Lexikon
Germạnen
Kultur
Die Germanen hatten feste Wohnsitze; allerdings brachen zumindest einzelne Stammesteile immer wieder zu Wanderungen auf. Nach Kenntnis der antiken Geschichtsschreiber begannen solche Züge mit den Kimbern und Teutonen um 120 v. Chr. Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. endete die Zeit der germanischen Völkerwanderung. In der Wikingerzeit nahmen die Nordgermanen Kriegszüge und Wanderungen noch einmal auf, bis sie schließlich im 11. Jahrhundert endgültig ein Ende fanden.
Die Germanen siedelten in Dörfern und Einzelgehöften, von denen in der Regel wenig erhalten geblieben ist. Nach Ausgrabungen an der niedersächsischen Nordseeküste konnte jedoch eine ganze Dorfanlage rekonstruiert werden: Die Bewohner von Feddersen Wierde hatten ihre Siedlung auf einer Wurt errichtet, einem künstlich aufgeworfenen Erdhügel, wie er u. a. im Wattenmeer verbreitet war. Die Haupthäuser waren zumeist langgestreckt rechteckig und hatten Wände aus Holz, Grassoden und Lehmflechtwerk. Sie trugen ein Giebel- oder Walmdach, das aus Stroh oder Schilf bestand. Mensch und Tier hausten unter einem Dach. Häuptlingssitze zeichneten sich durch Langhäuser aus, in deren Halle sich das Gefolge um den Herrn versammelte. Die Inneneinrichtung um die Feuerstelle war dürftig; aber wohlhabende Adlige verfügten gemäß archäologischen Funden über hölzerne Throne; außerdem waren kleine Tische und Hocker im Gebrauch.
Grundlage der Wirtschaft waren Ackerbau und Viehzucht. Der Boden war im Allgemeinen Gemeineigentum, doch gab es auch persönlichen Grundbesitz. Auf Wanderzügen betrieben die Germanen den Ackerbau gemeinschaftlich. Angebaut wurden Gerste, Weizen, Hafer, Roggen, Hirse, Flachs, Gemüse. Als Vieh hielt man Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde. Die Germanen gewannen Erz und verfügten über ein hoch entwickeltes Schmiedehandwerk. Sie tauschten u. a. Sklaven und Bernstein gegen Glas, Keramik und Metallgegenstände.
Die germanischen Männerbekleidung unterschied sich durch den Gebrauch einer langbeinigen Hose am auffallendsten von der römischen. Darüber trug man einen Kittel und einen Umhang aus Wolle, der aufwändig gewebt sein konnte. Den Grundbestandteil der Frauentracht bildete ein langes hemdartiges Gewand. Die germanische Tracht variierte nach Zeit und Stamm und war fremden Einflüssen unterworfen. Weit verbreitet waren die Gewandspangen (Fibeln), von denen von Goten und Franken prachtvolle Exemplare aus Gold erhalten blieben. Auch andere Schmuckstücke fanden bei Frauen und Männern Verwendung. Die germanische Kultur war keine Hochkultur, sondern eine so genannte antike Randkultur, die stark an benachbarten weiter entwickelten Kulturen wie denen der Kelten und Römer partizipierte. Die Berührung mit den Römern brachte kulturelle Fortschritte: Wein- u. Obstanbau, Verbesserungen des Hausbaus und der Küchenkultur. Hunderte von lateinischen Lehnwörtern im Deutschen bezeugen den römischen Kultureinfluss.
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