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Triathlon – in drei Disziplinen zum Ziel

Am 13. Oktober beginnt der "Ironman Hawaii", der härteste Triathlon-Wettkampf der Welt. 1800 Teilnehmer aus aller Herren Länder gehen dort an den Start, um unter glühender Sonne knapp vier Kilometer durch Wasser und gut 222 Kilometer mit dem Rad und per pedes über Land zurückzulegen. Eigentlich darf man sich fragen, warum sich Menschen so etwas antun. Dennoch gewinnt das kombinierte Rennen in Deutschland immer mehr Anhänger. wissen.de über Triathlon und seinen Reiz.
von wissen.de-Autor Jens Ossa

Optimal gefordert

Es ist Sommer 2004, als Ulrike Flamming zum ersten Mal den Citytriathlon in Hamburg besucht. Hingerissen ist sie von der berauschenden Atmosphäre, die dort herrscht. Tausende von Zuschauern drängen sich an Straßenrand und Alsterufer und feuern ebenfalls Tausende von Triathleten an. Klar, dass es nicht bei diesem ersten Besuch bleibt. Fortan sieht sich die sportbegeisterte Hamburgerin jedes Rennen in der Hansestadt an. Es vergehen vier Jahre, bis sie beschließt, selbst im Triathlon aktiv zu werden, seitdem ist sie regelmäßig dabei. „Mich reizt die Herausforderung, gleich in drei Disziplinen Leistungen zu erbringen“, sagt sie. „Zuvor bin ich entweder Rad gefahren oder gejoggt, aber das war mir auf Dauer zu stumpfsinnig. Beim Triathlon werde ich optimal gefordert, hier gehst du körperlich und mental an deine Grenzen. Zwar frage ich mich bei jedem Rennen, was ich hier eigentlich tue. Aber wenn ich dann am Ziel bin, fühle ich mich einfach nur großartig und freue mich schon auf das nächste Mal.“

 

Auf dem Rad durch Hawaiis Vulkanlandschaft
Fotolia.com/Tarzoun

Lang und gut vorbereiten

Die Schwierigkeit beim Triathlon bestehe darin, seine Kräfte so zu koordinieren, dass man auch bis zum Ende durchhalte, erklärt Flamming. Wer sich schon am Anfang auspowert, hat zum Schluss keine Reserven mehr. Als besonders hart empfinden die meisten Triathleten den letzten Wechsel, den Umstieg vom Rad auf die eigenen Beine. Sind die dann doch schon häufig bis zum Übersäuern ermüdet, bevor sie erneut beansprucht werden. Ein Moment, der auch für den Kopf eine große Hürde darstellt: Nach anderthalb Kilometern Schwimmen und 40 Kilometern Radfahren zu wissen, dass noch einmal zehn Kilometer Laufen bevorstehen, zieht zusätzlich Energie.

 

Marathon
Fotolia.com/Richard Waters

Bei der Kombination 1,5 – 40 – 10 handelt es sich um die olympische Distanz, sie kann auch doppelt und dreifach zurückgelegt werden. Jedermänner begnügen sich indes mit der so genannten Sprintdistanz von 500 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen. Und wer es schafft, sich für den Ironman zu qualifizieren, darf sich auf 3,86 Kilometer durchs kühle Nass, 180,2 Kilometer Rad- und 42,2 Kilometer Laufstrecke freuen. Drei Deutschen gelang es insgesamt viermal, dieses Rennen für sich zu entscheiden: 1997 Thomas Hellriegel, 2004 und 2006 Norman Stadler und 2005 Faris Al-Sultan.

Den Triathlon erfunden haben übrigens die Franzosen: Als „Les Trois Sports“ (die drei Sportarten) bestand er 1920 noch aus drei Kilometern Lauf, zwölf Kilometern Radtour und der Überquerung des Flusses Marne. In seiner heutigen Form jedoch kommt er aus den USA. Erster Austragungsort war 1974 San Diego im sonnigen Kalifornien.

Wer an einem Citytriathlon – immer mehr Städte tragen sie aus – teilnehmen möchte, sollte sich lang und gut vorbereiten und mit der Sprintdistanz beginnen. Zum Grundequipment gehören Laufschuhe, Helm und Fahrrad – am Anfang muss es noch kein Rennrad sein. Um sich das Umziehen zwischen den drei Disziplinen zu ersparen, empfiehlt sich ein Triathlonanzug, den kann man die ganze Zeit über tragen. Frostbeulen sollten sich in unseren Breiten einen Neoprenanzug zulegen, der allerdings ist auf der Kurzdistanz nur bis 22 Grad gestattet.

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