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So wird Weihnachten stressfrei

An Weihnachten soll alles perfekt sein: Essen, Geschenke und gemütliches Beisammensein. Doch mit diesem Druck, alles perfekt machen zu wollen, wächst auch der Stress rund um das Weihnachtsfest – schließlich ist Weihnachten die letzte Chance im Jahr für gelungene Feiertage. Wie können wir unseren Weihnachtsstress minimieren?
SSC, 23.12.2024
Meditierende Frau in Weihnachtskostüm und vor Geschenkpaketen

© AaronAmat, iStock

Wenn die Weihnachtsgans kurz vor dem Anbrennen ist, „Last Christmas“ zum zehnten Mal aus dem Radio schallt und beim Verpacken der letzten Geschenke plötzlich das Geschenkpapier ausgeht, ist Stress vorprogrammiert. Jeder siebte von uns erwartet zwar ein überdurchschnittlich schönes Weihnachtsfest, wie aus der Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr München hervorgeht. Während der Coronapandemie erwartete das nur jeder Vierzehnte. Aber für viele Menschen bedeutet auch in diesem Jahr Weihnachten einfach nur Stress. Aber geht es überhaupt festlich und trotzdem ohne Stress?

Ein stressfreies Festmahl

Zunächst wäre da einmal die Gans im Ofen: Ständig in die Backröhre gucken, gleichzeitig aufpassen, dass die Kartoffeln nicht überkochen, und den Tisch decken. So wirklich entspannen können diejenigen, die Gäste zum Fest bekochen, nicht. Sollte etwas nicht ganz so glatt laufen und die Gans wirklich anbrennen oder zu zäh sein, kommen Kommentare von Familienmitgliedern, und nicht mal nach dem Kochen können wir dann endlich entspannen.

 „Macht es dir Freude oder stresst es dich mehr, das Weihnachtsessen auf den Tisch zu zaubern? Falls Ersteres: selbst kochen. Dabei ist es aber immer eine gute Idee, die anderen ins Boot zu holen“, sagt Daniel Klein von der SRH Fernhochschule. Was dann Abhilfe schaffen kann: „Es ist das Fest der Liebe, des Entgegenkommens. Das Aufteilen der Aufgaben schafft Erleichterung für jeden Einzelnen. Und wenn das nicht geht: Tisch reservieren.“ Warum nicht einfach mal essen gehen an den Feiertagen. Allerdings sollte man dann vorher schauen, welche Restaurants geöffnet haben.

Familiäre Weihnachtsfeier mit Bescherung
Bereiten Sie Kinder auf das Fest vor. Auch ohne Schlafmangel sind diese an Heilig Abend nun einmal sehr überdreht.

© FG Trade, iStock

Eine stressfreie Bescherung

Dann steht die Bescherung an. Durchschnittlich 533 Euro geben die Deutschen für Weihnachtsgeschenke aus – 2011 waren es noch durchschnittlich 339 Euro. Die Weihnachtszeit ist die umsatzstärkste Zeit für den Einzelhandel. So erwirtschaften etwa der Buchhandel und Spielwarenhändler im November und Dezember gut ein Viertel ihres Jahresumsatzes. Aber muss es wirklich immer ein teures Geschenk sein?

„Weihnachten ist gefährlich für den Geldbeutel. In aller Regel ist man limitiert, was die finanziellen Mittel betrifft. Und gerade jetzt ist die Gelegenheit, den Grundstein für die Zukunft zu legen, die Erwartungshaltung runterzuschrauben. Gerade für Kinder ist das auch eine Werteentwicklungszeit“, sagt Klein. „Setzen Sie sich Ihre persönliche Obergrenze für Ausgaben. Ein gutes Geschenk muss nicht teuer sein. Zum Beispiel kann auch gemeinsame Zeit ein wirklich gutes Geschenk sein.“

Stressfreie Weihnachtstage

Wenn die Gans angebrannt ist und die Geschenke doch nicht so originell wie gedacht sind, ist die Stimmung angespannt. Dann soll es morgen auch noch zum anderen Teil der Familie gehen und die festliche Kleidung dafür ist auch noch nicht herausgesucht. „Der Vorteil an Weihnachten ist ja, dass man drei Tage zur Verfügung hat. Ich feiere auf jeden Fall mit meinen Eltern zusammen, weil wir auch einfach ein gutes Verhältnis haben. Man muss sich bewusst machen, wie es einem selber damit geht“, erklärt Klein.

Wir müssen gerade an den Feiertagen viele Entscheidungen treffen. Die Frage nach dem passenden Weihnachtsoutfit ist da noch eine einfachere als beispielsweise die Frage, ob der grantige Onkel wirklich eingeladen werden soll. „Diese Zeit ist energetisch aufgeladen. Jede Entscheidung kostet Gehirnleistung, Energie. Das strengt an. Deshalb rate ich, rund um Weihnachten keine lebensverändernden Entscheidungen zu treffen und die wirklich großen Entscheidungen ins nächste Jahr aufzuschieben“, rät Daniel Klein.

Stressfreie Hintergrundbeschallung

Was ebenfalls hilft, um Weihnachtsstress zu vermeiden, ist, die eigenen Erwartungen herunterzuschrauben: „Nehmen Sie sich für dieses Jahr bewusst vor, 20 Prozent weniger Stress zu haben. Streichen Sie Faktoren, die Sie mehr belasten als erfreuen“, so Klein. „Orientieren Sie sich am mittelbesten, jemals stattgefundenen Weihnachtsfest. Das ist eine gute Ausgangslage für ein wirklich frohes Fest.“ Es muss demnach nicht immer perfekt oder das beste Weihnachtsfest aller Zeiten werden – eine halbwegs gute Zeit reicht auch.

Gegen aufkommenden Stress hilft auch Musik. „Last Christmas“ von Wham! könnte bei dem ein oder anderen Familienmitglied jedoch eher Gegenteiliges bewirken, wie die Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr herausfand. Während 39 Prozent der Befragten und insbesondere Frauen den Song gerne hören, finden ihn etwa genauso viele – überwiegend Männer – nervig. Eine bessere Wahl ist das Lied „Driving Home for Christmas“ von Chris Rea: 43 Prozent lauschen gerne dem Klassiker des britischen Sängers. Nur 16 Prozent sind von ihm genervt.

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