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Zeitlos und visionär: "2001: Odyssee im Weltraum"

Am 2. April 1968 hatte ein echter Meilenstein der Filmgeschichte Premiere: "2001: Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick. Dieser Science-Fiction-Film gilt bis heute als wegweisend – im Design und Filmschnitt, aber vor allem wegen der erstaunlich aktuellen Inhalte. Denn es geht um Raumfahrt, aber auch die Gefahren und Grenzen der künstlichen Intelligenz. Der Bordcomputer "HAL" mit seinem roten "Auge" ist bis heute berühmt.
NPO, 03.04.2018

Szene aus "2001: A Space Odyssey"

Warner Bros. Entertainment Inc.

Als der Film "2001: A Space Odyssey" am 2. April 1968 seine Premiere feiert, hat die Ära der Raumfahrt gerade erst begonnen. Die erste Mondlandung liegt noch mehr als ein Jahr in der Zukunft und nur wenige Astronauten haben die Erde im Erdorbit umkreist. Auch das Computerzeitalter ist noch Zukunftsmusik. Zwar existieren bereits einige Großrechner, die ganze Räume füllen. Ihre Rechenkapazität aber würde von jedem heutigen Smartphone locker übertroffen.

Umso erstaunlicher und faszinierender ist die Zukunftsvision, die Stanley Kubrick zu dieser Zeit bereits in seinem Film entfaltet. Denn in der Welt von "2001: Odyssee im Weltraum" – so der deutsche Titel – existieren bereits Satelliten, Raumstationen und künstliche Intelligenzen. Der Mensch hat mehrere Mondbasen errichtet und es gibt Raumschiffe, die in wenigen Monaten bis zum Jupiter fliegen können.

Poster zur US-Amerikanischen Erstaufführung, 1968

Robert McCall

"Ein visionäres Gedicht"

Wegen seiner visionären Ideen, des Designs, aber auch der filmischen Raffinesse gilt "2001: Odyssee im Weltraum" bis heute als der einflussreichste Science-Fiction-Film aller Zeiten. "Sich die Science-Fiction ohne 2001 vorzustellen, ist unmöglich", sagt der Regisseur Martin Scorsese.  "Es war eine Megaproduktion, ein Experimentalfilm und ein visionäres Gedicht zugleich." Viele spätere Autoren und Regisseure ließen sich von Kubricks Visionen inspirieren – darunter auch George Lucas, der Schöpfer der ersten Star-Wars-Trilogie. "Es war das erste Mal, dass man Science-Fiction wirklich ernst nahm", sagte er zum Film.

Zu Ehren von 2001: A Space Odyssey" und seines 50-jährigen Jubiläums zeigt das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am Main zurzeit eine weltweit einmalige Ausstellung zum Film und seiner Entstehungsgeschichte. Noch bis zum 23. September 2018 kann man hier Kulissen aus dem Film, Designskizzen und viele nie zuvor gezeigte Exponate rund um Kubricks Werk sehen. "Ob Moonwatcher-Kostüm oder Starchild-Figur, ob Raumfahrerhelm oder die zahlreichen Entwürfe, Skizzen, Fotos, Originalunterlagen und Briefe", beschreiben die Kuratoren der Ausstellung Hans-Peter Reichmann und Tim Heptner die Exponate.

Stanley Kubrick am Set von "2001: A Space Odyssey"

Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Handlung: Von der Vorgeschichte in die Zukunft

Die Handlung des Films ist allerdings ebenso innovativ wie rätselhaft. Es beginnt in Frühgeschichte der Menschheit: Ein rätselhafter schwarzer Monolith taucht in der afrikanischen Savanne auf und verändert durch seine bloße Anwesenheit die Menschheitsentwicklung. Die zuvor primitiven Vormenschen beginnen plötzlich, Werkzeuge zu nutzen – der Weg zum Menschen ist bereitet.

Die nächste Filmszene spielt im Jahr 1999. Die Menschheit besitzt Satelliten, Raumfähren und mehrere Mondstationen und Mondbasen. Der mysteriöse Monolith taucht erneut auf – er steht in einem Mondkrater und wird von den Wissenschaftlern als außerirdisch erkannt. Weil der Monolith ein elektromagnetisches Signal in Richtung Jupiter aussendet, wird eine Mission dorthin beschlossen.

Es beginnt der Hauptteil des Films, er spielt im Jahr 2001: An Bord des Raumschiffs Discovery sind die Astronauten Frank Poole und Dave Bowman zusammen mit drei im Dauerschlaf befindlichen Forschern und dem Bordcomputer "HAL 9000" zum Jupiter unterwegs. Nach einem Kampf ums Überleben und gegen den Bordcomputer kommt Bowman am Jupiter an und entdeckt dort einen weiteren Monolithen. Bei der Erkundung des Objekts wird der Astronaut – nach einer psychedelischen Filmsequenz – quasi in diesen hineingezogen.

Es folgt die rätselhafteste Sequenz des Films, in der Bowman in halbhistorisch ausgestatteten Räumen umherwandelt, mehreren Doppelgängern verschiedenen Alters begegnet und schließlich stirbt. Statt des Toten sieht man nun jedoch einen Fötus in einer Fruchtblase, der im Weltraum schwebt. Mit dieser Einstellung endet der Film.

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