Lexikon

Einhard

Gelehrter, Vertrauter Karls des Großen, * um 770,  14. 3. 840 Seligenstadt am Main; Gesandter und Baumeister Karls des Großen, Berater Ludwigs des Frommen und Kaiser Lothars; zog sich als Laienabt in die von ihm erbaute Abtei Seligenstadt zurück. Einhard verfasste die Biografie Karls des Großen („Vita Caroli Magni“).
Merowinger Schattenkönige
Merowinger Schattenkönige
Der fränkische Geschichtsschreiber Einhard (um 770-840) in seiner Biografie Karls des Großen ("Vita Karoli Magni", um 830) über den endgültigen Zerfall der Merowingerherrschaft Mitte des 8. Jahrhunderts:

Das Geschlecht der Merowinger, aus dem die Franken ihre Könige zu wählen pflegten, endete nach der gewöhnlichen Annahme mit König Childerich, der auf Befehl des römischen Papstes ... [751] abgesetzt, geschoren und ins Kloster geschickt wurde. Aber obwohl es erst mit ihm ausgestorben zu sein scheinen könnte, war es doch schon längst ohne alle Lebenskraft und hatte außer dem eitlen Königstitel nichts Ruhmvolles an sich; denn die Macht und die Gewalt der Regierung waren in den Händen der Pfalzvorsteher, die Hausmeier hießen und denen die ganze Regierung oblag. Dem König blieb nichts übrig, als, zufrieden mit dem bloßen Königsnamen, mit langem Haupthaar und ungeschorenem Bart auf dem Throne zu sitzen und den Herrscher zu spielen ...

So fuhr er nach dem Palast, so zu der öffentlichen Volksgemeinde, die jährlich zum Nutzen des Volkes tagte, und so kehrte er dann wieder nach Hause zurück. Die Staatsverwaltung aber und alles, was im Innern oder nach außen zu tun oder zu ordnen war, besorgte der Hausmeier."
Blutiger Sieg über Awaren
Blutiger Sieg über Awaren
Die Bedeutung der Feldzüge Karls des Großen gegen das Awarenreich stellt sein Biograf Einhard heraus:

Der bedeutendste Krieg von allen, die er führte, vom sächsischen abgesehen, ... [war] der gegen die Awaren oder Hunnen. Er führte ihn mit mehr Eifer als die anderen und mit größeren Zurüstungen. In eigener Person führte er jedoch nur einen Feldzug nach Pannonien an - dieses Land nämlich bewohnte zu der Zeit jenes Volk -, die Ausführung der übrigen übertrug er seinem Sohne Pippin, den Landeshauptleuten, auch Grafen und Sendboten. Obgleich diese den Krieg mit der größten Tapferkeit führten, ging er erst im achten Jahre zu Ende. Wie viel Schlachten während desselben geschlagen, wie viel Blut vergossen wurde, wird dadurch bewiesen, dass Pannonien ganz unbevölkert ist und der Ort, der vormals Kagans Königsburg war, jetzt so verödet liegt, dass auch keine Spur menschlicher Behausung auf ihm zu entdecken ist. Der gesamte Adel der Hunnen kam in diesem Krieg um, ihr ganzer Ruhm ging unter. Alles Geld und die seit langer Zeit angehäuften Schätze fielen in die Hände der Franken, kein Krieg so weit Menschengedenken reicht, brachte diesen so viel Reichtum und Macht. Denn während man sie bis dahin beinah als arm ansehen konnte, fand sich nun in der Königsburg eine solche Masse an Gold und Silber, und in den Schlachten fiel so kostbare Beute an, daß man mit Recht glauben durfte, die Franken hätten gerechterweise den Hunnen das geraubt, was diese früher anderen Völkern ungerechterweise geraubt hatten. Von fränkischen Großen fanden in diesem Kriege nur zwei ihren Tod, Herzog Erich nämlich von Friaul, der in Liburnien bei der Seestadt Tersatto durch Hinterlist der Bewohner umkam, und Gerold, der Landeshauptmann von Bayern, der in Pannonien, während er die Schlacht gegen die Hunnen ordnete ... mit nur zwei anderen getötet wurde, die ihn begleiteten ... Im Übrigen war dieser Krieg für die Franken fast unblutig und nahm ein sehr günstiges Ende, wiewohl er sich wegen seiner Bedeutung längere Zeit hinzog."

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