Lexikon
Flamingos: Nahrungsaufnahme
Nahrungsaufnahme durch Unterdruck
Flamingos haben unter den Vögeln eine einmalige Art der Nahrungsaufnahme entwickelt, wie sie sonst nur noch bei den Bartenwalen vorkommt: Mit einem Filterapparat seihen sie große Mengen winziger Lebewesen aus dem Wasser.
Bei dem Rosa- und dem Chilenischen Flamingo ist dieser Filter noch recht grob; Salzwasserkrebschen, Schnecken und Insektenlarven sind ihre Nahrung. Sehr viel feiner und komplizierter muss der Schnabel- und Filterapparat dagegen bei den Zwerg-, Anden- und James-Flamingos gebaut sein, denn sie haben sich auf mikroskopisch kleine Blaualgen und Diatomeen spezialisiert.
Für den generellen Ablauf der Nahrungsaufnahme macht dies jedoch keinen Unterschied. Alle Flamingos senken ihren Kopf so ins Wasser, dass der Vorderteil des hakenförmigen Schnabels parallel zum Gewässergrund zu liegen kommt. Diese Haltung brachte ihnen den Beinamen Verkehrtschnäbler ein, denn der Oberkiefer, beweglich und deshalb einzigartig im ganzen Tierreich, wird so zum Unterschnabel, der jetzt wie eine Schöpfkelle eingesetzt wird. Doch das ist noch nicht alles, denn durch das Zurückziehen ihrer dicken Zunge in den Schlund erzeugen die Flamingos einen Unterdruck, der das schlammige, nährstoffhaltige Wasser in den leicht geöffneten Schnabel eindringen lässt. Bei fast geschlossenem Schnabel gleitet die Zunge dann nach vorn und presst das Wasser durch die feinen Lamellen, mit denen der Ober- und Unterschnabel auf der Innenseite besetzt sind. Dabei bleiben die Beuteorganismen im Filterapparat hängen, während das Wasser nach außen abfließt. Beim erneuten Zurückgleiten der Zunge werden die Nährstoffe von den Lamellen abgestreift, so dass sie geschluckt werden können, und gleichzeitig strömt erneut Wasser in den Schnabel. Drei bis viermal in der Sekunde pumpt ein Flamingo so einen Wasserstrom durch seinen teilweise geöffneten Schnabel, während er langsam vorwärts schreitet.
Wissenschaft
Auf Beutezug im hohen Norden
Die steigenden Temperaturen und das Schwinden des Eises in der Arktis wecken Begehrlichkeiten. Denn die Region ist reich an Rohstoffen. Und sie bietet Raum für neue Handelsrouten. von RALF BUTSCHER Als am 2. August 2007 drei russische Wissenschaftler an Bord des Tauchboots „Mir-1“ den Nordpol erreichten, setzten sie dort umgehend...
Wissenschaft
Begierig nach Lithium
Der Trend zur Elektromobilität lässt den Bedarf an manchen Rohstoffen kräftig steigen – vor allem an Lithium. Bislang wird das Metall nur in wenigen Regionen der Welt gefördert. Doch künftig könnte es auch aus heimischen Quellen kommen. von JAN BERNDORFF Im Licht der Taschenlampe funkeln rundherum die steinernen Wände. Was da...