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Neueste Studien zur Arbeitsmotivation: So lassen sich Mitarbeiter begeistern

Wie lassen sich Mitarbeiter heute richtig motivieren? Laut Umfragen geht es dabei vor allem um die Arbeitsplatzgestaltung und das Kollegenumfeld.

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Jeder Arbeitgeber wünscht sich motivierte Arbeitnehmer. Die, die gerne zur Arbeit kommen, die Lasten schultern, Probleme lösen und engagiert nach einem Nachschlag fragen. Die, die stets mit einem Lächeln im Büro, in der Produktionshalle oder im Lager sitzen. Motivation ist hierbei sehr wichtig, denn sie ist eine Erfolgsschraube im Getriebe des Unternehmens. Doch wie lässt sich die Motivation des Mitarbeiters erhalten? Denn auch dieses Bild gibt es: Die Mitarbeiter, die einst mal motiviert und engagiert waren, doch aufgrund irgendwelcher Vorfälle nur noch den »Dienst nach Vorschrift« machen. Was also können Unternehmen machen, um die Motivation am Arbeitsplatz zu fördern und zu erhalten?

Weniger Stress und nette Kollegen: wichtige Motivatoren

Stress, Kollegen und Motivation hängen zusammen. Jeder kann dies für sich selbst erkennen, beispielsweise, wenn in das Team im heimischen Sportverein, dem eine Person bereits seit Jahren angehört, plötzlich unpassende Leute kommen. Das muss keine Gruppenauffassung sein, es kann auch sein, dass sich jemand allein in Gegenwart dieser Personen unwohl fühlt.

Und schon geschieht es: Was jahrelang mühelos abgerufen wurde, ist urplötzlich eine markante Leistung. Nichts fällt mehr leicht, immer wird sich selbst hinterfragt, das einst mal unterhaltsame Training wird anstrengend, wenig erholsam und, ja, stressig. Es genügt ein einzelner, stichelnder oder mobbender Teamkollege und schon wird aus Spaß Qual und die Motivation schwindet. Das lässt sich wunderbar auf die Arbeitswelt übertragen und viele Angestellte sagen auch aus, dass ein gutes Miteinander letztendlich mehr Wert ist, als ein höheres Gehalt. Die Manpowergroup untersuchte das Thema:

  • Arbeitsmoral - sie hängt bei 82 Prozent der Deutschen vom Arbeitsumfeld ab. Die Kollegen, die Aufmerksamkeiten der Kollegen und Vorgesetzten wirken sich schlichtweg äußerst positiv auf die eigene Arbeitsmoral aus. Für 46 Prozent ist das Verhältnis zu Kollegen und den Vorgesetzten sogar ausschlaggebend für die Moral.
  • Flexibilität - auch sie wirkt sich positiv auf die Arbeitsmoral aus und reduziert zudem den Stress. Rund 34 Prozent gaben in der Umfrage an, dass flexible Arbeitszeiten äußerst wichtig sind. Die flexible Arbeitszeit kann durch die Gleitzeit oder durch das Arbeitszeitkonto realisiert werden. Wichtig ist, dass der Arbeitnehmer die Möglichkeit hat, flexibel später zu kommen oder früher zu gehen.
  • Gemeinsamkeit - für manche ist es der Horror, für andere wichtig. 30 Prozent der Deutschen gaben in der Umfrage an, dass es für sie persönlich wichtig ist, sich auch außerhalb der Arbeit gut mit Kollegen zu verstehen.
  • Getränke - Arbeitgeber sollen sich um Angestellte kümmern. Das kann ganz einfach sein, denn steht kostenloser - und guter - Kaffee bereit oder gibt es kostenlose Getränke auf der Arbeit, fühlen sich viele Mitarbeiter motiviert.
  • Team - für dieses stimmen 24 Prozent der Befragten, wobei hier natürlich die echte Team-Definition gesehen werden muss. Ein echtes Team arbeitet für- und miteinander, viele »Teams« werden jedoch nur so genannt, weil sich mehrere Mitarbeiter einen Raum teilen.

Arbeitgeber können mit gezielten Maßnahmen eine Win-win-Situation für beide Seiten schaffen.

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Wertschätzung als wichtiges Mittel der Motivation

Auch wurde in der Studie klar, dass sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und gut aufgehoben fühlen müssen, um wirkliche Motivation an den Tag zu legen. Fühlen sich Mitarbeiter rundum wohl, können sich sogar 64 Prozent der Befragten auf weniger Gehalt einlassen. Die Arbeit muss sich lohnend anfühlen, die Kollegen nett sein - schon fühlt sich ein Mitarbeiter auch mit Gehaltseinbußen nicht allzu unwohl. Die Umfrage gab jedoch auch Tabus einen Raum:

  • Langeweile - kein Mitarbeiter möchte sich auf der Arbeit langweilen, selbst wenn das Gehalt noch so hoch ist. Die Langeweile am Arbeitsplatz wird sogleich mit verschwendeter Lebenszeit in Verbindung gebracht. Zudem ist Langeweile ein massiver Stressfaktor.
  • Work-Life-Balance - ihre Bedeutung wächst. Für 55 Prozent der Befragten wäre es absolut in Ordnung, nur vier Tage zu arbeiten, dafür aber finanzielle Einbußen hinzunehmen.

Wie können Firmen dieses Wissen nutzen?

Solches Wissen ist für Unternehmer mehr als sinnvoll. Gerade im Kampf um die High Potencials kommt es schon länger nicht allein auf die Bezahlung an, sondern auch auf die Arbeitszeitgestaltung. Und um diese Mitarbeiter langfristig zu binden, müssen Unternehmer mehr bieten, als ein gutes Gehalt oder sonstige Vergünstigungen. Daher gilt:

  • Attraktiver Arbeitsplatz - hin und wieder genügen die kleinen Dinge, um die Motivation und die Bindung von Mitarbeitern zu stärken. Ein schönes Umfeld und ein ergonomisch, attraktiv gestalteter Arbeitsplatz gehören dazu. So ist es vielen Angestellten wichtig, dass Pflanzen im Büro gedeihen. Auch sollte die individuelle Schreibtischgestaltung stets zulässig sein.
  • Eigener Arbeitsplatz - etliche Mitarbeiter haben ein generelles Problem mit shared Workspaces, also Schreibtischen, die täglich neu belegt werden. Nicht nur ist bei diesen Arbeitsbereichen die individuelle Gestaltung nicht möglich, auch verhindern die Arbeitsplätze das Wohlfühlen auf der Arbeit. Gerade Arbeiten im Facharbeiterbereich erfordern ein »häusliches« Umfeld, an das sich ein Mitarbeiter gewöhnen kann.
  • Besonderheiten – auch von der Firma gebotene Besonderheiten können zur Motivation beitragen und die Bindung fördern. Die einfachste Variante besteht darin, dass sich das Unternehmen an sportlichen Aktivitäten finanziell beteiligt, wodurch wiederum eine Win-Win-Situation entsteht.
    Übernimmt die Firma beispielsweise einen Anteil der monatlichen Kosten für das Fitnessstudio oder für bestimmte Rücken- und Muskelkurse, zeigt es sich interessiert an der Gesundheit des Mitarbeiters. Eine andere Alternative, die bei vielen Arbeitnehmern hervorragend ankommt, sind mobile Masseure. Sie kommen einmal in der Woche in das Unternehmen und jeder Mitarbeiter, der sich zuvor in eine Liste einträgt, erhält eine zwanzigminütige Massage. Auch hier bietet sich eine positive Situation für beide Seiten, denn der Mitarbeiter fühlt sich gut behandelt, während der Arbeitgeber Ausfälle aufgrund von Rückenleiden oder Verspannungen seltener befürchten muss.
  • Weiterbildung – vielen Mitarbeitern ist zudem die Chance auf Weiterbildungen wichtig. Firmen sollten sich auch hier gesprächsbereit und unterstützend zeigen. Ein Betrieb, der Wert auf die Weiterbildung selbst langjähriger Mitarbeiter legt und diese sogar aktiv unterstützt, wird auch junge Fachkräfte eher anlocken.

Ebenso wichtig sind die regelmäßigen Wertschätzungen der Mitarbeiter. Manchmal genügt es schon, wenn der Vorgesetzte im Hochsommer allen Angestellten seines Büros ein Eis aus der Mittagspause mitbringt. Selbst ein »Danke« oder das häufige Lob offenbart die Wertschätzung des Einzelnen und führt automatisch dazu, dass sich diese Person nicht als einer von vielen, sondern in dem Moment als dieser eine Arbeitnehmer fühlt.

Firmen und Digitalisierung: Die Arbeitnehmer mitnehmen

In den letzten Jahren wird die Digitalisierung immer wichtiger. Dabei ist sie durchaus ein zweischneidiges Schwert, denn gerade Mitarbeiter auf sehr einfachen Positionen fühlen sich durch die Technik bedroht. Daher gilt es, dass Unternehmen Fingerspitzengefühl offenbaren und, wann immer es möglich ist, diese Mitarbeiter mit in die Zukunft nehmen:

  • Erklärung – manchmal ist es schon ausreichend, wenn die Digitalisierung in dem einzelnen Betrieb schlichtweg erklärt wird. Werden nur einzelne Aufgaben digitalisiert? Dann erfreut es den jeweiligen Mitarbeiter eventuell, dass seine Aufgaben weniger stupide werden und ihm selbst langweilige Arbeiten abgenommen werden. Spezialisierte Dienstleister können zudem dabei helfen, gerade Verwaltungsprozesse gezielt zu digitalisieren. Eine genaue Bedarfsanalyse aller Abteilungen sorgt dafür, zielgerichtet die richtigen Prozesse anzugehen. Wer dabei auf ein ganzheitliches Konzept setzt und die Begeisterung aller Beteiligten nicht vergisst, feiert große Erfolge.
  • Fortbildung – Mitarbeiter müssen nicht überflüssig werden, sofern sie geschult werden. Selbst die besten digitalen Programme funktionieren nicht ohne das menschliche Kontrollorgan. Warum also nicht diese Mitarbeiter gezielt fortbilden, sodass sie die Kontrolle übernehmen können? Interne Fortbildung sorgen dafür, dass auch Fachleute wie Controller ihren Arbeitsbereich digital denken und ganz neue Tätigkeiten übernehmen, während die reine Datenauswertung mehr und mehr digital erfolgt.

Auf der anderen Seite ist die Offenheit für die Motivation wichtig – auch im Bezug auf Fortbildungen. Werden in der Produktion für einen Arbeitsschritt künftig nur noch zwei statt fünf Mitarbeiter benötigt, so obliegt es dem Betrieb, mit offenen Karten zu spielen und den betroffenen Mitarbeitern wahlweise Weiterbildungen oder Umschulungen ans Herz zu legen oder aber sie rechtzeitig auf den Wegfall ihres Arbeitsplatzes hinzuweisen.

Flexible Arbeitszeiten und weitere Benefits sorgen dafür, dass Mitarbeiter wesentlich motivierter sind.

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Fazit – Arbeitsmotivation hat viele Gesichter

Eines der markantesten Gesichter ist das, wenn sich ein Arbeitnehmer am Arbeitsplatz wohlfühlt. Das Gefühl der Unterforderung, Missachtung, gar des Mobbings steht jeglichem Elan deutlich entgegen und müssen von Unternehmen schon im Grundzug unterbunden werden. Wenn Arbeitgeber es also schaffen, Arbeitsplätze angenehm zu gestalten, die Mitarbeiter bei fairem Umfang zu fordern, die nötige Flexibilität einzuräumen und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, ist schon viel geschafft.

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