Lexikon
Hessen
Geschichte
Die Hessen waren ursprünglich ein Stamm im Siedlungsgebiet der germanischen Chatten. In der Völkerwanderungszeit siedelten sie zwischen Eder, Fulda und Lahn; durch Bonifatius wurden sie christianisiert. Die Ludowinger, das führende Grafenhaus, waren zugleich Landgrafen von Thüringen.
Im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg gelang es, Hessen von Thüringen zu lösen. Heinrich I., das Kind, wurde Stammvater der hessischen Fürsten. Er erwarb 1265 die Grafschaft Gleiberg (Gießen), machte Kassel zur Hauptstadt und erhielt die Anerkennung der neuen Landgrafschaft sowie ihre Erhebung zum Reichsfürstentum (1292). Nach verschiedenen Teilungen vereinigte Philipp I., der Großmütige, alle Landesteile, führte 1526 die Reformation ein und gründete 1527 die Universität Marburg. Nach seinem Tod wurde Hessen unter seine vier Söhne geteilt.
Der älteste Sohn, Landgraf Wilhelm IV., der Weise, erhielt Niederhessen mit Schmalkalden und Ziegenhain und wurde Begründer des Fürstenhauses
Hessen-Kassel
, das bis 1866 herrschte. Es konnte sich im Westfälischen Frieden 1648 Hersfeld und einen Teil der Grafschaft Schaumburg sichern. Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde es zum Kurfürstentum (Kurhessen) unter Wilhelm I. (als Landgraf Wilhelm IX.) erhoben. Nach dem Tilsiter Frieden 1807 wurde das Territorium dem Königreich Westfalen eingegliedert, was wiederholt Aufstände zur Folge hatte (W. von Dörnberg 1809); 1813 erhielt Wilhelm alle seine früheren Ländereien zurück und führte auch den bedeutungslos gewordenen Titel „Kurfürst“ mit dem Prädikat „Königliche Hoheit“ weiter. Die schweren Unruhen (1821–1847) um eine liberale demokratische Verfassung wurden erst durch den Deutschen Krieg von 1866 beendet, in dem Preußen den ihm feindlichen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. als Staatsgefangenen nach Stettin brachte und Kurhessen annektierte.Hessen-Darmstadt
, die jüngere Linie, entstanden aus der Obergrafschaft Katzenelnbogen (1576 an Georg I., * 1547, † 1596, Sohn des hessischen Landgrafen Philipp I. des Großmütigen) mit Darmstadt, stand immer auf Seiten Habsburgs und daher oft gegen Hessen-Kassel. Landgraf Ludwig X. (* 1753, † 1830) wurde 1806 als Ludwig I. Großherzog, nachdem er dem Rheinbund beigetreten war. 1820 erhielt das Land eine Verfassung. 1828 trat es dem preußischen Zollsystem bei, kämpfte im Deutschen Krieg 1866 auf österreichischer Seite und musste die Landgrafschaft Hessen-Homburg (Nebenlinie seit 1622) und den Kreis Biedenkopf an Preußen abtreten. 1867 folgte ein Bündnis mit Preußen, 1870 der Beitritt zum Norddeutschen Bund und 1871 zum Deutschen Reich. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Hessen-Darmstadt 1919 zum Volksstaat Hessen. 1933 wurde es einem Reichsstatthalter unterstellt. 1945 kam der rechtsrheinischen Teil zu dem von der US-amerikanischen Besatzungsmacht geschaffenen Land Großhessen, der französisch besetzte Teil (Rheinhessen mit Worms, Mainz und Bingen) zu Rheinland-Pfalz.Hessen-Nassau
wurde 1868 aufgrund der Annexion im Deutschen Krieg als preußische Provinz gebildet aus Kurhessen, Herzogtum Nassau, Amt Homburg, den bayerischen Bezirken Gersfeld und Orb, den darmstädtischen Kreisen Biedenkopf und Vöhl und der Freien Stadt Frankfurt; Hauptstadt: Kassel. 1944 wurden daraus zwei Provinzen, die nach dem 2. Weltkrieg mit den rechtsrheinischen Teilen von Hessen-Darmstadt zu Großhessen vereinigt wurden. Durch Volksabstimmung erhielt das vereinigte Land 1946 eine neue demokratische Verfassung, wobei der Name in Land Hessen geändert wurde.Ministerpräsidenten seit 1945: 1945–1947 Karl Geiler (parteilos), 1947–1951 Christian Stock (SPD), 1951–1969 Georg-August Zinn (SPD), 1969–1976 Albert Osswald (SPD), 1976–1987 Holger Börner (SPD), 1987–1991 Walter Wallmann (CDU), 1991–1999 Hans Eichel (SPD), 1999–2010 Roland Koch (CDU), seit 2010 Volker Bouffier (CDU).
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