine Ende 1715 erhoffte Beförderung zum Kapellmeister ausblieb, nahm Bach 1717 eine Stelle als Hofkapellmeister des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen an. Dort kam seine kirchenmusikalische Tätigkeit jedoch zum Erliegen, da der calvinistisch orientierte Hof keine Kirchenmusik pflegte. Dafür entstanden Meisterwerke der barocken Unterhaltungsmusik wie die „Brandenburgischen Konzerte“.
Nach dem Tod seiner Frau heiratete Bach 1721 in zweiter Ehe Anna Magdalena Wülcken (* 1701,  1760). Aus Bachs Ehen gingen insgesamt elf Söhne und neun Töchter hervor, von denen nur fünf Söhne und vier Töchter den Vater überlebten. Vier Söhne waren bedeutende Musiker und Komponisten, besonders C. P. E. Bach und J. C. Bach. 1723 gab Bach den finanziell sicheren Posten in Köthen u. a. aus religiösen Gründen auf und trat die Stelle des Thomaskantors in Leipzig an. Zu seinen Aufgaben gehörten in den folgenden Jahrzehnten bis zu seinem Tod nicht nur die kirchenmusikalische Betreuung u. a. der beiden Hauptkirchen (Thomaskirche und Nikolaikirche), sondern auch die regelmäßige Komposition neuer Werke für den Gottesdienst, die musikalische Gestaltung besonderer Anlässe (von der Hochzeit bis zur Beerdigung) sowie die musikalische und religiöse Ausbildung der Thomasschüler. 1747 erkrankte Bach am grauen Star und war in seinen letzten Lebensjahren (trotz zweier Operationen) blind.
  1. Einleitung
  2. Vom Lüneburger Chorknaben zum Thomaskantor
  3. Musik zum Lobe Gottes
  4. Bach-Rezeption
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