Lexikon
Keyserling
Eduard Graf von, baltendeutscher Erzähler, * 15. 5. 1855 Schloss Paddern, Kurland, † 28. 9. 1918 München; Impressionist, schilderte die versinkende Welt des baltischen Adels: „Beate und Mareile“ 1903; „Schwüle Tage“ 1906; „Dumala“ 1908; „Abendliche Häuser“ 1914.
- Erscheinungsjahr: 1903
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Beate und Mareile
- Genre: Eine Schlossgeschichte
Beim Verlag Fischer in Berlin erscheint der Roman »Beate und Mareile« von Eduard Graf von Keyserling (* 1855, † 1918). Geschildert wird die in Konventionen erstarrte und vom Kastengeist beherrschte Welt des Adels im Baltikum. Der Gutsbesitzer Günther von Tarniff bricht aus seinem aristokratischen Leben aus und folgt der Malerin Mareile nach Berlin. Da sein Verhalten den Standesregeln widerspricht, nach der zuerst die Familie und das Regiment, dann die »kleinen Passionen« kommen, fühlen sich seine Standesgenossen brüskiert und zwingen ihn zu einem Duell. Günther wird schwer verletzt und kehrt an die Seite seiner Frau Beate zurück, um nun doch »nach wohlbewährtem, altadeligem Rezept« zu leben.
- Erscheinungsjahr: 1908
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Dumala
- Genre: Roman
In dem Adelsroman »Dumala«, der beim Verlag Fischer in Berlin erscheint, zeichnet Eduard Graf von Keyserling (* 1855, † 1918) eine Welt, in der es im zwischenmenschlichen Bereich nur ein zeitweiliges Nebeneinander, nie jedoch ein echtes Miteinander gibt. Karola Werland erträgt offensichtlich geduldig die Ehe mit dem wesentlich älteren, an beiden Beinen gelähmten Baron von Werland, »fiebert« jedoch in ihrer Einsamkeit dem wirklichen Leben entgegen. Sie wird die Geliebte des Barons von Rast, eines »Teufelskerls«, der die Leere seines Lebens mit Frauenaffären, Duellen, halsbrecherischen Rennen und Glücksspielen ausfüllt, und geht mit ihm zusammen ins Ausland. Ihr Mann verurteilt ihre Handlungsweise nicht, da er weiß, dass Karola an der Seite Rasts nie finden wird, was sie wirklich sucht: Die Flucht aus der Einsamkeit. Kurz vor seinem Tod ruft er Karola zurück. Sie trifft bei seiner Beerdigung ein: »Die Einsamkeit hat mich wieder eingefangen. Ich habe mich gegen sie zuweilen auflehnen wollen, aber sie fängt mich immer wieder ein.«
- Erscheinungsjahr: 1914
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Abendliche Häuser
- Genre: Roman
Der impressionistische Erzähler und Dramatiker Eduard Graf von Keyserling (* 1855, † 1918) schildert in seinem Roman »Abendliche Häuser«, der beim Verlag Fischer in Berlin erscheint, die morbide Welt einer vom Untergang gekennzeichneten Aristokratie: »Wir sitzen still und warten, bis eines nach dem anderen abbröckelt.« Die Tochter eines standesbewussten baltischen Barons will der Enge dieser Welt entrinnen, indem sie mit ihrem Hauslehrer in die Stadt zieht und Krankenschwester wird, doch sie kehrt zurück zu ihren Eltern, »wo die Tage so ereignislos waren, dass man kaum merkte, dass man lebte«. Vergeblich versucht sie hier, einen Jugendfreund aus einer Mittelmäßigkeit herauszureißen, am Ende resigniert sie und fügt sich den Gesetzen der Adelsgesellschaft.
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