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Nobelpreise 2004

Alfred Nobel war nicht nur der Erfinder des Dynamits, sondern zugleich wohlhabender Geschäftmann und Schriftsteller-Amateur. Kurz vor seinem Tod verfügte er in seinem Testament, dass sein großes Vermögen zur Gründung einer Stiftung dienen solle, die alljährlich die besten Wissenschaftler auszeichnet. 1901, vier Jahre nach seinem Tod, wurde dann erstmals der Nobelpreis verliehen. Der Preis besteht aus einer Urkunde, einer Medaille und einem stattlichen Preisgeld, das sich zur Zeit bei rund 1,1 Millionen Euro bewegt. Der Nobelpreis beschränkt sich auf Fachrichtungen, die Nobel selbst einer Auszeichnung würdig erschienen. So hat er die Mathematik als rein theoretische Wissenschaft ausgeschlossen. Nur ein Fach ist seither dazugekommen: seit 1968 gibt es auch einen Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, gestiftet von der Schwedischen Reichsbank.

Wangari Maathai erhält Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis 2004 geht überraschend an die kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai. Die 64 Jahre alte Preisträgerin gilt als Symbolfigur der afrikanischen Frauenbewegung. Das Komitee in Oslo sieht in ihr “eine Quelle der Inspiration für jeden, der in Afrika für eine nachhaltige Entwicklung, Demokratie und Frieden kämpft.“

Die Biologin, die ihr Studium in den Vereinigten Staaten absolvierte, hatte 1977 mit dem “Green Belt Movement“ das größte Aufforstungsprojekt Afrikas ins Leben gerufen. Seither wurden mehr als 30 Millionen Bäume gepflanzt. Nach dem Regierungswechsel in Kenia Ende 2002 wurde sie als stellvertretende Umweltministerin ins Kabinett von Präsiden Mwai Kibaki aufgenommen. Maathai, die wegen ihres politischen Engagements mehrfach Misshandlungen und Festnahmen ausgesetzt war, engagiert sich zunehmend auch gegen die Verfolgung Oppositioneller, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und gegen Korruption.

Die oft als “berühmteste Grüne Afrikas“ bezeichnete Akademikerin ist die erste afrikanische Frau, die den Friedensnobelpreis erhält. Sie war 1984 bereits mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Maathai sagte in ersten Reaktionen, sie sei “absolut überwältigt, sehr glücklich, und danke Gott für alles.“ Der Schutz der Umwelt sei für den Frieden wesentlich, betonte sie. “Denn wenn wir unsere Ressourcen zerstören und sie knapp werden, fangen wir an, um sie zu kämpfen.“

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