wissen.de Artikel

Kaugummi: Gib Gummi!

Die US-amerikanischen Besatzer eroberten damit nach dem Zweiten Weltkrieg die Herzen der Deutschen. In Singapur kann man auch heute noch ins Gefängnis kommen, wenn man mit ihm erwischt wird. Die Rede ist vom Kaugummi: einem Stück Gummi-Masse mit langer Geschichte.
von wissen.de-Autorin Michaela Wetter

Kaugummi - der Spaß am Kauen

Ob mit oder ohne Zucker: Kaugummi schmeckt in jedem Fall süß und frisch. Die Geschmacksrichtungen reichen von Pfefferminz über Kirsche bis Cola. Weltweit gibt es angeblich sogar mehrere tausend Aromen. Sie stecken in Streifen, in Dragees oder Kugeln, sind manchmal aber auch Bonbon- oder Lutscherfüllung. Den intensivsten Geschmack hat es in den ersten Minuten. Und dann ist das Kaugummi eigentlich nur noch eine Kaumasse. Sie ist weder im Mund noch im Magen lösbar. Wer mag, sollte jetzt versuchen, Blasen zu formen.

 

Wächst Kaugummi auf Bäumen?

Um die Antwort vorweg zu nehmen: natürlich nicht! Während heute die Gummi-Masse meistens künstlich hergestellt wird – die so genannte Gum Base - war es noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts üblich, natürliches Latex, das aus dem Saft des Zapote-Baumes gewonnen wird, zu verwenden. Der Zapote-Baum ist ein immergrüner, wild wachsender Baum mit besonderen Ansprüchen an seinen Standort: sonnig muss er sein und einen feuchten Boden haben. Er gedeiht in Zentralamerika in einer Höhe bis zu rund 1.300 Metern. Das Seifenbaumgewächs erreicht durchschnittlich eine Höhe von zehn bis 25 Metern. Einzelne Exemplare werden sogar über 35 Meter hoch. Seine eiförmigen Blätter stehen in Büscheln an den Zweigen. Die Beeren sind in etwa so groß wie ein Apfel. Der Saft stammt nicht etwa aus den schmackhaften Früchten, sondern aus dem Stamm. Dafür wird die Rinde in einer Art Zick-Zackmuster angeritzt. Im Zwei-Jahres-Rhythmus kann so eine Ernte von etwa sieben Litern realisiert werden.

 

Die Geschichte der Kaumasse

Die Maya sind ein Volk in Mexiko. Sie nannten diesen konzentrierten Saft auch „Chicle“. Schon im 16. Jahrhundert, als die Spanier den Süden Amerikas entdeckten, kauten die Maya diese frühe Art von Kaugummi. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit der industriellen Produktion von Kaugummi begonnen. Anfangs wurde der Saft des tropischen Manilkara Zapote als Grundstoff verwendet, der dann mit Geschmacks- und Süßungsstoffen angereichert wurde. Der weltweite Siegeszug des Kaugummis begann schließlich in den 50er Jahren.

 

Kaugummi international – eine Auswahl

Kaugummi
Corbis Royalty Free

Englisch: Chewing Gum

Französisch: gomme à mêcher

Italienisch: gomma da masticare

Spanisch: chicle chicle

Portugiesich: chiclete

Polnisch: guma do zucia

Schwedisch: tuggumi

Niederländisch: kauwgum

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Bereich Gesundheit A-Z

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon