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Der Arztberuf im Wandel der Zeit – aktuelle Möglichkeiten
Das Bild von Ärztinnen und Ärzten wandelt sich
Der Beruf des Arztes verändert sich aktuell sehr stark. Waren Ärzte früher Allround-Talente, die sich mit dem menschlichen Körper, bekannten Krankheiten und geeigneten Therapieformen bestens auskannten, so erfordert der medizinische Fortschritt immer versiertere Fachkenntnisse in speziellen Teilbereichen, was vielfältigere Karrierechancen für Ärzte auf dem Arbeitsmarkt nach sich zieht. Des Weiteren haben sich die Strukturen In der Medizinbranche deutlich verändert. Am sichtbarsten wird das in den Krankenhäusern. Immer weniger Ärzte sind für eine immer größere Zahl an Patientinnen und Patienten verantwortlich. Hinzu kommt, dass die Bezahlung deutlich weniger attraktiv ist, als noch in früheren Jahren. Immer häufiger wird die Medizin zu einem Geschäft, dass die Rentabilität eher im Blick hat als die Gesundheit und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten.
Nach wie vor ist es aber so, dass kranke Menschen ihren Ärztinnen und Ärzten ein großes Vertrauen entgegenbringen. Angesichts der Vielfalt an Angeboten, nutzen Sie aber auch Informationen aus dem Internet oder konsultieren eine Vielzahl an Fachleuten, um sich ein möglichst umfassendes Bild zu machen. Ärztinnen und Ärzte sehen sich daher mit einer digitalen und einer realen Konkurrenz durch Maschinen und andere Medizinerinnen und Mediziner konfrontiert.
Moderne Medizin funktioniert mit Maschinen
Moderne Medizin ist immer stärker von Maschinen abhängig. So gibt es heutzutage Technologien, um sich die inneren Organe eines Menschen, das Skelett oder die Gehirnaktivität genau anzusehen und Rückschlüsse auf die Gesundheit der jeweiligen Person zu ziehen. Vom Computertomographen bis hin zum Röntgenapparat gibt es eine Vielzahl von Maschinen, die den Medizinbetrieb vereinfachen und verbessern. Das bringt viele Vorteile mit sich. Ärztinnen und Ärzte haben genauere und exakte Informationen zur Hand, auf die sie ihre Diagnose stützen können. Außerdem können Sie Symptome feststellen, die ohne den Einsatz solcher modernen und exakten Geräte gar nicht möglich wären.
Auf der anderen Seite ist der Einsatz von Maschinen aber auch mit Risiken verbunden. Beispielsweise verlassen sich immer weniger Ärztinnen und Ärzte auf Ihre Sinne, sondern Vertrauen auf die Zuverlässigkeit der von Ihnen verwendeten Technologien. Hierdurch kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn eine Maschine einmal ausfällt oder eine Fehlfunktion erleidet. In diesen Fällen können sich Ärztinnen und Ärzte auf die bereitgestellten Informationen nicht mehr verlassen und bestimmte Dienstleistungen nicht mehr anbieten.
Digitale Technologien unterstützen den Arztberuf
Digitale Technologien nehmen immer stärker Einfluss auf den Arztberuf. Beispielsweise kommt vermehrt die sogenannte Telemedizin zum Einsatz. Hierbei kommunizieren Ärztinnen und Ärzte über das Internet mit Patientinnen und Patienten. Das ist ein Vorteil, wenn diese zu krank oder zu schwach sind, um in die Praxis zu kommen. Dank einer Mischung aus modernen Technologien und der Expertise der Medizinerinnen und Mediziner ist es auf diese Weise möglich, Diagnosen zu stellen und geeignete Therapien zu empfehlen. Das geht natürlich nicht mit allen Krankheiten und Symptomen, gerade für viele Fälle im Bereich der Allgemeinmedizin bietet sich die Telemedizin jedoch an.
Des Weiteren herrscht aktuell eine rege Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten und ihren Patientinnen und Patienten via E-Mail. Menschen mit einer Krankheit erkundigen sich bei den Fachleuten und bitten diese um einen kompetenten Rat zu Ihrem speziellen Fall. Häufig bekommen Sie eine schnelle Rückmeldung mit einem professionellen medizinischen Fachrat. Allerdings zeigt sich auch hier, dass Patientinnen und Patienten häufig mehrere Meinungen von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten einholen und sich auch im Internet über ihre Krankheiten informieren. Das ist für die Fachleute häufig schwierig, da sie die Informationen aus dem Internet in ein richtiges Licht rücken müssen und sehr viel Zeit mit Erklärungen verbringen. Dennoch sind viele vom Einsatz von E-Mails überzeugt, da sie eine schnelle und individuelle Möglichkeit bieten, kranken Menschen zu helfen.
Nicht zuletzt bieten digitale Technologien die Möglichkeit, selbst dann an Weiterbildungen teilzunehmen, wenn der Termin eine Reise zum Veranstaltungsort unmöglich macht. Ärztinnen und Ärzte können freie Zeiten nutzen, um über das Internet an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen oder sich auf Messen und Konferenzen Vorträge anzuhören und mit Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu treten.Sie bleiben somit auf dem neuesten Stand, ohne lange Anfahrtswege und Übernachtungen in Kauf nehmen zu müssen.
Patientinnen und Patienten sind heute bestens informiert
Im Unterschied zu früher sind Patientinnen und Patienten heute sehr gut über ihre Krankheiten und mögliche Therapien informiert. Das liegt vor allem daran, dass das Internet eine Vielzahl von Fakten und Fällen bereithält. Viele Menschen geben an, sich im Vorfeld eines Arztbesuches im Internet und in Onlineforen zu informieren, um mit dem Arzt oder der Ärztin auf Augenhöhe sprechen zu können. Ebenso gibt es einige Menschen, die versuchen, einen Arztbesuch zu vermeiden, indem sie sich selbst diagnostizieren und eine geeignete Therapie im Internet suchen.
Ärztinnen und Ärzte haben hierdurch einerseits verschiedene Vorteile. Sie müssen weniger Zeit in Erklärungen investieren, da ein Grundverständnis der Patientinnen und Patienten für ihre Erkrankung und deren Auswirkungen bereits vorhanden ist. Das spart in den Sprechstunden meist sehr viel Zeit. Auf der anderen Seite müssen Sie sich gegen die Informationen im Internet durchsetzen. Patientinnen und Patienten sind häufig sehr skeptisch, wenn Ärztinnen und Ärzte etwas anderes sagen, als sie im Internet gelesen haben. Oftmals ist es aber so, dass bestimmte Aspekte, wie eine bestimmte Medikation eine besondere Art der Behandlung voraussetzen. Solche Zusammenhänge zu erkennen und den Patientinnen und Patienten verständlich zu machen, ist eine wesentliche Aufgabe moderner Ärztinnen und Ärzte.
So könnte die Zukunft des Arztberufs aussehen
Der Arztberuf wird in den kommenden Jahren Noch vielen weiteren Veränderungen unterworfen sein. Medizinerinnen und Mediziner sind nämlich längst nicht mehr allein aufgrund ihres Fachwissens unverzichtbar. In der Regel ist künstliche Intelligenz in der Lage, viel schneller zu lernen, als dies Menschen könnten. Gleichzeitig können Sie das Erlernte unmittelbar anwenden und korrekte Diagnosen stellen. Versuche in Krankenhäusern haben gezeigt, dass die Diagnosen von KI mit denen von menschlichen Ärztinnen und Ärzten durchaus mithalten können. Auf lange Sicht ist es also nicht das Spezialwissen, dass Ärztinnen und Ärzte auszeichnet, sondern ihre Empathie und ihr Einfühlungsvermögen werden den Unterschied machen.
Deswegen kommt es darauf an, sich in technischen Dingen weiterzubilden und die vorhandenen Technologien für die eigene Arbeit zu nutzen. Hierfür ist unter anderem eine Vernetzung der Medizinbranche erforderlich. Innerhalb eines einzelnen Krankenhauses liegt Wissen häufig nur fragmentarisch vor. Das bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte nicht immer gleich auf alle Informationen Zugriff haben, die sie für ihre Arbeit benötigen würden. Noch einmal drastischer ist das Problem, wenn nicht nur ein einzelnes Krankenhaus betrachtet wird. Eine Vernetzung zwischen den einzelnen Kliniken liegt kaum vor und Patientendaten können nur selten an andere Ärztinnen und Ärzte übermittelt und von diesem genutzt werden. Es kommt also darauf an, die Krankenhäuser und den Medizinbetrieb zu verändern und eine stärkere Vernetzung hinzubekommen.
Fazit
Insgesamt zeigt sich, daß Ärztinnen und Ärzte heute ganz anders arbeiten, als dies früher der Fall war. Die modernen Technologien sind hierbei Fluch und Segen zugleich. Sie unterstützen die Arbeit massiv und machen Diagnosen einfacher beziehungsweise unterstützen Therapien. Gleichzeitig werden Ärztinnen und Ärzte von solchen Technologien aber auch abhängig, Oder stehen in einer unmittelbaren Konkurrenz zu Ihnen. Im Namen des Patientenwohls ist es wichtig, eine möglichst gute Zusammenarbeit zwischen menschlichen Ärztinnen und Ärzten und Technologien wie KI hinzubekommen. In diesem Fall ist es selbst in einer auf Profit und Wirtschaftlichkeit ausgelegten Medizinbranche möglich, Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen.