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Auf den Hund gekommen

Ein bisschen Mitleid mit dem Vierbeiner steckt immerhin in dem Satz »Der ist auf den Hund gekommen«, mit dem man andeutet, dass es einem Menschen dreckig geht, dass er in Armut lebt. Zwei Erklärungen gibt es für diese 1664 von deutschen Landsknechten überlieferte Redensart. Die erste bezieht sich darauf, dass man im Mittelalter am Boden von bäuerlichen Geldkassetten oder städtischen Geldtruhen einen bissigen Hund abbildete - vielleicht um Diebe abzuschrecken, vor allem aber, um den »Schatzmeister« zur Sparsamkeit anzuhalten. Wer nicht sparsam wirtschaftete und zu schnell »auf den Hund« am Grund der Kiste kam, war finanziell am Ende. Solche Truhen kann man noch in österreichischen Heimatmuseen entdecken.

Die andere Deutung erinnert daran, dass verarmte Bauern einst einen Hund als Zugtier benutzten. Wer also nicht ein Pferd oder, schon eine Stufe tiefer, einen Esel vor den Wagen spannen konnte, war auf den Hund und damit fast schon auf den Bettelsack heruntergekommen (wahrscheinlich würde er bald - wie in der Jägersprache ein krankes, gehetztes Wild - »vor die Hunde gehen«). In Märchen oder Schwänken ist solch ein Abstieg auf der sozialen Leiter oft ironisch dargestellt worden.

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