Lexikon

SS

Abkürzung für Schutzstaffel, eine Gliederung der NSDAP, 1925 zum Schutz Hitlers und der nationalsozialistischen Führer gegründet, seit 1929 unter dem Reichsführer SS, H. Himmler, zur parteiinternen Sicherheitsorganisation ausgebaut (1933 etwa 50 000 Mitglieder), 1934 aufgrund ihrer zentralen Rolle bei der Mordaktion gegen die SA-Führung um E. Röhm aus der Unterstellung unter die SA gelöst und Hitler direkt unterstellt. 1931 gliederte sich die SS-Führung in das Verwaltungsamt, das Rasse- und Siedlungsamt und den Sicherheitsdienst (SD), nach 1939 in 12 Hauptämter. Himmler war bestrebt, die SS zu einer ordensähnlichen, nach körperlichen Ausleseprinzipien zusammengestellten „rassereinen“ Elitegemeinschaft im Dienste des Nationalsozialismus zu formen (Nachweis der „arischen“ Abstammung zurück bis 1750, Heiratsgenehmigung, schwarze Uniform, eigene Symbole und Kultformen).
Durch das von Himmler und seinem SD-Chef R. Heydrich vorangetriebene Eindringen in den Polizeiapparat entwickelte sich die SS nach 1933 zum wichtigsten Instrument der Gegnerbekämpfung und der Sicherung des nationalsozialistischen Regimes. 1936 wurde Himmler zum „Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei“ ernannt. In dieser Doppelfunktion konnte er die politisch wichtigen Teile der Polizei (Sicherheitspolizei, d. h. politische und Kriminalpolizei) faktisch aus dem Kompetenzbereich der Regierung lösen und zu einem Instrument der unbeschränkten Führergewalt Hitlers umgestalten. Die Sicherheitspolizei wurde dadurch, besonders nach ihrer Zusammenfassung mit dem SD im Reichssicherheitshauptamt, bei Vorbeugung und Strafe unabhängig von der Justiz.
Seit 1933 unterhielt die SS kasernierte und bewaffnete Verbände: die SS-Verfügungstruppe umfasste 1939 18 000 Mann, die SS-Totenkopfverbände (1938: 8500 Mann) bildeten das Wachpersonal der Konzentrationslager, die seit 1934 der alleinigen Zuständigkeit der SS unterstanden. Als Instrument nationalsozialistischer Gewaltmaßnahmen und der Massenmorde an Juden (Judenverfolgung) und „minderrassigen Völkern“ wirkte die SS während des Krieges besonders durch die Einsatzgruppen und in den Vernichtungslagern. Aus den bereits bestehenden Kadern entwickelte sich nach Kriegsbeginn die Waffen-SS, die 1940 100 000, 1944 etwa 600 000 Mann umfasste, darunter viele „volksdeutsche“ und ausländische Freiwillige und Zwangsverpflichtete. Die aktiven Verbände der Waffen-SS wurden im Rahmen des Heeres eingesetzt, bildeten aber keinen Teil der Wehrmacht.
Auschwitz: Gefangene
Auschwitz: Gefangene
Kinder hinter Stacheldraht im NS-Konzentrationslager Auschwitz (Polen). Während der NS-Diktatur starben hier mehr als eine Million Menschen.
Trotz ihres Anspruchs bildete die SS weder organisatorisch noch ideologisch eine geschlossene Einheit. Zwar war Himmlers Position in der SS selbst unumstritten, doch in den Machtkämpfen innerhalb der Führungskreise des Regimes stieß er auf ebenbürtige Rivalen, die der Machtausweitung der SS Schranken setzten, ohne dass dies allerdings von den Opfern der SS wahrgenommen worden oder ihnen zugute gekommen wäre. Vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg wurde die SS 1946 mit allen Untergliederungen außer der Reiter-SS zur „verbrecherischen Organisation“ erklärt.
Lithium
Wissenschaft

Lithium von hier

Für die Energiewende benötigt Europa eine riesige Zahl wiederaufladbarer Batterien. Forscher erschließen neue Quellen für das benötigte Lithium.

Der Beitrag Lithium von hier erschien zuerst auf wissenschaft.de...

Optogenetik, Auge, Augenerkrankung
Wissenschaft

Endlich wieder sehen!

Mithilfe der Optogenetik wollen Forscher erblindeten Menschen das Augenlicht zurückgeben. Jetzt melden sie erste Erfolge der neuen Gentherapie. von CHRISTIAN WOLF Erblindete wieder sehen zu lassen, ist ein alter Menschheitstraum. Ein Weg, auf dem Menschen allmählich ihr Augenlicht verlieren, sind erbliche oder altersbedingte...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon