Lexikon

Rquiem

[
-kwiɛm; das; lateinisch
]
Messa da requiem (ital.), Messe des Morts (frz.)
lateinische Totenmesse, Seelenamt; in der katholischen Kirche Messe zum Gedächtnis Verstorbener am Begräbnistag und am Jahrestag nach dem Tod sowie zum Gedenken aller Verstorbenen am Allerseelentag (2. November); benannt nach dem 1. Wort des Introitus „Requiem aeternam dona eis, Domine“ [„Herr, gib ihnen die ewige Ruhe“]; gleichzeitig Bezeichnung für die zyklische Vertonung aller oder einzelner Teile dieser Liturgie.
Die Tradition der Totenmesse lässt sich als Bitte um Erlösung und Auferstehung des Verstorbenen bis in 2. Jahrhundert zurückverfolgen. Das erste musikalische Requiem ist vom Ende des 15. Jahrhunderts belegt und stammt von J. Ockeghem. Bis ins 16. Jahrhundert gab es keine verbindliche Form des Requiems, auf die man sich erst 1545 beim Trienter Konzil einigte. Seither besteht die Totenmesse aus neun Teilen (Introitus, Graduale, Tractus „Absolve domine“, Sequenz „Dies irae“, Offertorium, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei, Communio „Lux aeterna“).
Die frühen Requiem-Vertonungen weisen eine enge liturgische Bindung auf und sind durch die Verwendung gregorianischer Melodien gekennzeichnet. Im 17. Jahrhundert finden die Errungenschaften der Oper in Form einer Affekte (Gefühle) auslösenden Musik auch Eingang in das Requiem. Vertreter dieses barocken Requiems sind u. a. H. Schütz und H. I. F. von Biber. Viele Totenmessen sind (anonyme) Auftragswerke wie bei W. A. Mozart. In der Romantik entstehen neben rein liturgisch gebundenen Requiems von A. Bruckner und C. Saint-Saëns auch Werke, die aufgrund ihrer umfangreichen Instrumentation und gesamten Anlage primär oder ausschließlich für eine konzertante Aufführung konzipiert sind. Dazu gehören das Requiem von H. Berlioz, G. Verdi, A. Dvořák und J. Brahms. Zunehmend werden in dieser Zeit auch deutsche Texte vertont. Seit dem 20. Jahrhundert hat sich die Gattung vermehrt von ihren liturgischen Grundlagen gelöst und dadurch neue und vielfältige musikalische Erscheinungsformen gefunden. Parallel zu traditionell ausgerichteten Requiems wie bei F. Martin oder A. Reimann finden sich B. Brittens „War Requiem“ als Antikriegsmanifest, R. Mauersbergers „Dresdner Requiem“ auf die Zerstörung der Stadt Dresden oder K. Pendereckis „Polnisches Requiem“ zur Erinnerung an Personen und Ereignisse der polnischen Geschichte.
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