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Dickdarm: Zuverlässiger Wasserentzug
Was geschieht im Dickdarm?
Der Dickdarm bildet den letzten Abschnitt des Verdauungskanals, in dem der aus dem Dünndarm übertretende halbflüssige Speisebrei weiterbehandelt wird. Dieser verbleibt zwischen zwölf Stunden und mehreren Tagen im Dickdarm, wo ihm allmählich das Wasser entzogen wird. Der Speisebrei wird dadurch eingedickt und von nun an als Stuhl bezeichnet. Der halbfeste Stuhl, der zum größten Teil aus unverdaulicher Zellulose besteht, wird schließlich durch den After ausgeschieden.
Der Dickdarm spielt auch eine wichtige Rolle in der Homöostase, da er das Wasser aus dem Speisebrei ins Blut rückresorbiert, so dass es nicht aus dem Körper ausgeschieden wird.
Wie lang ist der Dickdarm?
Er ist 1,5 Meter lang und erstreckt sich vom Ende des Krummdarms bis zum After. Die Bezeichnung Dickdarm ist auf den großen Durchmesser dieses Verdauungsabschnitts zurückzuführen. Der Dickdarm besitzt mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 6,5 Zentimetern ein mehr als doppelt so großes Lumen wie der Dünndarm.
Wie heißen die einzelnen Dickdarmbereiche?
Der Dickdarm besteht aus vier Abschnitten, aus Blinddarm, Grimmdarm, Enddarm und After. Der beutelartige Blinddarm (Caecum) liegt hinter der Einmündung des Krummdarms in den Dickdarm. Der Übergang des Speisebreis wird durch eine Art Ventil, die Ileozökalklappe, gesteuert. Am unteren Ende des Blinddarms hängt in Richtung Körpermitte ein wurmförmiges Anhängsel, der so genannte Wurmfortsatz oder Appendix. Er besteht aus einem kleinen, gewundenen Schlauch von etwa neun Zentimetern Länge.
Der nach dem Blinddarm folgende Grimmdarm (Colon) ist der größte Teil des Dickdarms und besteht ebenfalls aus vier Abschnitten. Man unterscheidet den aufsteigenden Grimmdarm (Colon ascendens), den quer verlaufenden Grimmdarm (Colon transversus), den absteigenden Grimmdarm (Colon descendens) und das Sigma (Colon sigmoideum). Der aufsteigende Grimmdarm erstreckt sich an der rechten Seite der Bauchwand nach oben. Der quer verlaufende Grimmdarm führt dann durch die Bauchhöhle nach links an der Unterseite der Leber entlang. Der absteigende Grimmdarm verläuft an der linken Bauchseite entlang zum S-förmigen Sigma und tritt dann in das kleine Becken ein. Das Sigma geht schließlich in den Enddarm über.
Was passiert im Enddarm?
Dort wird der Stuhl vor der Ausscheidung gespeichert. Der Enddarm (Rektum) ist ein Darmabschnitt von etwa 15 Zentimetern Länge, durch den drei Querfalten verlaufen, die das Entweichen von Luft gestatten, ohne dass es dabei zum Abgang von Stuhl kommt. Vom Enddarm führt der kurze, etwa drei Zentimeter lange Analkanal zum After, der unteren Öffnung des Verdauungskanals. Analkanal und After sind normalerweise von zwei Muskeln dicht verschlossen. Der innere Schließmuskel ist ein Ringmuskel aus glatter Muskulatur, der nicht willkürlich beeinflusst werden kann. Der äußere Schließmuskel dagegen besteht aus quer gestreifter Muskulatur und kann während der Stuhlentleerung bewusst geöffnet werden. Enddarm und After werden von einem Netzwerk von Blutgefäßen, dem Venengeflecht, versorgt. Die Venen in diesem Geflecht neigen besonders zu Erweiterungen, die zu Hämorrhoiden führen können, da sie, im Gegensatz zu den Venen in anderen Körperbereichen, nicht so gut vom umliegenden Gewebe gestützt werden.
Über welche besondere Ausstattung verfügt der Dickdarm?
Wie beim Dünndarm besteht auch die Dickdarmwand aus einer zweilagigen Muskelschicht aus Ringmuskel und längs verlaufenden Muskeln. Beim längsten Teil des Dickdarms ist die äußere, längs verlaufende Muskelschicht auf drei Muskelbänder reduziert, die so genannten Taenae. Der Spannungszustand (Tonus) dieser drei Muskelbänder verursacht Einschnürungen, aus denen die beutelartigen Haustren hervortreten.
Sowohl Taenae als auch Haustren sind an den peristaltischen Darmkontraktionen beteiligt. Die Dickdarmschleimhaut besitzt zwar keine Darmzotten, sondert jedoch wie alle anderen Teile des Verdauungskanals einen Schleim ab, der die Dickdarmschleimhaut gleitfähig hält und die Passage des sich verfestigenden Speisebreis durch den Dickdarm erleichtert. Darüber hinaus schützt er die Dickdarmwand vor aggressiven Säuren.
Was erkrankt bei der Blinddarmentzündung?
Bei einer Blinddarmentzündung ist nicht – wie der Begriff es vermuten lässt – der Blinddarm, sondern der Wurmfortsatz entzündet, ein kleines Anhängsel am Blinddarm. Die medizinische Bezeichnung Appendizitis – wörtlich: Entzündung des Anhängsels – ist da erwartungsgemäß genauer.
Der Wurmfortsatz spielt keine Rolle im Verdauungsprozess. Er scheint nur dann für uns wichtig zu werden, wenn er anschwillt und Schmerzen verursacht. Diese sind typischerweise im rechten Unterbauch lokalisiert, können aber auch andere Bauchbereiche betreffen.
Welche Mengen kann der Dickdarm bearbeiten?
Täglich treten etwa 1500 Milliliter Speisebrei vom Dünndarm in den Dickdarm über. Sobald Nahrung in den Magen gelangt, löst ein Reflex im Krummdarm peristaltische Darmbewegungen aus, die den Speisebrei durch die nur in eine Richtung durchgängige Ileozäkalklappe in den Blinddarm schieben. Die Kontraktion der Dickdarmwand erfolgt langsam und träge und verursacht eine mahlende Bewegung, ähnlich der Segmentation im Dünndarm. Durch diese langsamen Kontraktionen wird das unverdauliche Material gemischt und dabei durch den Dickdarm geschoben. Während sich die Reste des Speisebreis langsam vorwärts bewegen, werden Wasser und Salze, hauptsächlich Natrium, Kalium und Chlor, durch die Dickdarmwand ins Blut rückresorbiert. Die Dickdarmpassage nimmt zwischen zwölf Stunden und mehreren Tagen in Anspruch; sie variiert je nach der Art und dem Ballaststoffgehalt der ursprünglich verzehrten Nahrung und hängt auch von der individuellen Darmfunktion des Einzelnen ab.
Was machen die Bakterien im Dickdarm?
Der Dickdarm ist von Milliarden von Bakterien besiedelt. Diese Bakterien sind innerhalb des Dickdarms unschädlich. Sie ernähren sich von unverdautem Material, das den Dickdarm passiert. Als Teil des Verdauungsvorgangs sondern diese Bakterien auch Stoffe ab, die für den Körper nützlich sind, z. B. Vitamin K und Vitamine des B-Komplexes, die durch die Dickdarmwand vom Blut aufgenommen werden.
Wie entstehen die Darmwinde?
Darmwinde – auch Flatus genannt – bestehen aus einer Mischung von verschiedenen Gasen, die von den zahlreichen Bakterien im Dickdarm erzeugt werden. Sie verarbeiten die verbliebenen Eiweiße und Aminosäuren sowie bestimmte komplexe Kohlenhydrate, beispielsweise Zellulose, die für den Menschen unverdaulich sind. Jeder Mensch erzeugt täglich ein Gasvolumen von etwa 500 Milliliter. Die Gasmischung enthält nicht nur die geruchlosen Gase Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Methan sondern auch übel riechende Gase, wie etwa Schwefelwasserstoff.
Wie viel Stuhl entsteht aus der verdauten Nahrung?
Aus jeweils 500 Milliliter Speisebrei, die in den Dickdarm übertreten, entstehen rund 150 Gramm Stuhl, der zu etwa einem Drittel festes Material enthält. Durch die Rückresorption des Wassers bildet sich aus dem verdauten, halbflüssigen Speisebrei innerhalb weniger Stunden die festere, formbare Stuhlmasse. Stuhl (Faeces) enthält nicht nur Faserstoffe und andere unverdauliche Nahrungsbestandteile, sondern auch Bakterien und abgestorbene Zellen der Darmschleimhaut. Gallenpigmente wie das Bilirubin werden von Bakterien zu braunfarbenen Stoffwechselprodukten verarbeitet und verleihen dem Stuhl seine typische Farbe.
Wie wird der Stuhl nach außen befördert?
Der Abgang des Stuhls aus dem Verdauungskanal wird als Stuhlentleerung (Defäkation) bezeichnet und steht am Ende des Verdauungsprozesses. Etwa drei- bis viermal täglich, meist unmittelbar nach den Mahlzeiten, verlaufen starke peristaltische Kontraktionen über den Dickdarm und schieben den Stuhl in Richtung Enddarm, wo er bis zur Stuhlentleerung gespeichert wird. Diese Kontraktionswelle, auch Massenperistaltik genannt, wird durch die Ankunft von Nahrung im Magen ausgelöst und durch das vegetative Nervensystem vermittelt. Auch die Ausdehnung der Magenwand und des Zwölffingerdarms haben eine stimulierende Wirkung auf die Peristaltik. Aufgrund der Speicherkapazität des Sigmas ist die Stuhlentleerung normalerweise nur einmal täglich erforderlich.
Durch die starken peristaltischen Bewegungen im Dickdarm wird der Stuhl vom Sigma in den Enddarm geschoben. Die Ankunft des Stuhls dehnt die Wand des normalerweise leeren Enddarms und löst einen vom vegetativen Nervensystem vermittelten Reflex aus. Dieser Entleerungsreflex verursacht die Kontraktion von Sigma und Enddarm und schiebt den Stuhl in den Analkanal. Er führt zudem zur Entspannung des inneren und äußeren Schließmuskels. Gleichzeitig nimmt der Betroffene den Stuhldrang bewusst wahr.
Wie können Sie die gesunde Dickdarmtätigkeit fördern?
Mit einfachen Maßnahmen wirken Sie einer Reihe von Störungen im Dickdarm entgegen.
- Achten Sie auf eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen, kauen Sie die Nahrungsmittel sorgfältig durch und trinken Sie ausreichend.
- Regelmäßige Bewegung und ein ausgeglichener Lebensstil fördern eine gesunde Darmtätigkeit.
- Greifen Sie bei Verstopfungsproblemen zu milden »Mitteln« wie Trockenobst, Leinsamen oder Molke.
Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung …
Colitis ulcerosa? Diese meist schubförmig verlaufende, »chronische Dickdarmentzündung« führt aufgrund von Geschwürbildungen zu einer Verengung und Verkürzung des Darms. Die Betroffenen leiden unter starken krampfartigen Schmerzen, blutigen Durchfällen, Gewichtsverlust und sind geschwächt.
Colonkarzinom? Das »Dickdarmkarzinom« ist ein bösartiger Tumor im Bereich des Dickdarms. Er kommt häufiger bei Frauen als bei Männern vor. Warnsymptome sind Blut- und Schleimauflagerungen des Stuhls, Veränderungen der Darmentleerung (Wechsel von Verstopfung und Durchfall) und Gewichtsverlust.
Mesenterialinfarkt? Dies ist eine »akute Durchblutungsstörung des Dünndarms« durch den Verschluss eines den Darm durchblutenden Mesenterialgefäßes. Ist ein großes Blutgefäß betroffen, kann der Infarkt tödlich verlaufen. Er äußert sich mit heftigen Bauchschmerzen und muss operiert werden.
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