Lexikon
Tag
allgemein
[der]
Zeiteinteilungsbegriff in zwei Bedeutungen: 1. lichter Tag, die Zeit zwischen Auf- und Untergang der Sonne; 2. die Periode der Erdrotation a) in Bezug auf die Richtung Erde–Sonne (Sonnentag), b) in Bezug auf den Frühlingspunkt (Sterntag), c) in Bezug auf das System der Fixsterne (siderischer Tag, 0,009 s länger als ein Sterntag).
Im alten Ägypten, in Griechenland und Rom ließ man den Tag mit Sonnenaufgang beginnen. Die Juden und Muslime legten den Tagesanfang auf die Zeit des Sonnenuntergangs, da ihre Monate nach dem Mondlauf ausgerichtet waren (Kalender). Der heute bei uns übliche Tagesbeginn um Mitternacht war bei den Chinesen schon im Altertum bekannt. In Rom bürgerte er sich in der Rechtspflege ein. Allgemein verbindlich wurde er im Abendland erst nach Erfindung der Räderuhren, die eine vom Sonnenlauf unabhängige gleichmäßige Zeiteinteilung erforderten. In der Astronomie wurden seit Ptolemäus (um 150 n. Chr.) die Tage von Mittag zu Mittag gerechnet, damit während der nächtlichen Beobachtungen ein Datumswechsel vermieden wurde (als astronomischer Tagesbeginn bis 1924 beibehalten).
Im alten Griechenland gab es zunächst nur ganz allgemeine Bezeichnungen für die Tageszeiten (Morgenröte, Mittag usw.), oder man schätzte die Tageszeit nach der Länge des eigenen Schattens. Später wurden der lichte Tag und die Nacht in je vier Abschnitte (Wachen) eingeteilt. Aus Babylon stammt die Tageseinteilung in 12 Stunden, von denen jede gleich 2 unserer Stunden war; die Ägypter teilten Tag und Nacht in je 12 Stunden (Temporalstunden). Seit dem 14. Jahrhundert wird der Tag in 24 gleich lange Stunden eingeteilt. Ein Überbleibsel der Temporalstunden ist die Stundenzählung von zweimal 1–12 statt 1–24, die im Zifferblatt der Uhren aus praktischen Gründen beibehalten wird.
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