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Hilfe bei Zahnschmerzen: Wann Sie dringend zum Zahnarzt sollten

Treten Zahnschmerzen auf, sind viele Menschen verunsichert, ob schlimmere Ursachen dahinterstecken. Zugleich scheuen sich jedoch die meisten vom Zahnarztbesuch und zögern diesen hinaus. Da im Mund viele Nerven auf kleinstem Raum verlaufen, werden Schmerzen sehr schnell wahrgenommen. Wenn der Backenzahn plötzlich schmerzt oder das Zahnfleisch sich entzündet, kann es sehr schnell unangenehm werden und eine Wurzelbehandlung erforderlich machen. Einschätzen zu können, wann eine zahnärztliche Behandlung notwendig ist und welche Schmerzen von selbst weggehen, ist oft nicht leicht. Im folgenden Text erfahren Sie wie Schmerz besser eingeschätzt werden kann und erhalten nützliche Tipps zur Behandlung mit Hausmitteln.

Zahnhygiene

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Karies – Bakterien im Mund

Karies zählt zu den häufigsten Zahnerkrankungen und kann bereits im Kindesalter auftreten. Die Ursache von Karies ist mangelnde Mundhygiene: Wer besonders zuckerhaltige Nahrung zu sich nimmt und seine Zähne nicht gründlich putzt, erhöht die Chance von der Bakterie befallen zu werden und „Löcher in den Zähnen“ zu bekommen. Dringen die Bakterien ungehindert in den Zahn, können sie die Wurzel des Zahns entzünden. Dies kann das Absterben des Zahns bedeuten. Dann spricht man von einer Entzündung der Zahnwurzel, die durch eine Wurzelbehandlung behoben werden muss.

Bei einem Kariesbefall, welcher sich meist durch Löcher äußert, sind die Bakterien meist bereits schon länger im Mundbereich. Es sich empfiehlt bei Verdacht, sofort zum Zahnarzt zu gehen. Da im schlimmsten Fall der Zahn ausfallen kann und für dies eine größere Behandlung notwendig ist. Der fehlende Zahn müsste ersetzt werden, was mit hohen Kosten verbunden ist.

Moderne Anästhesie- und Behandlungsverfahren ermöglichen Behandlungen völlig ohne Schmerzen. Zudem können Angstpatienten individuelle beraten werden, sodass beispielweise Lachgas zur Entspannung eingesetzt wird.  Auch sanfte Wurzelbehandlungen mit Laser empfehlen sich als Alternative zur veralteten Wurzelbehandlung. Diese erfolgt beispielsweise wie folgt:

  • Der Zahn wird betäubt und geöffnet.
  • Die Bakterien werden mit der modernen Lasertechnik entfernt.
  • Der Zahnwurzelkanal wird mit einer antibakteriellen, desinfizierenden Lösung ausgespült.
  • Die Wurzelkanäle werden gefüllt.
  • Die Zugangsöffnung am Zahn wird verschlossen.
  • Der Zahn wird mit einer schützenden Krone oder Teilkrone ausgestattet.

Gesundes Zahnfleisch füllt die Zwischenräume zwischen den Zähnen aus und blutet bei Berührung nicht.

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Parodontitis im Zahnbett

Unbehandelte Zahnfleischentzündungen können früher oder später in eine Zahnbettentzündung, auch Parodontitis genannt, über gehen. Parodontitis ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen im Erwachsenenalter. Im Krankheitsverlauf werden die Haltefasern im Mundbereich geschädigt, welche Zahnfleisch, Zahn und Kieferknochen miteinander verbinden (und grob gesagt alles zusammenhalten). Eine Entzündung kann viel anrichten, weshalb bei folgenden Symptomen sofort ein Zahnarzt aufgesucht werden sollte:

  • Rötungen und Schwellungen
  • Wiederauftretendes Zahnfleischbluten
  • Verdickte Zahnfleischtaschen
  • Rückgang von Zahnfleisch
  • Erhöhte Schmerzempfindlichkeit
  • Freiliegende Zahnhälse
  • Lockerungen an Zähnen

Der Nicht-Besuch beim Zahnarzt hat fatale Folgen: Der Zahn verliert seinen festen Halt, wird zunehmend locker und kann schließlich ausfallen, selbst wenn er an sich gesund ist. Zudem ist Parodontitis im Gegensatz zur Zahnfleischentzündung nicht umkehrbar, sie beinhaltet deshalb eine dauerhafte Behandlung.

TIPP:

Bei Entzündungen im Zahnbereich muss es nicht immer ernste Folgen mit sich bringen, jedoch sollte generell eine Diagnose vom Zahnarzt erstellt werden. Dieser kann vorerst auch ohne eine Behandlung beraten.

Hausmittel wie Kamille und Salbei, sowie regelmäßiges Zähneputzen, kann zur Heilung und Verhinderung beitragen. Wer seinen Mund mehrmals täglich mit Kamille- oder Salbeitee ausspült, desinfiziert und beruhigt entzündetes Zahnfleisch.

Schmerzen durch Fehlstellungen oder Frakturen

Neben Munderkrankungen können Zahnschmerzen auch von Fehlstellungen oder Frakturen der Zähne verursacht werden. Haben die Zähne beispielsweise zu wenig Platz können Zahn- und Kieferfehlstellungen die Mundgesundheit beeinträchtigen und die Funktionsfähigkeit des Gebisses gefährden. Wenn Kieferschmerzen ohne erkennbaren Grund auftauchen, sollte ein Beratungstermin beim Zahnarzt oder sogar Kieferorthopäde vereinbart werden.

Auch durchbrechende Weisheitszähne können Probleme verursachen und sollten mit einem Arzt besprochen werden. Nicht bei jedem müssen die Weisheitszähne in einer Weisheitszahn-OP entfernt werden. Sollte kein Arzt aufgesucht werden, kann der ganze Mundraum darunter leiden.

Ursachen außerhalb des Mundbereiches

Als Ursache für Zahnschmerzen können auch Faktoren außerhalb des Mundbereiches infrage kommen – Entzündungen oder Verletzungen im Gesicht, aber auch Infekte, Dysfunktionen oder die Psyche können für Schmerzen verantwortlich sein.

Je nachdem, welche Ursache zugrunde liegt, ist eine interdisziplinäre Arbeit zwischen Zahnärzte und etwa Ohrenärzten, aber auch Orthopäden oder Physiotherapeuten sinnvoll. Des Weiteren können sich auch psychische Probleme auf vielfältige Weise in körperliche Beschwerden niederschlagen. Zahnschmerzen, die mit psychischen Beschwerden einhergehen, sind eher durch einen Psychiater zu behandeln. Der Zahnarzt kann die Zähne lediglich durch eine spezielle Schiene schützen, wenn Patienten etwa bei Stress die Zähne knirschen.

Tipp:

Wenn Schmerz akut Auftritt kann er zuvor selbst beobachtet werden. Wenn keine Verbesserung durch Schmerzmittel, Zeit, Schlaf oder nach Verwendung der Hausmittel eintritt empfiehlt sich ein Beratungstermin beim Zahnarzt.

Vorbeugende Maßnahmen, um sich vor Zahnerkrankungen zu schützen

1. Gesunde Ernährung

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, dass die Zähne gesund bleiben. Besonders zuckerhaltige und saure Speisen und Getränke erhöhen das Risiko auf Krankheiten im Mundbereich, weshalb diese reduziert zu sich genommen werden sollten. Direkt nach dem Verzehr dieser eignet es sich die Zähne zu putzen, da der Zahnschmelz so nicht angegriffen wird. Sehr gut ist eine Ernährung mit proteinreichen Nahrungsmitteln und der Verzehr von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

2. Regelmäßiges Zähneputzen

Die Zahnhygiene ist sehr wichtig und sollte bis zu dreimal am Tag ins Gedächtnis gerufen werden. So verhindert man Mundgeruch und sorgt für eine gesunde Mundflora. Neben der Häufigkeit des Zähneputzens spielt auch die Art und Weise eine Rolle. Es ist besser, die Zähne nicht zu kraftvoll zu schrubben, sondern mit sanften kreisenden Bewegungen Zähne und Zahnfleisch zu bearbeiten.

3. Reinigung der Zwischenzahnräume und der Zunge

Auch in Zahnzwischenräumen und auf der Zunge können sich Bakterien sammeln, daher sollten auch sie gründlich geputzt werden. Die Zahnzwischenräume, welche die Zahnbürste nicht sofort erreicht, können mit Zahnseide, einer Munddusche oder einer Interdentalbürste gereinigt werden. Die Zunge, auf der ebenfalls viele Bakterien zu finden sind, kann mit einem Zungenreiniger gesäubert werden.

Achtung:

Unbehandelte Zahnerkrankungen können ganzkörperliche Schäden hervorrufen.

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