Lexikon
Kafka, Franz: Das Schloss
- Erscheinungsjahr: 1926
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Das Schloss
- Genre: Roman
Zwei Jahre nach dem Tod des im Alter von nur 40 Jahren an Kehlkopftuberkulose verstorbenen Prager deutschsprachigen Erzählers Franz Kafka (* 1883, † 1924) gibt sein Freund Max Brod gegen den Willen des Autors, der seine Manuskripte testamentarisch zur Verbrennung bestimmt hatte, bei Wolff in München Kafkas zweiten großen Roman »Das Schloss« heraus, nach dem im Vorjahr erschienenen »Prozess« (1927 folgt »Amerika«). Wie Kafkas vorausgegangene Erzählungen »Das Urteil«, »Die Verwandlung«, »Ein Landarzt«, »In der Strafkolonie« und »Ein Hungerkünstler« oder wie der Roman »Der Prozess« entzieht sich auch das »Schloss« jedem Versuch einer klaren Deutung, das Werk wird je nach Standpunkt psychologisch, soziologisch, theologisch, existenzialisstisch oder marxistisch interpretiert. Der von weit her angereiste K. kann weder im Schloss noch in dem dazugehörigen Dorf seine Aufgabe als Landvermesser verwirklichen. Bei den Bauern stoßen seine Versuche, ins Schloss vorzudringen, auf Ablehnung. Frieda, die Geliebte des Schlossbeamten Klamm, gibt sich K. hin, doch auch mit ihrer Hilfe kann K. nicht herausbekommen, woran er ist, ob er als Landvermesser arbeiten darf oder nicht. – Laut Brod, der den Roman als unvollendet ansieht, sollte K. am siebten Tag nach seiner Ankunft sterben, gerade in dem Augenblick, als vom Schloss die Nachricht eintrifft, er dürfe im Dorf leben und arbeiten. – Fast allen Deutungen dieses Werks ist die Ansicht gemeinsam, dass K. den modernen Menschen symbolisiere, ob nun das Schloss als Chiffre für die göttliche Gnade aufgefasst wird, die Geschehnisse als Ausdruck für die Absurdität des Lebens oder das Verhalten von K. als die Krise des isolierten zeitgenössischen Menschen interpretiert werden, der die Welt stets als Projektion seiner eigenen Wünsche und Triebe erlebt und beständig auf sich selbst zurückverwiesen wird. – Die von Brod dramatisierte Fassung des Romans wird 1953 im Berliner Schlosspark-Theater uraufgeführt. Maximilian Schell verfilmt »Das Schloss« 1968.
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