Autsch - ein Bienenstich im Mund, das kann gefährlich sein! Außer es handelt sich um den bekannten Kuchen. Wie der wohl zu seinem stacheligen Namen kam? Auf alle Fälle nicht, weil im Sommer so viele Honigsammlerinnen die Auslage des Bäckers umschwirren. Das sind nämlich meist keine Bienen, sondern Wespen.
In der Stadt Andernach am Rhein kennt jedes Kind die Geschichte. Angeblich wurde der Blechkuchen mit der süßen Creme vor über 500 Jahren erfunden. Im Jahr 1474 sollen die Linzer vom gegenüberliegenden Rheinufer sauer gewesen sein, weil der Kaiser ihnen ihre wichtigste Geldquelle, den Zoll für die Rheinschifffahrt, genommen hatte. Stattdessen bekam Andernach die begehrten Einnahmen.
Nun waren die Andernacher dafür bekannt, dass sie abends gern lang feierten, dafür aber morgens erst spät von ihren Strohsäcken kamen. Man nannte sie deshalb auch die Andernacher „Siebenschläfer“. Deshalb rückten die Linzer im Morgengrauen zum Angriff gegen die Nachbarsstadt aus.
Der Sage nach wollten jedoch auch andere die Gunst der verschlafenen Stunde nutzen: Die beiden Andernacher Bäckerjungen Fränzje und Döres hatten nach dem Brotbacken noch Lust auf etwas Süßes. Deshalb kletterten sie auf die Stadtmauer, wo der Nachtwächter seine Bienenkörbe aufgestellt hatte.
Wie erschraken die beiden Naschkatzen, als sie vor den Toren der Stadt plötzlich Waffen klirren hörten. Geistesgegenwärtig warfen sie die Bienenkörbe auf die Angreifer.
Man kann sich vorstellen, was Bienen im Inneren einer Ritterrüstung bewirken ... Die Linzer nahmen schreiend Reißaus.
Die beiden Bäckerjungen wurden natürlich nicht fürs
Naschen geschimpft, sondern als Helden gefeiert. Zur Feier des Tages wünschten
sie sich einen Kuchen - und der heißt nach diesem Ereignis „Bienenstich“.
Andernach
aber nennt sich noch heute die „Stadt der Bäckerjungen“.