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Das Himmels- und Raumfahrtjahr 2021
Direkt zu Jahresanfang, am 4. Januar 2021, hat der Meteorschauer der Quadrantiden das neue Jahr als "Himmelsfeuerwerk" begrüßt. Gleichzeitig bewegt sich die Erde zurzeit auf dem sonnennächsten Abschnitt ihrer Bahn um die Sonne – am 2. Januar 2021 hat sie ihr Perihel durchlaufen. Auch wenn es bei uns Winter ist und damit die kälteste Jahreszeit, sind wir der Sonne demnach jetzt so nah wie im ganzen Jahr nicht. Kalt ist es bei uns nur deshalb, weil die Nordhalbkugel zurzeit leicht von der Sonne weggeneigt ist und die Sonnenstrahlen daher sehr schräg auftreffen.
Finsternisjahr 2021 leider fast ohne uns
Im Jahr 2021 erwarten uns theoretisch zwei Sonnenfinsternisse und zwei Mondfinsternisse. Aber bei uns in Mitteleuropa zu sehen ist leider nur eines dieser Ereignisse, eine partielle Mondfinsternis am 19. November 2021. Dabei wird der Mond so tief in den Schatten der Erde eintauchen, dass er fast so stark verdunkelt wird wie bei einer totalen Mondfinsternis. Allerdings ereignet sich der Höhepunkt dieser lunaren Eklipse erst kurz vor Monduntergang gegen 10:00 Uhr vormittags.
Im Frühsommer gibt es am 26. Mai eine totale Mondfinsternis über Australien, Amerika und dem Pazifikraum, am 10. Juni folgt eine ringförmige Sonnenfinsternis über Grönland, Kanada und Teilen Russlands. Das Quartett wird abgerundet durch eine totale Sonnenfinsternis am 4. Dezember 2021 über der Antarktis.
Supermonde und Planeten-Stelldicheins
Immerhin liefern uns der Mond und die Planeten in diesem Jahr einige schöne Himmelsschauspiele. Gleich zweimal hintereinander, am 27. April und am 26. Mai, steht uns der Erdtrabant bei Vollmond besonders nahe und wird dadurch zum "Supermond". Er erscheint heller und etwas größer als sonst. Für den Pazifikraum und Amerika trifft dieser Supermond mit der totalen Mondfinsternis zusammen – die Menschen dort könnten daher einen besonders großen und prächtigen "Blutmond" erleben.
Am 10. März geben sich gleich drei Planeten und der sichelförmige Mond ein Stelldichein am Himmel: In der Morgendämmerung bilden sie eine enge Gruppe knapp über dem östlichen Horizont. Am 25. April treffen sich die beiden innersten Planeten Merkur und Venus in der Abenddämmerung und stehen dann nur noch ein Grad auseinander. Am 11. Juli bilden Venus, Mars und Sichelmond ein abendliches Trio über dem Westhorizont.
Im Dreierpack zum Mars
Richtig viel aber tut sich im Jahr 2021 in der Raumfahrt. Im Frühjahr werden gleich drei Raumsonden auf dem Mars erreichen. Am 18. Februar 2021 soll der Mars Perseverance Rover der NASA auf dem Roten Planeten landen. Er ist das erste Raumgefährt, das eine kleine Drohne mit zum Mars bringt, zudem soll er Proben von Marsgestein sammeln und für den späteren Rücktransport verpacken.
Am 23. April 2021 soll die Landesonde der chinesischen Marsmission Tianwen-1 auf dem Roten Planeten aufsetzen, zu ihr gehört auch ein Rover. Eine Orbitersonde der Mission bleibt währenddessen in der Marsumlaufbahn und soll von dort aus unter anderem die Mineralzusammensetzung und das Wassereis auf dem Roten Planeten kartieren.
Der dritte im Bunde ist die erste Marsmission der Vereinten Arabischen Emirate. Die Sonde "Hope" trägt zwei Spektrometer und eine Kamera an Bord und soll vom Marsorbit aus vor allem seine Atmosphäre näher erkunden. Wie die beiden anderen Marssonden auch wird sie im Februar 2021 in die Umlaufbahn des Mars einschwenken.
Run auf den Mond
Im besonderen Fokus der Fokus Raumfahrt steht in diesem Jahr auch der Mond. Sowohl Indien als auch Russland haben Landungen mit unbemannten Mondsonden geplant, außerdem sollen erstmals auch zwei kommerzielle Landesonden zum Erdtrabanten fliegen. Sie wurden als Teil der NASA-Kooperation mit Privatformen entwickelt und sollen die von den USA für 2024 geplante bemannte Mondlandung im Rahmen der Artemis-Mission vorbereiten und unterstützen.
Die USA wird voraussichtlich im November 2021 ihre Mission Artemis-1 durchführen. Dabei wird erstmals die von der NASA entwickelte Trägerrakete Space Lauch System (SLS) die von der ESA mitgebaute Raumkapsel Orion zum Mond und zurück bringen. Noch werden bei dieser Mission nur Astronauten-Dummys an Bord sein. Geht bei diesem Flug aber alles glatt, könnte im nächsten oder übernächsten Jahr die erste bemannte Mondumrundung folgen.
Ein neues "Auge im All"
Im Oktober 2021 erfolgt auch der Start des James-Webb-Weltraumteleskops – eines der bisher schärfsten Augen im All. Das Teleskop soll das alternde Weltraumteleskop Hubble ersetzen und hat im Infrarotbereich eine weit bessere Auflösung als dieses. Dafür hat es allerdings kaum Sensoren im UV- und sichtbaren Bereich. Mit dem James-Webb-Teleskop sollen unter anderem nahe Exoplaneten näher erforscht werden, aber auch protoplanetare Scheiben und sehr ferne, alte Bereiche des Kosmos.