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Petrus und Paulus: Missionare und Märtyrer des Christentums

Wie verbreiteten die Apostel das Christentum?

Wie das Christentum sich zu einer neuen Religion entwickelte und über die Grenzen des Judentums hinaus wuchs, darüber gibt das Neue Testament Auskunft. Offenbar, so beginnt die Apostelgeschichte des Lukas, hatte die kleine Gemeinde in Jerusalem eine Erfahrung gemacht, die sie von einer Versammlung verzagter und desillusionierter Menschen zu begeisterten Missionaren der neuen Botschaft gemacht hatte: die »Ausgießung des Heiligen Geistes«. Über die Ausbreitung der Gemeinde erhalten wir aus der Apostelgeschichte nur bezüglich Petrus und Paulus Informationen. Ihre Tätigkeit begann in Jerusalem, dehnte sich jedoch rasch auf andere Städte aus. 30 Jahre nach dem Tod Jesu hatte die Botschaft fast den gesamten östlichen Teil des Römischen Reiches erreicht.

Was weiß man über Petrus und seine Mission?

Einer der wichtigen Köpfe der »Urgemeinde« war Petrus, der nach der Himmelfahrt Jesu die Initiative ergriff, um einen Nachfolger für Judas in den Kreis der Apostel zu wählen. Zusammen mit Johannes hatte er offenbar die Führung der Gemeinde in Jerusalem übernommen. Geboren wurde Petrus in Bethsaida am See Genezareth – er lebte in Kapernaum, als sein Bruder Andreas ihn mit Jesus bekannt machte. Im Kreis der engsten Jünger hatte Petrus wohl bald eine führende Rolle übernommen. Eine Vision überzeugte ihn davon, auch die Nichtjuden zu missionieren, eine Aufgabe, der er sich dann auch gewidmet hat. Das weitere Leben des Petrus ist weitgehend unbekannt. Mit Sicherheit hat er Antiochia besucht, ob er auch in Korinth und Rom war, ist unsicher. Die Annahme, er sei im Jahr 64 während der Christenverfolgung durch Kaiser Nero hingerichtet worden, lässt sich historisch nicht eindeutig belegen. Doch gab es bereits um 200 in Rom einen regelrechten Paulus- und Petruskult. In der Zeit des Kaisers Konstantin wurde über dem Ort des angeblichen Martyriums des Petrus eine Kirche erbaut, aus der später der Petersdom werden sollte.

Wie arbeitete Paulus im Dienst des Christentums?

Vor allem durch seine Missionsreisen. 13 Briefe des Neuen Testaments geben Zeugnis von der Persönlichkeit und dem geistigen Horizont des Juden, der um 3 n. Chr. in Tarsus als Saulus in eine römische Familie geboren wurde. Saulus rechnete sich zur Bewegung der Pharisäer und war an den ersten Gewaltakten gegen die christliche »Urgemeinde« beteiligt. Auf dem Weg nach Damaskus erschien ihm Christus in einer Vision. Saulus wurde zu Paulus, ließ sich taufen und begann, als Missionar die neue Botschaft in Kleinasien und Europa zu predigen. Auf seinen insgesamt über 30000 km langen Reisen gründete er die Gemeinden Philippi, Thessaloniki, Korinth und Ephesus. Als der »Geringste unter den Aposteln«, wie er sich selbst bezeichnete, formulierte er in seinen Briefen an die Gemeinden die ersten festen Glaubensgrundsätze, etwa über die Auferstehung und die Gnade Gottes.

Wie endete der Apostel?

Als Paulus eine Kollekte der Christen nach Jerusalem brachte, wurde er von einer aufgebrachten Menge fast erschlagen. Die römische Besatzungsmacht griff jedoch ein und sicherte ihm, dem römischen Bürger, einen ordentlichen Prozess in Rom zu. Die Apostelgeschichte berichtet, er habe nach seiner Ankunft in Rom noch einige Zeit missionieren können. Historisch wirklich gesichert ist lediglich, dass Paulus in Rom starb. Vermutlich lebte er in leichter Haft, bis ihm unter Kaiser Nero der Prozess gemacht und er dann hingerichtet wurde. Das Christentum verdankt ihm die rasche Verbreitung im Römischen Reich.

Was glaubten die ersten Christen?

Die ersten Christen waren uneins, wie die Verbreitung des Evangeliums zu gestalten sei. Sie blieben dem jüdischen Glauben treu, lebten nach jüdischen Religionsgesetzen und besuchten die Synagogen. Doch weil sie überzeugt waren, Jesus sei der von den Juden erhoffte Messias, entfernte sich die »Urgemeinde« vom tradierten Judentum.

Im Jahr 44 trafen sich in Jerusalem Missionare aus mehreren Ländern. Auf dem Apostelkonzil stritten sie erbittert um die Frage, ob sich neu Getaufte den jüdischen Religionsgesetzen zu unterwerfen hätten, sich also etwa beschneiden lassen müssten. Die Versammlung entschied zugunsten der Heidenmission, wodurch das jüdische Gesetz nicht mehr als bindend galt.

Wussten Sie, dass …

Simon den Beinamen Petrus (griechisch »der Fels«) von Jesus selbst bekommen haben soll?

Petrus während des Verhörs Jesu durch den Hohepriester vor der Kreuzigung seinen religiösen Führer dreimal verleugnet haben soll, wie es Jesus selbst vorhergesagt hatte?

Petrus als erster Papst gilt? Die Päpste sehen sich bis heute in seiner Nachfolge.

Saulus bereits vor seinem »Damaskuserlebnis« parallel den Namen Paulus trug?

von den 13 im Evangelium enthaltenen Paulus-Briefen nur sieben sicher von dem Apostel selbst stammen?

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