Lexikon
Thailand
Die Ära Bhumibol
1946 bestieg König Bhumibol Adulyadej als Rama IX. den Thron. In den folgenden Jahrzehnten schwankte das Land zwischen kurzen Phasen liberaler Regierung und längeren der Militärherrschaft. Thailändische Truppen griffen in den Koreakrieg ein. Im Vietnamkrieg unterstützte Thailand die USA.
Nach blutig verlaufenden Massendemonstrationen gegen den politischen Einfluss des Militärs 1992 setzte eine demokratische Entwicklung ein. Das langjährige Wirtschaftswachstum wurde durch die Asienkrise 1997 jäh unterbrochen. Im selben Jahr wurde eine neue Verfassung verabschiedet.
Aus den Parlamentswahlen 2001 ging die populistische Gruppierung Thais lieben Thais (Thai Rak Thai, TRT) unter Führung des Unternehmers Thaksin Shinawatra, der neuer Regierungschef wurde, als deutlicher Sieger hervor. Nach dem Ausbruch von Unruhen, der dem Einfluss islamischer Separatisten zugeschrieben wurde, verhängte die Regierung 2004 in drei Südprovinzen das Kriegsrecht.
Bei den Wahlen 2005 gewann die TRT eine Dreiviertelmehrheit im Parlament. Nach monatelangen Protesten gegen die Politik des Thaksin-Kabinetts kam es 2006 zu vorgezogenen Neuwahlen, die der Oberste Gerichtshof aber für ungültig erklärte. In dieser institutionellen Krisensituation putschte im September 2006 das Militär und setzte die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft. Der im Ausland weilende Regierungschef Thaksin Shinawatra wurde für abgesetzt erklärt. Ein von der Armee gebildeter „Rat für demokratische Reform“ bzw. „Rat für nationale Sicherheit“ übernahm die politische Macht. Er erließ eine Übergangsverfassung und setzte eine Übergangsregierung unter Führung von Surayud Chulanont ein. Die frühere Regierungspartei TRT wurde aufgelöst. 2007 stimmte die Bevölkerung in einem Referendum einer neuen Verfassung zu. Im selben Jahr fanden Parlamentswahlen statt, an denen auch die dem im englischen Exil lebenden Thaksin Shinawatra nahe stehende Partei der Volksmacht (PPP) teilnahm und zur stärksten politischen Kraft avancierte. Samak Sundaravej (PPP) wurde neuer Premierminister. Im Februar 2008 kehrte Thaksin Shinawatra, gegen den die Justizbehörden Anklage wegen Korruption erhoben hatten, nach Thailand zurück. Um einer drohenden Verurteilung zu entgehen, ging er mit seiner Familie im August 2008 erneut nach Großbritannien ins Exil. Vor dem Hintergrund dieser Vorgänge kam es zu Massenprotesten gegen die Regierung von Samak Sundaravej, dem u. a. politische Abhängigkeit von Thaksin Shinawatra vorgeworfen wurde. Im September 2008 verfügte das Verfassungsgericht wegen unzulässiger Honorierung privater Fernsehauftritte den Rücktritt Samak Sundaravejs. Nachfolger wurde Somchai Wongsawat. Die Spannungen blieben jedoch bestehen. Schwere Zusammenstöße zwischen regierungsfeindlichen Demonstranten der royalistisch-bürgerlichen Volksallianz für Demokratie (PAD) und den Sicherheitskräften führten im September 2008 zum Rücktritt des stellvertretenden Regierungschefs. Trotzdem setzten sich die Unruhen fort. Im November 2008 besetzten Demonstranten den Flughafen von Bangkok. Das Verfassungsgericht verbot im Dezember 2008 die Regierungspartei PPP wegen Wahlbetrugs. Somchai Wongsawat musste das Amt des Regierungschefs niederlegen. Zu seinem Nachfolger wählte das Parlament Abhisit Vejjajiva, den Führer der Demokratischen Partei. 2009 verhängte die neue Regierung nach tagelangen Protestaktionen der in der Vereinigten Front für Demokratie und gegen Diktatur (United Front for Democracy against Dictatorship, UDD) zusammengeschlossenen Anhängerschaft Thaksin Shinawatras, die u. a. zum Abbruch des Asean-Gipfels in Pattaya geführt hatten, zeitweise den Ausnahmezustand. 2010 eskalierten die Proteste der UDD-Anhänger, die das Geschäftszentrum von Bangkok besetzten, erneut in blutigen Unruhen, die zahlreiche Todesopfer forderten. Schließlich wurden die Straßenproteste von den Sicherheitskräften gewaltsam beendet. Die Wahlen 2011 gewann die von Yingluck Shinawatra, eine Schwester von Thaksin Shinawatra, geführte Partei Pheu Thai (PTP).
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