Lexikon
Konzịl
Kirche
Konzile seit 325
Ort | Jahr | einberufen durch | Themen | |
1. | Nicäa I | 325 | Kaiser Konstantin I. | Verteidigung der Gottheit Christi (gegen Arius); Festlegung des Ostertermins; Nicänisches Glaubensbekenntnis |
2. | Konstantinopel I | 381 | Kaiser Theodosius I. | Nicaeno-Constantinopolitanum; Entscheidung über die Gottheit des Heiligen Geistes |
3. | Ephesos | 431 | Kaiser Theodosius II. | Gottesmutterschaft Marias (gegen den Nestorianismus) |
4. | Chalcedon | 451 | Kaiser Markian | Entscheidung über zwei Naturen in der einen Person Christi (hypostatische Union) |
5. | Konstantinopel II | 553 | Kaiser Justinian I. | Verurteilung der „Drei Kapitel“ der Nestorianer |
6. | Konstantinopel III | 680-681 | Kaiser Konstantin IV. | Verurteilung des Monotheletismus (und des Papstes Honorius I.) |
7. | Nicäa II | 787 | Kaiserin Irene | Erlaubnis der Bilderverehrung |
8. | Konstantinopel IV | 869-870 | Kaiser Basileios I. | Beseitigung des Photianischen Schismas |
9. | Lateran I | 1123 | Papst Kalixt II. | Verkündigung des Wormser Konkordats; Beendigung des Investiturstreits |
10. | Lateran II | 1139 | Papst Innozenz II. | Absetzung des Gegenpapstes Anaklet II. |
11. | Lateran III | 1179 | Papst Alexander III. | Bestimmungen zur Papstwahl; Maßnahmen gegen Juden, Sarazenen, Katharer und Waldenser |
12. | Lateran IV | 1215 | Papst Innozenz III. | Wiedergewinnung des Heiligen Landes; Reform der gesamten Kirche; Glaubensbekenntnis gegen Katharer, Albigenser, Waldenser; Lehre von der Transsubstantiation; Vorschrift für besondere Kleidung der Juden und Sarazenen |
13. | Lyon I | 1245 | Papst Innozenz IV. | Absetzung Kaiser Friedrichs II. |
14. | Lyon II | 1274 | Papst Gregor X. | Union mit den Griechen; Kreuzzug; Papstwahl |
15. | Vienne | 1311-1312 | Papst Klemens V. | Aufhebung des Templerordens; Armutsstreit im Franziskanerorden |
16. | Konstanz | 1414-1418 | Papst Johannes XXIII. (Gegenpapst) | Verurteilung des J. Hus; Beendigung des Papstschismas; Konziliarismus |
17. | Basel - Ferrara - Florenz - Rom | 1431-1449 | Papst Martin V. | Union mit Griechen, Armeniern, Jakobiten; Primat des römischen Bischofs |
18. | Lateran V | 1512-1517 | Papst Julius II. | Verurteilung des Konziliarismus; Lehre von der Individualität und Unsterblichkeit der menschlichen Seele |
19. | Trient | 1545-1563 | Papst Paul III. | Antwort auf die protestantische Reformation; Beginn einer inneren Erneuerung der Kirche; Dekrete über Bibel, Erbsünde, Rechtfertigung, Eucharistie, Heiligenverehrung, Ablass |
20. | Vatikanum I | 1869-1870 | Papst Pius IX. | Primat und Unfehlbarkeit des Papstes; Verurteilung der „modernen Irrtümer“ (Rationalismus, Liberalismus) |
21. | Vatikanum II | 1962-1965 | Papst Johannes XXIII. | Zeitgemäße Erneuerung der Kirche in Lehre und Leben; Ökumenismus; liturgische Erneuerung; katholische Ostkirchen; nicht christliche Religionen; Kollegialität der Bischöfe |
Seit der Entstehung des Kirchenstaates im 8. Jahrhundert wandelte sich das Verhältnis von Staat und Kirche entscheidend: Oberste kirchliche Autorität war fortan der Papst, der Konzile einberief und leitete und seine Position vor allem im 12. und 13. Jahrhundert in den ersten vier Laterankonzilien festigte. Vertreter des Konziliarismus versuchten auf den Reformkonzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) die ursprüngliche Bedeutung des Konzils als „Repräsentanz der Gesamtkirche“ wiederherzustellen. Auf dem Konzil von Trient (1545–1563), auf dem sich die theologische und kirchenpolitische Trennung von den Protestanten manifestierte, gewann das Papsttum erneut an Einfluss, so dass sich die Primatsidee langfristig durchsetzen konnte; dies gipfelte im 1. Vatikanischen Konzil (1869/70) mit dem Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes; seit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962–1965) hat sich die römisch-katholische Kirche der ökumenischen Bewegung geöffnet und ist mit allen Weltreligionen in einen Dialog eingetreten.
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