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Eine Welt, ein Traum
Alle vier Jahre fiebern Sportfans dem größten Sportereignis der Welt entgegen: den Olympischen Sommerspielen. Im Jahr 2008 fanden sie im chinesischen Peking statt. Im Mittelpunkt sollten naturgemäß die Athleten mit ihren sportlichen Erfolgen und ihren Medaillenhoffnungen stehen. Doch im Vorfeld beherrschten die Unruhen in Tibet die Schlagzeilen; der olympische Fackellauf drohte im Chaos zu versinken; Doping-Gerüchte machten die Runde. Während der Spiele litten die Athleten unter den extremen Wetterbedingungen. Am Ende überwogen die Bilder einer perfekten Inszenierung.
Der Fackellauf: eine "Reise der Harmonie"?
"Boykott" oder "Entpolitisierung" der Spiele?
Antichinesische Unruhen und blutige Aufstände in der tibetischen Hauptstadt Lhasa haben erneut auf die Situation in Tibet aufmerksam gemacht. 1951 hatte Mao die Annexion Tibets vollzogen. Seit 1959 sitzt die Exilregierung des Dalai Lama in Dharamsala (Indien) und bemüht sich um die Autonomie Tibets. Die Haltung der chinesischen Regierung zu Tibet entfachte die Diskussion um die Missachtung der Menschenrechte in China im Allgemeinen. In einigen Ländern fanden Protestaktionen statt. In London und Paris wurde der Fackellauf erheblich gestört, in San Francisco fand er weitgehend abgeschottet statt und in Neu Delhi schützten rund 15.000 Polizisten eine besonders riskante Etappe. Sogar ein Boykott der Spiele stand zur Debatte, wurde aber von den meisten Regierungen mit der Begründung einer nicht gewollten Politisierung der Spiele abgelehnt.