Lexikon
Germạnen
Gesellschaft
Die Germanen lebten in Sippenverbänden und patriarchalischen Großfamilien. Die höchste Gewalt übte formell die Versammlung der freien, Waffen tragenden Männer aus, die das so genannte Thing bildeten. Verurteilte wurden u. a. in Sümpfen versenkt, wo ihre Körper als konservierte Moorleichen erhalten blieben. Sonst überließ man die Ahndung dem Geschädigten oder seiner Sippe. Aus derartigen privaten Streitigkeiten entwickelten sich häufig Fehden, bei denen dem Gebot der Blutrache Genüge getan werden musste. Innerhalb der germanischen Stämme und zwischen ihnen wurden häufig Fehden geführt und Kriegszüge unternommen.
Es gab drei Stände: Freie, Halbfreie und Sklaven. Über den Freien erhob sich eine Adelsschicht, die auch die Stammeshäuptlinge stellte. Einige Stämme verfügten über ein althergebrachtes Königtum, dessen Vertreter sakrale Funktionen ausübten. Im 1. Jahrhundert v. Chr. war diese Herrschaftsform aus Mitteleuropa weitgehend verschwunden; nur bei nördlichen und östlichen Stämmen wurde sie noch gepflegt.
Neben der Adelsherrschaft ohne herausgehobenen Herrscher kam offensichtlich unter keltischem Einfluss eine neue Form des Königtums auf, das nicht mehr auf ererbten Traditionen beruhte, sondern auf der Leistung des Einzelnen. Der König neuen Typs zeichnete sich durch Kampftüchtigkeit aus und durch die Fähigkeit, diverse Stammesheere (darunter auch nichtgermanische) zu vereinen und auf Heerzüge zu führen. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. versuchten derartige Heerkönige stammesübergreifenden Einfluss zu gewinnen und größere Reiche zu gründen – wozu ihnen teilweise Rom als Vorbild diente. Könige dieser Art waren der Suebe Ariovist u. der Markomanne Marbod. Der Cherusker Arminius scheiterte trotz seines überragenden Sieges über drei römische Legionen im Jahre 9 n. Chr. mit dieser Politik u. wurde um 21 n. Chr. von Verwandten ermordet.
Seit der Zeit um Christi Geburt und insbesondere in der Völkerwanderungszeit hielten sich viele adlige Herren Kriegergefolgschaften, deren Unterhalt kostspielig war und häufige Beutezüge erforderte. Innerhalb der Stammesordnung war jeder Freie zum Kriegsdienst verpflichtet. Das nach Sippen geordnete Heer kämpfte in Keilform, wobei die Hauptmasse des Fußvolkes von mobiler Reiterei unterstützt wurde. Hauptwaffen waren Lanze und Schild. Die prestigeträchtigen Schwerter verwendete man als Kurz- und als Langschwert. Äxte kamen erst später auf. Neben traditionellen Kampfritualen übernahmen die Germanen durch den langen Kontakt mit den Römern auch zunehmend deren Kampftechniken. Helme und eiserne Panzerhemden waren selten und wurden allenfalls von Adligen nach römischem Vorbild genutzt.
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