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Hundefutter - BARF und Fertigfutter im Vergleich
Vom Wolf zum Haushund
Der Hund stammt vom Wolf ab - da ist sich die Wissenschaft (fast) einig. Wölfe und Wildhunde leben und jagen im Rudel, reißen große und kleine Beutetiere und lassen von ihnen nur wenig übrig.
Würden Hunde Rehe kaufen?
Möglicherweise, doch als Haustier müssen sie Abstriche machen, denn kaum jemand möchte ein totes Reh im Wohnzimmer liegen haben. Und das ist auch gar nicht schlimm, denn zwischen Wildnis und Wohnzimmer liegen immerhin rund 12.000 Jahre. Ungefähr zeitgleich wurden die Menschen sesshaft und begannen, Pflanzen anzubauen. Aus dieser Zeit stammten die ersten Funde von Gräbern, in denen Hund und Besitzer gemeinsam bestattet wurden. Es liegt deshalb nahe, dass vor dieser Vertrautheit weitere zigtausend Jahre lagen, in denen sich Mensch und Wolf angenähert haben.
Eine lange Zeit, in der die Hunde zum Begleiter der Menschen wurden. Hunde waren Nutztiere, beschützten und hüteten die Herden und begleiteten die Menschen auf die Jagd.
Die Vierbeiner waren allenfalls Restevertilger. Fleisch war kostbar, denn Massentierhaltung, die billig Fleisch produziert, gab es damals noch nicht. Die Zeiten, in der die einstigen Wölfe ausschließlich Fleisch fraßen, waren vorbei. Stattdessen gab es all das, was übrig blieb. In erster Linie Essensreste, dazu Abfälle der Nutztierhaltung wie Nachgeburten und Verdorbenes.
Etwa zur Zeit des 2. Weltkrieges wurde damit begonnen, Fertigfutter industriell herzustellen. Zunächst wurde das Futter zur Haltbarkeitshaltung in Dosen gepresst. Es folgten Mischungen aus Getreideflocken und Trockenfleisch. Später kam das Trockenfutter hinzu. Es fand reißenden Absatz, denn es versprach dem Hund alles, was er brauchte.
Heute spaltet sich das Hundehalterlager in mehrere Teile. Einige füttern ausschließlich natürlich und stellen sich ihr Futter selbst zusammen oder kochen es selbst. Anderen ist es auch wichtig, was ihr Vierbeiner frisst, doch statt es selbst zu machen, entscheiden sie für hochwertiges Fertigfutter.
Die Hunde beider Haltergruppen können gesund oder krank sein, können steinalt werden oder früh sterben. Beide Futterarten haben ihre Vor- und Nachteile. Weder ist das Eine richtig oder falsch, noch das Andere.
BARF
Für die Abkürzung BARF gibt es mehrere mögliche Bedeutungen:
- Bones and Raw Food (Knochen und rohe Nahrungsmittel)
- Biologically Appropriate Raw Food (Biologisch geeignete rohe Nahrungsmittel)
- Biologisch, Artgerechtes, Rohes Futter
Als BARF wird die Hundeernährung mit selbst zubereitetem, rohem Futter bezeichnet. Hierbei wird versucht, der ursprünglichen Nahrung der Wölfe so nah wie möglich zu kommen und den Hund so möglichst artgerecht zu ernähren.
Dazu gehört mehr als nur rohes Fleisch zu füttern. Das Beutetier wird bestmöglich „nachgebaut“, damit der Hund alles bekommt, was er benötigt. Reißt ein Wolf seine Beute, frisst er nicht nur das Fleisch. Auch Fell oder Federn, Innereien, Knochen und pflanzliche Inhalte des Verdauungstraktes landen so im Hundemagen.
Eine hundgerechte BARF-Futterration besteht deshalb nicht nur aus Muskelfleisch, sondern enthält auch Innereien, Knochen und pflanzliche Bestandteile.
Die Rohfleischfütterung ist kein Allheilmittel, doch ein Vorteil ist nicht von der Hand zu weisen: Der Hundehalter weiß, was drin ist und kann die Fütterung bei Bedarf anpassen. Hierzu muss der Halter jedoch in der Lage sein, seinen Hund zu beobachten und zu merken, wann gegebenenfalls die Futterzusammensetzung geändert werden sollte.
Fertigfutter
Fertigfutter wird nach wie vor am meisten gefüttert. Vorteile sind die lange Haltbarkeit wie auch die einfache Handhabung. Die Tatsache, dass viele Hersteller ihre Zutaten nicht explizit preisgeben und aus Kostengründen minderwertige Zutaten verwenden, hat zu einem großen Vertrauensbruch bei den Hundehaltern gesorgt. Dabei ist Fertigfutter nicht grundsätzlich schlecht.
Bei der Wahl des richtigen Fertigfutters sollte vor allem auf eine „offene Deklaration“ der Inhaltsstoffe geachtet werden. Einige - wenn auch zu wenige - Futtermittelhersteller geben bereits auf ihrer Webseite die genaue Zusammensetzung ihres Futters preis. Diese finden Interessierte in der Regel direkt unter den einzelnen Futtersorten, was beispielsweise bei Josera Hundenahrung als Anbieter ersichtlich ist. Das Wort „Nebenerzeugnisse“ sollte auf der Zutatenliste möglichst nicht zu lesen sein, denn hinter diesem Wort verstecken sich nicht selten Abfälle der Schlacht- und Getreideindustrie.
Vor allem Trockenfutter enthält meist Getreide. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, denn Getreide ist ein guter Energielieferant und kann in verarbeiteter Form entgegen weitläufiger Meinungen von Hunden selbstverständlich verdaut werden. Dass ein Hund kein Wolf mehr ist, fanden auch Forscher heraus. Sie fanden bei Hunden Veränderungen der Gene, die darauf schließen lassen, dass Stärke ohne Probleme verdaut werden kann (siehe deutsche Zusammenfassung der Studie auf dieser Webseite).
Ein weiterer Aspekt sind die Tierversuche für die Futtermittelindustrie. Einige Hersteller sind in Verruf gekommen, weil sie selbst Tierversuche durchführten oder diese in Auftrag gaben. Seriöse Unternehmen in der Heimtierbranche gehen offen mit diesem Thema um und distanzieren sich von solchen Praktiken.
FAZIT
Jeder Hundehalter trägt Verantwortung für seinen Hund, ein Lebewesen mit Ansprüchen, das - so wollen es doch alle - gesund alt werden soll. Futter ist maßgeblich an Gesundheit und Wohlbefinden beteiligt, sodass jeder, dem das Wohl seines Hundes am Herzen liegt, auf eine gesunde Hundeernährung achten sollte. Ob selbst zubereitet oder fertig gekauft, ist weniger wichtig als die Tatsache, was im Hundefutter enthalten ist. Hunde haben einen Jahrtausende andauernden Werdegang als Restefresser hinter sich, was aber kein Freischein für minderwertiges Futter sein darf. Der umsichtige Hundehalter schaut sich bei der Wahl des Futters die Zusammensetzung der Zutaten an und entscheidet anhand der Zutaten, ob dieses Futter seinem Tier gerecht wird oder nicht.