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Alternativen zum Schokoladen-Adventskalender

Der erste Dezember steht vor der Tür und damit läuft auch wieder der Countdown für Weihnachten. Um sich auf das Fest einzustimmen, freuen sich gerade die Kleinsten über den alljährlichen Adventskalender. Neben den üblichen Schokoladen-Kalendern gibt es mittlerweile viele Alternativen für die Jüngsten – aber auch für Erwachsene.
ABO, 30.11.2020

Eins darf in vielen Familien während der Weihnachtszeit auf gar keinen Fall fehlen: der Adventskalender.

iStock.com, Maria Symchych-Navrotska

Die Idee hinter den Adventskalendern stammt aus dem 19. Jahrhundert: Um 1850 hingen Familien meist 24 Bilder auf oder malten mit Kreide 24 Striche an die Wand und zählten damit die Zeit bis zum Weihnachtsfest. 1903 wurden dann die ersten gedruckten Adventskalender mit farbigen Zeichnungen und Sprüchen hergestellt. Etwa zwanzig Jahre später erschienen allmählich Kalender mit aufklappbaren Türchen und Überraschungsbildern. Bald tauchten Varianten mit 24 Gebäckstücken auf, die auf einem Karton befestigt wurden. Und etwa seit 1960 gibt es die noch heute beliebten Kalender mit Schokoladenfüllung.

Adventskalender von 1903. Die Fenster enthielten weihnachtliche Verse und konnten, wie bei diesem Exemplar geschehen, mit Bildern aus einem Ausschneidebogen überklebt werden.

Richard Ernst Kepler (Künstler) / Gemeinfrei

Abseits von der Nascherei

Diese Schokoladen- Adventskalender findet man mittlerweile bereits im Oktober in jedem Supermarkt. Sie unterscheiden sich in der Größe, in der Schokoladenfüllung und in der Gestaltung. Aber darüber hinaus haben sich viele Anbieter noch ganz andere Ideen ausgedacht: Nicht nur Schokolade, sondern zu Beispiel auch Gummibärchen, Chips oder Müsliriegel füllen die Kalender heutzutage und erfreuen nicht nur Kinder, sondern auch die Erwachsenen.

Abseits der Naschereien können hinter den Türchen auch beispielsweise kleine Spielfiguren, Stifte, Mini-Bücher, Rätsel, Spielzeugautos oder Flummis versteckt sein. Mittlerweile gibt es sogar Kalender, die mit 24 Figuren verschenkt werden, die die Kinder nach und nach in die Krippe setzen können. Für die Älteren werden Teebeutel, Liköre, Pralinen, Kosmetikprodukte, kleine Werkzeuge oder Gewürze in den Kalender verpackt. Zudem kaufen manche ihren Adventskalender auch bei der Lotterie. Dieser besteht dann aus 24 Rubbellosen mit Geldgewinnen.

Einige dieser Adventskalender gibt es im Einzelhandel, in Kaufhäusern, Discountern und Drogeriemärkten zu kaufen und die meisten können auch im Internet bestellt werden.

Selbstgemacht und selbst befüllt

Wem die Auswahl nicht reicht oder gefällt, kann auch einfach selbst Hand anlegen und einen eigenen Kalender basteln: Dafür können Bänder aufgehangen werden, an die die verpackten  Geschenke gebunden werden oder man pinnt die Päckchen an eine Pinnwand. Je nach Geschmack können die einzelnen Geschenke in Geschenkpapier, Papiertütchen, Stoffsäckchen oder in alten Einmachgläser und kleine Kartons verpackt werden, die man dann bemalt oder beklebt und mit der entsprechenden Zahl markiert.

Und nicht nur der Kalender an sich, sondern auch die Füllung kann ganz individuell gewählt werden. Viele Erwachsene besorgen für ihre Kinder neben ein paar Süßigkeiten auch kleines Spielzeug oder Schreibsachen für die Schule. Für Erwachsene lassen sich – ähnlich wie bei den gekauften Varianten – die Lieblingssnacks, alkoholische Getränke, Dekoartikel wie Kerzen oder Weihnachtskugeln, Kosmetikprodukte oder etwa Kochutensilien schenken.

"Recycelbare" Adventskalender kommen in allen möglichen Formen daher.

pixabay.com, Hans

Wer es noch etwas Persönlicher haben möchte

Möchte man den Kalender aber noch etwas Persönlicher gestalten und zum Beispiel der besten Freundin schenken, kann man ihn auch mit gemeinsamen Fotos, Freundschaftszitaten oder dem bekannten Lieblingssnack füllen. Für eine "Frostbeule" können zudem dicke Socken, für den Brillenträger zum Beispiel ein Brillenputztuch und für die Katzenmama kleine Leckereien fürs Haustier eingepackt werden.

Auch selbstgemachte Gewürz-, Back- oder Teemischungen sind eine Möglichkeit. Wer Marmelade einkocht oder Schokocreme selber macht, kann auch diese beispielsweise in kleinen Einmachgläsern verschenken, da sie meist sehr lange haltbar sind. Das Gleiche gilt auch für die Kosmetik: Lippencreme, Badebomben und auch eine Body-Lotion können schon mit wenigen Zutaten zu Hause vorbereitet werden. Und Strickbegeisterte können sogar Socken und Handschuhe selbstmachen und damit ihre Beschenkten überraschen.

Zeit statt Konsum

Immer beliebter werden auch nachhaltige Adventskalender, die man in Drogerien, Biomärkten oder im Internet kaufen kann: Hier bieten sich zum Beispiel Kalender an, die Schokolade, Nüsse und vegane Aufstriche enthalten, die aus biologisch angebauten Zutaten und fairem Handel sind. Auch Pflegeprodukte und Seifen, die tierversuchsfrei produziert wurden oder Saatgut für den Garten sind nicht selten. Viele dieser Hersteller achten dabei darauf, dass die Verpackung des Kalenders komplett recycelbar und plastikfrei ist. Natürlich können aber auch diese nachhaltigen Adventskalender selbst gebastelt und gefüllt werden.

Und wer auch hier nichts kaufen möchte, kann den Kalender alternativ mit jeder Menge Ideen für gemeinsam verbrachte Zeit und individuelle Erlebnisse füllen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man dem beschenkten Kind jeden Tag eine kleine Geschichte vorliest oder zusammen ein Spiel spielt. Auch über eine Bastelidee für eigenen Weihnachtsschmuck, einen Spaziergang und das Lieblingsessen freuen sich die Jüngsten.

Für Erwachsene eignen sich beispielsweise Gutscheine für ein gemeinsames Abendessen, für einmal Babysitten oder für einmal Gassigehen mit dem Hund. Auch ein ausführlicher Dankesbrief, ein Rezept für leckere Weihnachtsplätzchen oder Ideen für eine tägliche Yoga-Übung können den Beschenkten erfreuen.

Umgekehrter Adventskalender

Da gerade in der Weihnachtszeit das Schenken ja bekanntlich mindestens genauso viel Freude macht wie das Beschenktwerden, gibt es auch dafür eine Adventskalenderidee: Statt 24 Tage lang ein Türchen öffnen, stellen manche am ersten Dezember eine leere Kiste auf und legen jeden Tag ein haltbares Lebensmittel, ein paar warme Socken, Hygieneartikel oder Ähnliches hinein. An Weihnachten wird die volle Kiste dann zu einer karitativen Einrichtung gebracht, die Sachspenden entgegennimmt.

Ähnlich funktionieren auch „gute Taten“-Adventskalender. Hinter jedem der Kalendertürchen verbergen sich dabei konkrete Hilfsprojekte, die man mit dem Kauf des Kalenders möglich macht. Zum Beispiel eine Zahnbürste für ein Kind in Myanmar, fünf Minuten Bewerbungstraining für einen geflüchteten Menschen in Deutschland, drei Mahlzeiten am Tag für Kinder von Näherinnen in Bangladesch oder eine Medikamentendosis für einen Schimpansen im Kongo.

Der Julekalender "Snøfall" der staatlichen norwegischen Rundfunkgesellschaft NRK wurde 2018 als „Schneewelt – eine Weihnachtsgeschichte“ auch in Deutschland ausgestrahlt.

NRK

Virtuelle Adventskalender

Und auch wer es ganz modern mag, kommt heutzutage nicht zu kurz: Online lassen sich meist ganz einfach digitale Adventskalender erstellen, die der Beschenkte über das Internet aufrufen kann. Wie üblich gibt es auch bei dieser Variante 24 Tage lang täglich ein neue Überraschung. Hinter den Türchen verstecken sich zum Beispiel lustige YouTube-Videos, gemeinsame Bilder, Rezeptideen, Bastelanleitungen oder Ausmalbilder zum Ausdrucken. Auch Links zu einer Weihnachtslieder-Playlist oder zu einem Online-Spiel sind nicht selten.

Der Kalender kann nach Belieben mit dem Partner, den besten Freunden oder der ganzen Familie geteilt werden. Oder sogar auf der eigenen Webseite, auf Facebook oder in einem Blog auch für Fremde hochgeladen werden. Manche verknüpfen den digitalen Adventskalender auch noch mit einem kleinen Gewinnspiel oder einem Quiz.

In Skandinavien ist es zudem eine Tradition, dass zu Weihnachten ein 24-teiliger Adventskalender im Fernsehen ausgestrahlt wird. Es handelt sich um eine fortlaufende Weihnachtsgeschichte, bei der jeden Tag ein Abschnitt gesendet wird. Ein Beispiel hierfür ist „Schneewelt – eine Weihnachtsgeschichte“, die synchronisiert und 2018 auch für Kinder in Deutschland ausgestrahlt wurde.

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