Lexikon
indische Kunst
die Kunst der Länder des Indischen Subkontinents sowie des benachbarten Ostafghanistan, die bedeutenden Einfluss auf die Kunst in ganz Südostasien hatte; sie lässt sich in 7 Perioden gliedern:
1. prähistorische Periode: Stadtkulturen zwischen Afghanistan und dem westlichen Indien, ca. 3000–1500 v. Chr.
2. vedische Periode: ca. 1500–600 v. Chr. Deutbare archäologische Überreste fehlen; literarische Aussagen lassen primitive Bau- und Kunstformen vermuten.
3. historische-frühindische Periode: 600 v. Chr.–300 n. Chr. Sie begann im Norden und Süden Indiens mit vergänglichen Bauten und Terrakotta-Kleinkunst. Der Durchbruch zur eigentlichen indischen Kunst fiel ins 3. Jahrhundert v. Chr. Die frühen Bauten, Skulpturen und Malereien waren überwiegend buddhistisch. Die Stilentwicklung gestattet, die Kunst des 4.–1. Jahrhunderts v. Chr. als archaisch, die des 1.–3. Jahrhunderts n. Chr. als vorklassisch zu definieren. Im 1. Jahrhundert n. Chr. begann die Sonderentwicklung der hellenistisch-buddhistischen Gandhara-Kunst in Nordwestindien.
4. klassische Periode: die Blütezeit im Großreich der Gupta im 4.–5. Jahrhundert n. Chr. Plastik und Malerei gelangten zur Blüte, älteste buddhistische Höhlenmalereien; der klassische Stil beeinflusste die indische Kunst auf Jahrhunderte, so dass man die Periode des 6.–8. Jahrhunderts trotz lokaler Eigenentwicklungen nachklassisch nennen kann. Infolge religiöser Umbrüche wandelte sich die indische Kunst zu einer hinduistischen Kunst.
Indien: Gupta-Kunst
Relief der Gupta-Zeit
Relief der Gupta-Zeit aus dem Vishnu-Tempel in Deogarh. Neu-Delhi, Nationalmuseum
© wissenmedia
5. mittelalterliche Periode: 9.–14. Jahrhundert n. Chr. In einer frühmittelalterlichen Übergangszeit (8.–9. Jahrhundert) entstanden Bronzen und monumentale Skulpturen; es folgte die Entwicklung unterschiedlicher Bauformen und Kunststile in den verschiedenen Landesteilen. In der mittelalterlichen Periode war die buddhistische Kunst auf Nordostindien begrenzt, die hinduistische und jinistische Kunst über ganz Indien verbreitet und die islamische Baukunst in der Entwicklung begriffen.
6. nachmittelalterliche Periode: 15.–19. Jahrhundert. Unter islamischem Einfluss stagnierte die Schaffung von Bildwerken, die nur im hinduistischen Südindien weitere große Werke hervorbrachte; Schöpfungen auf den Gebieten der indoislamischen Baukunst und der Kleinkunst. Im 16. Jahrhundert gelangte die höfische Miniaturmalerei zur Blüte.
7. Neuzeit: 19.–20. Jahrhundert Die Periode der Auseinandersetzung mit westlichen Einflüssen und des Suchens nach eigenständigen Formen.
Die Entwicklung der indischen Kunst wurde weitgehend von geschichtlichen Ereignissen und religiösen Bewegungen bestimmt. Sie war überwiegend religiöse Kunst im Dienst des Buddhismus, Jinismus und Hinduismus. Der überkommene Anteil profaner Werke an der Gesamtkunst beschränkt sich auf monumentale Säulen, Herrscher- und Stifterbildnisse, Objekte der Kleinkunst und nachmittelalterliche Miniaturmalerei.
- Einleitung
- Architektur
- Plastik
- Malerei
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