»Der hat die Sache angezettelt«, sagt man über den Anstifter eines Bubenstreichs oder einer Straftat und benutzt das Wort heute ausschließlich im negativen Sinn. Das war nicht immer so: Als die Redewendung im 15. Jahrhundert aufkam, konnte man auch gute Dinge anzetteln. Ein Arzt oder Friedensstifter etwa zettelte Heil an. Der bildhafte Begriff hat mit dem Blatt Papier, mit einem Notizzettel und Merkblatt, nichts zu tun, sondern stammt aus der Fachsprache der Weber. Die Handwerker bezeichneten die tragenden Längsfäden des Gewebes, die zu Beginn einer neuen Arbeit auf den Webstuhl gespannt wurden, als »Zettel«. Am Anfang jedes neuen Webstücks stand also das Anzetteln, das Aufspannen der Fäden. Auch das »Verzetteln«, das Verwirren und Verheddern der eigenen Gedanken (etwa in einem Vortrag), hat seinen Ursprung am Webstuhl, wo sich die Fäden bei Unachtsamkeit schnell zum krausen Gespinst verschlingen können.