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Germanstik

[
lateinisch
]
ursprünglich die Wissenschaft vom germanischen Recht; im weiteren Sinn die Wissenschaft von Wesen, Eigenart, Kultur und Geschichte der germanischen Völker; im eigentlichen Sinn seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Wissenschaft von den germanischen Sprachen und Literaturen, insbesondere für die deutsche Philologie.
Die Geschichte der Germanistik nahm ihren Anfang zur Zeit des Humanismus, als man, bedingt durch die Auffindung der „Germania“ des Tacitus, die althochdeutsche Sprache und Literatur zu erforschen begann. Die Anfänge ernsthafter wissenschaftlicher Erforschung der deutschen Sprache brachte das Zeitalter des Barock. Der Niederländer F. Junius erschloss wichtige altgermanische Quellen und begründete die vergleichende germanische Sprachforschung. Im Zeitalter der Aufklärung wurde von J. C. Adelung das erste deutsche Wörterbuch 17741786 verfasst. Entscheidende Anregungen für die historische Sprachbetrachtung und die Würdigung nationaler Eigenart gaben J. G. von Herder und in seiner Nachfolge die Romantik. Die germanistische Textkritik stützte sich auf das Vorbild der klassischen Philologie des 18. Jahrhunderts; ihre Begründer waren J. Grimm und K. Lachmann. Grimm schuf mit seiner „Deutschen Grammatik“ 18191837 das für die historisch germanische Sprachforschung bahnbrechende Werk. Die Folgezeit stand im Zeichen wachsender Spezialisierung der Germanistik in getrennte Fachgebiete. Unter dem Einfluss des Positivismus strebte die Schule der Junggrammatiker nach einer Verbindung der sprachhistorischen und -vergleichenden Methode. Als neuer Zweig der Germanistik entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Sprachgeographie (Deutscher Sprachatlas).
Weitere Spezialisierungen im 20. Jahrhundert führten zu einem Methodenpluralismus. In den letzten Jahrzehnten setzte sich in verspätetem Anschluss an die Zeichentheorie F. de Saussures (Indogermanistik), den russischen Formalismus und den US-amerikanischen Newcriticism eine strukturelle Linguistik durch (Strukturalismus). Diese ermöglichte die Beschreibung der Sprache in systematischer Hinsicht und eine stärkere Hinwendung zu soziologischen und anthropologischen Fragestellungen. Dem entspricht eine sozialgeschichtlich orientierte Literaturforschung, die sich vornehmlich für die Entstehungsbedingungen und die Wirkung von Literatur interessiert (Rezeptionsforschung). Sprachwissenschaft.
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