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Voraussetzungen für das Hochschulstudium
Ein Universitätsstudium? Ist das nicht nur etwas für Abiturienten? Weit gefehlt - das Abitur ist zwar die bekannteste "Eintrittskarte" für die Universität, aber bei weitem nicht die einzige. Auch für Nicht-Abiturienten gibt es eine Reihe von alternativen Wegen, um zu einem Studium an einer wissenschaftlichen Hochschule zugelassen zu werden. Aber auch mit Abitur kann man nicht ohne weiteres jedes beliebige Fach studieren.
Eintrittshürden staatlicher Universitäten
Das Abitur ist zwar die wichtigste, aber nicht die einzige Voraussetzung, um einen Studienplatz zu bekommen. Je nach Fach oder Fächerkombination gibt es bei den staatlichen Universitäten weitere Eintrittshürden. Die privaten Hochschulen haben ohnehin eigene Voraussetzungen.
Hürde 1: Gute Noten für den Numerus Clausus
Es gibt Studienfächer, die zulassungsbeschränkt sind. Das bedeutet, sie haben einen Numerus Clausus (NC). Der NC ist die Durchschnittsnote, die Sie beim Abitur haben müssen, um ganz sicher sofort einen Studienplatz in dem gewünschten Fach zu bekommen. Dazu gehören z.B. Medizin oder Psychologie. Liegt Ihr Abiturdurchschnitt darunter, helfen Ihnen meist nur mehrere Wartesemester - es sei denn Sie fallen unter eine der vielen Sonderregelungen, die es in den einzelnen Bundesländern gibt. Es lohnt sich, sich rechtzeitig genau zu erkundigen. Sonst heißt es: Entweder gleich gute Noten oder eben einige Semester warten. Einige Studienplätze werden aber auch nach einem Auswahlgespräch oder aufgrund von Berufserfahrung vergeben. Die Verteilung der zulassungsbeschränkten Fächer übernimmt die ZVS - die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen bzw. bei hochschulinternem NC die jeweilige Hochschule.
Hürde 2: Nur für Begabte - Kunst, Musik und Sport
Für ein Studium in den Fachbereichen Kunst, Musik oder Sport ist die Hochschulreife nicht ausreichend. Sie müssen hier nachweisen, dass Sie über eine besondere Befähigung für diese Fächer verfügen. Dies geschieht durch eine Arbeitsmappe mit eigenen künstlerischen Werken, eine Sporteignungsprüfung oder das Vorspielen eines oder mehrerer Instrumente.
Hürde 3: Zugangsvoraussetzungen für Lehrer
Da das Schulwesen nicht dem Bund sondern den Ländern untersteht, sind die Zugangsvoraussetzungen für Lehrer je nach Bundesland und Lehramt verschieden. Einige Faustregeln lassen sich jedoch aufstellen. Sie benötigen:
- die Allgemeine Hochschulreife, unter Umständen reicht auch die fachgebundene Hochschulreife;
- eine gesonderte Eignungsprüfung bei den Fächern Kunst, Musik und Sport;
- eine Berufsausbildung oder einschlägige fachspezifische Berufstätigkeit für das Lehramt an beruflichen Schulen (kann während des Studiums erworben werden);
Hürde 4: Fremdsprachenkenntnisse
Für einige Studienfächer benötigen Sie bestimmte Fremdsprachenkenntnisse. Diese können Sie teilweise bis zur Zwischenprüfung nachholen. Dazu gehören:
- Englisch auf Abiturniveau beim Studium der Anglistik oder Lehramt Englisch,
- Französisch auf Abiturniveau beim Studium Lehramt Französisch oder Romanistik,
- unterschiedlichste Fächer (Kunstgeschichte, Romanistik) können Fremdsprachenkenntnisse voraussetzen.
- der Nachweis des Latinum oder Graecum in einigen Bundesländern und für bestimmte Fächer,
- wann Sprachkenntnisse nachzuweisen sind, ist von Universität zu Universität verschieden. Erkundigen Sie sich vorher genau.
Hürde 5: Praktikum
Einige Studienfächer setzen ein Praktikum voraus. Dazu gehören insbesondere die technischen und sozialen Fächer. Da das jedoch nach Bundesland und Studienort verschieden ist, hilft Ihnen am schnellsten ein Blick in die entsprechende Studienordnung. Bei der Suche nach Praktikumsplätzen sind die Praktikantenämter der Hochschulen und die Berufsberatungen der Arbeitsämter behilflich.