Lexikon

Wirbelsäule

Bandscheibensyndrom, Wirbelsäule
Bandscheibensyndrom, Wirbelsäule
Fehl- und Dauerbelastungen der Wirbelsäule schädigen die Bandscheiben
Wirbelsäule (Schema)
Wirbelsäule
das Achsenskelett der Wirbeltiere, das durch Verknöcherung der biegsamen Chorda dorsalis entsteht, durch Gliederung in einzelne Wirbel aber allseitig beweglich bleibt. Stammesgeschichtlich gliederte sich die Wirbelsäule in den verschiedenen Wirbeltiergruppen zunehmend auf: Bei den Fischen sind nur ein Rumpfabschnitt (mit freien Rippen) und ein Schwanzabschnitt (mit geschlossenen Hämalbögen, Wirbel) zu unterscheiden. Bei den Vierfüßern trennt das Kreuzbein Rumpf- und Schwanz-Abschnitt, an ihm ist der hintere Gliedmaßengürtel (Beckengürtel) aufgehängt. Bei Reptilien, Vögeln und Säugern lassen sich im Rumpfbereich eine Halsregion (Cervicalregion, mit kurzen Rippen oder rippenlos), eine Brustregion (Thoracalregion, mit Rippen, die das Brustbein erreichen) und eine rippenfreie Lendenregion (Lumbalregion) unterscheiden. Im Bereich des Kreuzbeins (Sacralregion) kommt es zu Verwachsungen, in die auch teilweise die Schwanzwirbelsäule (Caudalregion) einbezogen wird. So haben die Amphibien noch einen oder zwei freie Sacralwirbel; bei den Reptilien (Schlangen bis 200 Wirbel) verwachsen zwei oder mehr Sacralwirbel; bei den Vögeln ist das stark verbreiterte Becken mit 9 bis 22 Wirbeln der Lumbal- und Sacralregion verwachsen; bei den Säugetieren kommt es zu Verwachsungen zwischen Sacralwirbeln und Becken, in die die rückgebildeten Schwanzwirbel einbezogen werden können (Steißbein des Menschen).
Die Wirbelsäule des Menschen besteht aus 7 Hals-, 12 Brust- und 5 Lendenwirbeln und ruht auf dem Kreuzbein (5 verwachsene Wirbel), dem das rudimentäre Steißbein anhängt (meist 4 [36] Wirbel). Die Wirbelkörper senden zur Rückenseite Neuralbögen aus, die den Rückenmarkskanal bilden und sich zu Dornfortsätzen vereinigen; seitlich tragen sie je einen Querfortsatz und oben und unten je zwei Gelenkfortsätze, mit denen je zwei aufeinander folgende Wirbel gelenkig verbunden sind. Zwischen den Wirbelkörpern sind die Bandscheiben gelagert, das sind Zwischenwirbelscheiben mit einem von einem Faserknorpelring umgebenen Gallertkern. Beim Reißen des Faserrings kann der Gallertkern hervorquellen und durch Druck auf das Rückenmark und die dort entspringenden Nervenwurzeln heftige Schmerzen hervorrufen; viele Ischiasbeschwerden lassen sich auf einen solchen Bandscheibenvorfall zurückführen. Die Wirbelsäule wird von großen und kleinen Bändern zwischen den Wirbelkörpern und ihren Fortsätzen zusammengehalten und ist im Lendenteil und Halsteil leicht nach vorn, im Brustteil nach hinten gekrümmt. Diese Krümmungen haben zusammen mit dem Bandscheibenapparat den Zweck, die den Körper treffenden Stöße abzufangen.
Häufigste Erkrankungen der Wirbelsäule sind degenerative sowie rheumatische und tuberkulös entzündliche Erkrankungen. Versteifungen führen zur Bechterewschen Krankheit (Bechterew). Daneben kommen vor: krankhafte Krümmungen nach vorn (Lordose), nach hinten (Kyphose) und zur Seite (Skoliose) und durch Zusammenfallen zerstörter Wirbelkörper, z. B. bei Tuberkulose, Spitzbuckel (Gibbus).
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