Lexikon
Wiener Schule des phantastischen Realismus
eine Gruppe von Malern, die sich nach 1945 im Wiener Art Club um die Person von A. P. Gütersloh scharte. E. Fuchs, R. Hausner, W. Hutter und der französische Literat Edgar Jené bildeten eine surrealistische Gruppe, zu der dann F. Janschka, A. Lehmden und E. Brauer stießen. Die Wiener Schule des phantastischen Realismus, anfänglich neben der dominierenden abstrakten Kunst in einer Außenseiterposition, wird immer mehr als Manifestation eigenständiger österreichischer Kunst empfunden. Ihre Wurzeln liegen im Manierismus der altdeutschen und niederländischen Malerei, im Jugendstil, in der deutschen Neuen Sachlichkeit und im Surrealismus. Vom orthodoxen Surrealismus im Sinne Bretons, der eine Malerei „ohne durch den Verstand ausgeübte Kontrolle“ gefordert hatte, unterscheidet die meisten Maler der Wiener Schule des phantastischen Realismus, dass sie künstliche Fantasieräume gestalten, deren Zugang intellektuell entschlüsselt werden muss. Gemeinsames Kennzeichen bei jeweils sehr unterschiedlicher Malweise und Sinngebung ist die altmeisterliche Sorgfalt, die eine Alternative zum Detailfetischismus der Vertreter des Fotorealismus aufzeigt. Zum weiteren Umkreis gehören u. a. R. Doxat, K. Korab, H. Leherb, R. Lohner, K. Mikula, K. Regschek, D. Schwertberger und C. Stenvert.
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