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Tunesien: Touristenziel am Mittelmeer
Wirtschaft
Was ist der wichtigste Devisenbringer?
Der Tourismus hat sich zu einem immer bedeutenderen Wirtschaftszweig entwickelt, der Arbeitsplätze und v. a. viel Geld ins Land bringt. Insgesamt macht der Fremdenverkehr rd. 6 % des BIP aus. Touristen schätzen an Tunesien, das zu den wirtschaftlich entwickeltsten Ländern Afrikas zählt, die herrlichen Strände und antiken Sehenswürdigkeiten (z. B. das Bardo-Museum in Tunis, das die weltweit bedeutendste Sammlung römischer Mosaiken besitzt).
Im Bereich der Landwirtschaft ist Tunesien das weltweit drittgrößte Olivenöl-Exportland. Die Ölbäume wachsen im Sahel. An der Mittelmeerküste wird v. a. Getreide und Wein angebaut, auf Bewässerungsland wachsen Gemüse und Südfrüchte. In den Steppengebieten überwiegt die traditionelle, z. T. noch nomadisch betriebene Viehwirtschaft.
Landesnatur
Welches Klima herrscht im Land?
Die Küstenregion ist geprägt vom Mittelmeerklima mit milden, niederschlagsreichen Wintern und trockenwarmen Sommern, während im Rest des Landes Wüstenklima mit sehr niedriger Luftfeuchtigkeit herrscht. Diese beiden Klimazonen bestimmen auch die Vegetation in Tunesien. Die jährliche Niederschlagsmenge nimmt in den Bergländern von über 1000 mm im Norden auf über 500 mm im Süden und Osten ab. In Abhängigkeit davon gehen die Eichenwälder nach Süden hin in Aleppokiefern- und Steineichenwälder sowie schließlich Macchienbestände über. In den zentralen Steppen und der Sahel-Zone gedeihen Alfagras- und Artemisiasteppe.
Wie heißt der wichtigste Fluss des Landes?
Majradah. Er ist einer der wenigen ganzjährig Wasser führenden Flüsse im Norden und wird zur Bewässerung genutzt. Im südlichen Tafelland versickern fast alle Wasserläufe in Salzseen und Salzpfannen.
Übrigens: Annähernd die Hälfte des Staatsgebiets liegt niedriger als 200 m ü. M., namentlich die Küstenebenen im Osten und die Tiefländer im Südwesten. Der Norden des Landes wird von den östlichen Ausläufern des Tell- und Saharaatlas (im Jabal Shahambi 1544 m hoch), zwischen denen fruchtbare Talzonen eingeschlossen sind, eingenommen. Während die felsige Nordküste steil zum Meer abfällt, ist die Ostküste flach und lagunenreich mit vorgelagerten Inseln im Golf von Hammamat sowie in der Kleinen Syrte (Djerba, Qarqannah).
Bevölkerung
Wie hoch ist der Anteil der Stadtbevölkerung?
63 % der Tunesier leben in den Städten des Landes. Die Bewohner des Landes sind fast ausschließlich Araber, daneben gibt es kleinere Gruppen von Berbern, besonders im Süden und auf der Insel Djerba. Die Zahl der Europäer (v. a. Franzosen, Italiener und Malteser) ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen.
Übrigens: 99 % der tunesischen Bevölkerung gehören dem sunnitischen Islam an, der Staatsreligion ist.
Geschichte
Wer besiegte Karthago?
Die Römer. Die im Altertum bedeutende Stadt, etwa 12 km nordöstlich vom heutigen Tunis gelegen, wurde 814 v. Chr. von Phöniziern als Kolonie zur Sicherung der Schifffahrt gegründet. Karthago besaß gute, sichere Häfen und später eine mächtige Burganlage. Ab dem 5. Jh. v. Chr. beherrschte Karthago den Handel im westlichen Mittelmeer vollständig. Als die Römer Süditalien eingenommen hatten, begann schließlich der Kampf mit Rom um die Vorherrschaft über das Mittelmeer (Punische Kriege). 146 v. Chr. wurde Karthago vollständig zerstört und der Restbestand des Hinterlands zur römischen Provinz (Africa) gemacht.
In der Folgezeit wurde Tunesien von Wandalen (439–533 n. Chr.), seit 533 von Byzanz beherrscht. Ende des 7. Jh. eroberten die islamischen Araber das Land; es herrschten verschiedene Dynastien. 1574 fiel Tunesien an die Türken. 1871 erkannte die Türkei die Unabhängigkeit Tunesiens an. 1881 zwang Frankreich den Bei (Statthalter des Sultans), Tunesien der französischen Schutzherrschaft zu unterstellen.
Wer herrschte im unabhängigen Tunesien?
Habib Bourguiba (1903–2000) war der einflussreichste Politiker nach der Unabhängigkeit, die das Land 1956 erlangte. Er wurde Ministerpräsident, setzte 1957 den Bei ab und übernahm das Amt des Staatspräsidenten. Aufgrund des Widerstands der Bauern musste 1969 die Kollektivierung der Landwirtschaft abgebrochen werden. Nach mehrmaliger Wiederwahl ließ sich Bourguiba das Präsidentenamt 1975 auf Lebenszeit übertragen. 1981 ließ er weitere Parteien zu. Im Jahr 1987 wurde er wegen krankheitsbedingter Amtsunfähigkeit abgesetzt.
Neuer Staatspräsident wurde daraufhin Zine al Abidine Ben Ali (* 1936). Bei den Wahlen 1994, 1999 und 2004 wurde er in seinem Amt bestätigt. Die außenpolitische Orientierung nach Westen und soziale Spannungen stärkten die Position des islamistischen Fundamentalismus.
Wussten Sie, dass …
viele Gebäude in Tunesien per Gesetz nur blau und weiß angestrichen sein dürfen? Weiß dient dazu, die Hitze aus dem Gebäudeinneren fernzuhalten, Blau soll angeblich Mücken abhalten.
Hannibal, der berühmte Feldherr der Antike, seinen Alterssitz in der Verbannung auf einer der sieben Inseln vor der tunesischen Küste hatte, die heute Kerkennah-Inseln heißen?
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