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Wie Licht (künstliches & Tageslicht) unsere Stimmung beeinflusst

Ohne ausreichend Licht wird um die Stimmung rasch dunkel. Vor allem im Winter wirkt sich spielend es Licht auf die Psyche aus. Die Folge: schlechte Laune, sogar depressive Tendenzen können auftreten. Sobald sich hingegen Sonnenstrahlen im Frühling zeigen, scheint die schlechte Laune, wie verflogen. Ursächlich dafür: das Sonnenlicht. Um die Stimmungsachterbahn gar nicht erst aufkommen zu lassen, hilft auch künstliches Licht.

Tageslicht hat einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit.

GettyImages, oatawa

Krank durch Lichtmangel: So gerät der Körper durcheinander

Lichtmangel kann Psyche und Körper krank machen. Vor das natürliche Tageslicht hat enorme Einflüsse auf den Körper, denn es:

  • regelt die „innere Uhr“
  • regt den Stoffwechsel an
  • hat Einfluss auf Gehirnregionen

Durch das Tageslicht orientiert sich der Körper durch die „innere Uhr“. Sie sorgt dafür, dass sämtliche Organe effizient arbeiten, optimal abgestimmt sind. Die effiziente Arbeitsweise ist u. a. Verantwortlich für Zellteilung und Stoffwechsel. Fehlt das Licht, gerät die „innere Uhr“ (suprachiasmatischer Nukleus) aus dem Takt. Die Folgen: körperliches Unwohlsein und Abgeschlagenheit.

Künstliches Licht für gesteigertes Wohlbefinden nutzen

Die Jahreszeiten sind unveränderlich. Dennoch muss sich niemand mit körperlichen Nachteilen durch Lichtmangel zufriedengeben. Geschickt eingesetztes künstliches Licht kann die „innere Uhr“ wieder in Takt bringen und für gesteigertes Wohlbefinden sorgen. Entscheidend dafür ist die optimale Lux-Zahl. In den eigenen vier Wänden können beispielsweise Pendelleuchten und Co. für wohlige Atmosphäre sorgen und die Gefühlsachterbahn durch Lichtmangel vermeiden.

Um Licht ins (psychische) Dunkel zu bringen, gibt es einiges zu beachten. Nur ausreichend Licht führt dazu, dass weniger müde- und schlapp machendes Melatonin produziert wird. Jeder Mensch hat einen individuellen Licht- bzw. Luxbedarf. Abhängig ist er u. a. von:

  • gegenwärtiger körperlicher Konstitution (Ist der Körper beispielsweise durch Krankheiten geschwächt?)
  • psychische Verfassung

Wer bereits ein enormes Lichtdefizit aufweist, muss seine Ressourcen mit einer deutlich höheren Lux-Zahl wieder auffüllen, um dem sogenannten „Winterschlaf-Reflex“ zu entkommen. Erfahrungen zeigen, dass sich 10.000 Lux pro 30 Minuten bzw. 2.500 Lux bei 2 Stunden als besonders effizient bei der Lichttherapie erwiesen haben. Natürliches Tageslicht wirkt am effizientesten, fehlt es im Winter, sind Leuchtmittel zu Hause gefragt.

Die klassische Lichttherapie nutzt Lichtfarben, die physikalisch gesehen dem Sonnenlicht entsprechen.

thinkstock.com, Rocky89

Tipp: Schreibtisch an das Fenster stellen

Eine natürliche Lichttherapie kann durch einfaches Umstellen des Schreibtisches erreicht werden. Auf diese Weise lässt sich Tageslicht während der Arbeitszeit komfortabel Tageslicht tanken. Die künstliche Beleuchtung in Büros (vor allem Großraumbüros) reicht ohne Fensterplatz häufig nicht aus, um die „innere Uhr“ ausreichend in Gang zu bringen.

Blauanteil in Leuchtmittel ist entscheidend für künstliche Lichttherapie

Durch die Evolution hat der menschliche Körper gelernt, dass bei ausreichend Tageslicht Aktivität zu zeigen. Ohne (natürliche) Lichtquelle verharrt er weiter im Winterschlaf-Modus. Die Folge im Büro: Konzentrationsschwächen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit. Zur Unterstützung des Tageslichtes können Energiesparlampen in kaltweißem Ton genutzt werden.

Sie haben einen hohen Blauanteil und sind deshalb für die künstliche Lichttherapie prädestiniert. Forscher haben herausgefunden, dass das Auge Photorezeptoren beinhaltet. Mit ihrer Hilfe kann Erstaunliches geleistet werden: Sobald blaues Licht auf das Auge trifft, leiten sie ein Wach-Signal an die „innere Uhr“ weiter. Daraus resultiert eine geringere Ausschüttung des als Schlafhormon bekannten Melatonins.

Normale Leuchtmittel nicht für gesteigertes Wohlbefinden geeignet

Im Gegensatz zu den Lampen in kaltem Weiß sind klassische Leuchtmittel nicht für ein verbessertes Wohlbefinden zuträglich. Die Ursache: ihr geringer Blauanteil. Grün und Rot dominieren bei dieser Leuchtmittel-Art, Blau ist im geringeren Umfang vertreten.

Leuchtmittel in einem neutralen Weiß sind für den Aktivierungsprozess der „inneren Uhr“ weniger geeignet, dafür für den Schlaf-bzw. Beruhigungsprozess. Durch das warme Licht und dem gesteigerten Rotanteil bekommt der Körper das Entspannungsgefühl signalisiert. Für das Schlafzimmer oder die Entspannungsecke sind die neutralweißen Leuchtmittel ideal.

Licht als Booster für Knochen und Immunsystem

Licht hat nicht nur Auswirkungen auf die Stimmung, sondern auch auf:

  • Immunsystem
  • Zähne
  • Knochen

Vitamin D ist wesentlicher Bestandteil im Körper, der für Immunsystem und Knochengesundheit notwendig ist. Der Körper kann das wertvolle Vitamin selbstständig produzieren, jedoch nur durch Tageslicht. Fehlt es, macht sich das in reduzierter Vitamin-D-Produktion bemerkbar. Ein langfristiger Mangel kann enorme negative Auswirkungen haben, sogar Osteoporose begünstigen.

Wer seinen Vitamin-D-Bedarf nicht durch ausreichendes Tageslicht decken kann, findet in einigen Lebensmitteln wertvolle Unterstützung. Enthalten ist das Vitamin beispielsweise in Pilzen, Innereien oder Eiern. Aber Vorsicht, denn bei hohem Konsum von Eiern kann der Cholesterinspiegel ansteigen. Dauerhaft zu viel Cholesterin kann das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle erhöhen.

Auch an trüben Tagen die natürliche Lichtdusche abholen: ein Spaziergang hilft bereits

In den Sommermonaten kann die Beleuchtungsstärke an einem Tag 100.000 Lux betragen. Wer viel Zeit draußen verbringen, tankt viel „Lichtenergie“. Das daraus gewonnene Vitamin D kann nur bedingt langfristig gespeichert werden. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig für ausreichend Tageslicht zu sorgen. Besonders schwierig wird es in trüben Wintermonaten.

Die Beleuchtungsstärke liegt durchschnittlich bei 3.000-5.000 Lux pro Tag. Dennoch ist ein ausgiebiger Spaziergang als Licht- und Energietankstelle empfehlenswert. Selbst, wenn der Winterblues bereits eingesetzt hat, gilt: Jacke anziehen und Frischluft tanken. Neben der Tageslichtdosis bekommt der Körper durch die zusätzliche Bewegung noch mehr Energie. Auch die Sauerstoffzufuhr macht sich positiv bemerkbar und regt das Herz-/Kreislaufsystem an.

An grauen Tagen lohnt sich der Blick in den Himmel doppelt

Ein Irrglaube: An grauen Tagen gibt es die Sonne gar nicht. Falsch, sie ist lediglich hinter einer Wolkendecke versteckt. Wer seinen Blick in den Himmel richtet, entspannt nicht nur die Nackenmuskulatur, sondern steigert auch die wohltuende Lichtdosis für den Körper. Am besten ohne Sonnenbrille genießen, denn der Filter vermindert die ohnehin knappe Lux-Ausbeute zusätzlich.

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