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Der Chemiebaukasten für Erwachsene – Was geht und was sollte man besser sein lassen?
Den eigenen Whisky herstellen
Klingt zwar halbwegs unglaublich, ist aber wirklich machbar: Eigenen Whisky herstellen. Dafür gibt es verschiedene Methoden, für die man als Grundlage auf jeden Fall eine kleine Destille benötigt. Die einfachste Variante ist es dabei wohl, ein gekauftes Bier zu destillieren. Dabei sollte man nicht unbedingt die billigsten Gebräue benutzen, sondern zum Lieblingsbier greifen. Einen gewissen Aufwand muss man dafür trotzdem betreiben, denn der Destilliervorgang muss mehrfach erfolgen. Als Ergebnis sollte dabei schließlich eine trinkbare Menge eines Bierschnapses herauskommen, der etwa sechzig Umdrehungen haben müsste. Die ersten Tropfen des Destillats sollte man sicherheitshalber trotzdem wegschütten. Dann kommt das Gebräu ab in Fläschchen. Dazu kommen einige Holzspäne, anschließend muss der Brand drei Jahre lang reifen.
Wenn man einen „richtigen“ Whisky machen möchte, braucht man allerdings mehr Zutaten als nur ein bloßes Bier – dieses spielt nämlich beim Herstellungsprozess keine Rolle. Stattdessen aber Roggen, Weizen oder Mais, je nach Vorliebe, und dazu Malz. Das Getreide dient uns zur Gewinnung von Zucker aus der Stärke des Getreides heraus. Erst durch die Erhitzung von geschrotetem Getreide, dem Einweichen in Wasser und der Erhitzung auf 62 Grad Celsius sowie der Zugabe von Malz erreichen wir die Umwandlung von Stärke in Zucker. Man sieht bereits an diesem Schritt, dass zur Herstellung von echtem Whisky jede Menge Schritte nötig sind. Da die verschiedenen Temperaturen recht penibel eingehalten werden müssen, braucht man einige Geduld, bis der Vorgang klappt. Sehr gut ist es auch möglich, dass die ersten Destillate weggekippt werden müssen. Verfügt man allerdings über die Tugend, freiwillig abzuwarten, kann die Herstellung von Whisky also sehr befriedigend sein. Ungeduldige Naturen sollten allerdings vielleicht eher zu gutem, fertigen Whisky greifen. Alternativ gibt es die Möglichkeit, an Seminaren teilzunehmen, die die Whisky-Herstellung professioneller vermitteln – vielleicht eine gute Alternative zur komplett eigenständigen Methode.
Liquids für E-Zigaretten herstellen
Mittlerweile sind sie für viele Menschen zur High-Tech-Variante des Tabakkonsums geworden: E-Zigaretten. Selbst preislich sind sie günstiger und vor allem vielfältiger als ihre normalen Geschwister. Bemerkenswert ist, dass man sich die Liquids, die man bei ihnen zum Rauchen benötigt, auch selber mischen kann. Das ist einerseits erheblich günstiger als das Kaufen von fertigen Liquids und erlaubt das Experimentieren mit Ingredienzen aller Art. Man kann also kaum individueller rauchen also so, denn das Mischen verschiedenster Aromen und Kreieren von Geschmacksrichtungen ist auf diese Art machbar. Dazu benötigt man zunächst sogenannte Liquidbasen, die die gewünschte Nikotinstärke bieten. Hier wird schon deutlich, welche individualisierten Liquids möglich sind – während einige Dampfer heute ganz ohne Nikotin auskommen, wünschen sich andere Leute stärkere Dosierungen. Aromen gibt es, wie schon angedeutet, mittlerweile in so gut wie allen Geschmacksrichtungen. Dementsprechend sind kaum Grenzen gesetzt. Theoretisch kann man auch zwei oder drei verschiedene Aromen zusammen mischen – ob sie geschmacklich gut zusammen funktionieren oder nicht, ist den Geschmacksknospen der Raucherin oder des Rauchers überlassen. Praktisch und den Geldbeutel schonend ist dabei die Tatsache, dass die Aromen lange halten, sie machen nämlich nur maximal zwei Prozent des gesamten Gemischs aus.
Ohne die passenden Mess- und Mischbehältnisse kann man selbstverständlich nichts mischen. Diese sollte man aber zweifelsohne nicht bei den billigsten Anbietern holen. Beim Apotheken- oder Chemiebedarf macht dies mehr Sinn, weil dort vermutlich hygienischere Behälter zu bekommen sind. Außerdem haben sie den großen Vorteil, dass sie keine Chemikalien wie Weichmacher abgeben, die gesundheitsschädliche Folgen haben können. Zum Mischen selbst braucht man natürlich noch Spritzen und Kanülen, mit denen das Mischen gelingt. Ist die Arbeit am Ende getan, kann man sich über ein eigens gemischtes Liquid freuen. Voraussetzung ist eine gewisse Hygiene. Und natürlich sollte man manchen Aromen eine gewisse Zeit zum Reifen geben. Möchte man nicht die Zeit investieren, raucht ohnehin nicht viel oder hat das nötige Kleingeld zur Verfügung, um fertige Liquids zu kaufen, geht dies natürlich aber auch problemlos.
Molekularküche: Das Experimentieren mit den Lebensmitteln
Die Anfänge der Molekularküche reichen bis ins Jahr 1990 zurück – für eine durchaus wissenschaftliche Disziplin ist sie also nicht sehr alt. Das Experimentieren mit der Molekularküche fragt nach den biochemischen Prozessen, die sich beim Kochen und Zubereiten von Lebensmitteln ereignen. In der Molekularküche kann man lernen, was dort genau passiert. In den Starterkits für die Molekularküche sind oft Dinge enthalten, die Dinge Geliermitteln, Lecithin und andere Chemikalien enthalten, mit denen man experimentieren kann. Somit lassen sich Köstlichkeiten zaubern, die bemerkenswert aussehen und auch so schmecken: Zum Beispiel „Fruchtsaftkaviar“ lässt sich so herstellen.
Was man besser lässt
Grundsätzlich sollte man auf keinen Fall mit schädlichen Stoffen herumexperimentieren. Chemikalien wie Salzsäure und ähnliche ätzende Flüssigkeiten gehören nicht in die Hände von Laien. Experimente mit Sprengstoffen sollte man gänzlich unterlassen, zumal dies gesetzlich schwierig ist.