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Wie Duft beim Lernen helfen kann

Vokabeln im Schlaf lernen: Wer hat sich das zu Schulzeiten nicht gewünscht? Manch einer soll sogar vor lauter Verzweiflung mit dem Vokabelheft unter dem Kopfkissen geschlafen und darauf gehofft haben, dass die Vokabeln so von selbst in den Kopf wandern. Doch es gibt deutlich effektivere Methoden. Eine hängt mit einem duftenden Briefumschlag zusammen, mit dessen Hilfe wir uns im Schnitt 8,5 Prozent mehr Vokabeln merken können. Wie dieser „dufte Trick“ funktioniert, erklären wir hier.
AMA. 23.02.2023
Symbolbild Duftlernen

@ yacobchuk (Hintergrund) und ranasu (Rose), GettyImages

Wie gut wir uns Vokabeln und Co. merken können, hängt nicht nur mit reiner Willensstärke oder Konzentration zusammen. Auch die Begleitumstände beim Lernen machen so einiges aus. Studien zeigen zum Beispiel, dass es hilft, wenn wir immer wieder kurze Lernpausen einlegen oder nach dem Lernen besonders gut schlafen. In der Nacht geht unser Gehirn nämlich nochmal alle Eindrücke vom Tag durch und speichert Wichtiges, darunter die gelernten Englisch-Vokabeln, in unserem Gedächtnis.

Bekannt ist auch: Das nächtliche Abspeichern des Gelernten lässt sich unterstützen, wenn das Gehirn dabei die gleichen Reize wahrnimmt wie beim Lernen selbst – beispielsweise eine bestimmte Musik.

Japanisch-Vokabeln mit Rosenduft

Auch Düfte eignen sich als Lernhelfer. Jessica Knötzele von der Universität Freiburg und ihre Kollegen haben das Phänomen nun genauer untersucht und alltagstauglich gemacht. In einem Experiment gaben sie 183 Testpersonen einen verschlossenen Umschlag, der entweder Rosenduftgranulat oder als Placebokontrolle nur duftfreie Papierschnipsel enthielt. Diesen Umschlag sollten die Teilnehmenden beim Lernen von schwierigen Japanisch-Vokabeln in ihrer Nähe platzieren.

In den darauffolgenden Nächten legte ein Teil der Testpersonen den Umschlag beim Schlafen neben sich aufs Kopfkissen, ein anderer Teil nicht. Auch bei den Vokabeltests, die vier, zehn und 31 Tage nach dem Lernen erfolgten, kam der Umschlag bei einem Teil der Testpersonen zum Einsatz.

Das Ergebnis: Versuchspersonen, die sowohl während des Lernens, während des Schlafens als auch während des Vokabeltests ihren Rosenduft-Umschlag bei sich hatten, haben sich 8,5 Prozent mehr Vokabeln behalten als die anderen Gruppen.

So funktioniert der Duft-Trick

Wen ihr euch  das Lernen in Zukunft also erleichtern möchtet, solltet ihr dafür sorgen, dass ihr beim Lernen, Schlafen und dem Test denselben Duft riechst. Dafür könnt ihr wie in der Studie einen Umschlag oder ein dickeres Stück Papier mit Granulat, Duftöl oder Parfüm zum Duften bringen. Nach Rose muss es übrigens nicht unbedingt riechen. Nehmt einfach einen für euch angenehmen, aber trotzdem nicht zu alltäglichen Geruch.

Am besten funktioniert der Trick, wenn ihr das Stück Papier nicht nur in der ersten Nacht nach dem Lernen, sondern in mehreren aufeinanderfolgenden Nächten neben euch aufs Kopfkissen legst. Im besten Fall habt ihr dann 8,5 Prozent mehr Vokabeln behalten als ohne Duft. Allerdings funktioniert der Trick nur vorübergehend. Er hilft zwar beim Lernen, verhindert aber nicht, dass ihr die Vokabeln jemals wieder vergesst.

Zum Schluss noch ein Fakt zum Prahlen: Der Trick funktioniert laut Forschenden, indem der zusätzliche Duftreiz nachts eine besondere Wirkung auf das Gehirn ausübt. Er signalisiert dem Hirn, dass die gelernten Vokabeln besonders wichtig und „abspeichernswert“ sind. Dadurch landet mehr davon auch tatsächlich im Langzeitgedächtnis.

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