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Sehkraft: Wie Augen auch im Alter gesund bleiben

Selbst im hohen Alter noch den Durchblick haben – das wünschen sich wohl die meisten. Dennoch bemerken viele spätestens mit dem Eintritt in das mittlere Lebensalter ein Nachlassen der Sehkraft. Dies muss nicht immer auf eine Erkrankung des Auges zurückzuführen sein, sondern gehört zur normalen Veränderung des menschlichen Körpers im Alter. Trotzdem sind manche stärker betroffen als andere. Mediziner erkunden daher seit vielen Jahren, welche Faktoren eine Rolle spielen können. Insbesondere der Lebenswandel, aber auch die regelmäßige Vorsorge haben sich in Studien als wichtige Aspekte erwiesen. Wer bewusster lebt und einige Tipps im Hinterkopf behält, kann seine Augen daher aktiv schützen.
Nahaufnahme des Auges einer jungen Frau
Das Auge ist eines der empfindlichsten Organe des menschlichen Körpers. Zum Glück lässt sich der natürliche Alterungsprozess bewusst verlangsamen.

© unsplash.com, Amanda Dalbjörn

Im Alter lässt die Sehkraft nach

Häufig fängt es damit an, dass die Schriftgröße am Smartphone plötzlich ein bisschen größer sein muss, sodass der Text nicht verschwimmt oder die Tageszeitung nur noch mit weit vom Körper gestreckten Armen lesbar ist. Dahinter steckt nicht immer eine Erkrankung der Augen, sondern oft einfach gewöhnliche Alterssichtigkeit – meistens Altersweitsichtigkeit. Wie der Rest unseres Körpers altern auch die Augen und funktionieren irgendwann weniger gut als früher. Die meisten Menschen beginnen mit Anfang bis Mitte 40 eine Veränderung festzustellen, der auf den natürlichen Alterungsprozess der Linse zurückzuführen ist. Mediziner sprechen von Presbyopie. Verantwortlich ist der Ziliarmuskel, der mit den Lebensjahren immer weiter zusammenschrumpft. Dadurch wird die Augenlinse zunehmend kugelförmiger und kann im Nahbereich nicht mehr richtig scharfstellen. Diese Entwicklung lässt sich keineswegs aufhalten, doch mit einigen Tipps zumindest verlangsamen.

Frühe Beschwerdeerkennung durch Kontrolluntersuchungen

Sobald sich eine Veränderung bei der Sehleistung feststellen lässt, sollte der Grund abgeklärt werden. Zu Beginn reicht ein professioneller Sehtest bei einem Optiker. Viele Monate auf einen Termin beim Augenarzt zu warten, muss also nicht unbedingt sein. Sofern keine weiteren Beschwerden vorliegen, ist der Optiker nämlich ein ebenso guter Ansprechpartner. Die modernen Geräte, die vor Ort zum Einsatz kommen, erkennen selbst Hornhautverkrümmungen und Probleme beim Erkennen von bestimmten Farben. Ob nur eine Farbsehschwächen oder gar eine Farbenblindheit vorliegt, kann ebenfalls gemessen werden. Bei Augenschmerzen, einer vorangegangenen Verletzung oder akuten Beschwerden, ist der Gang zum Augenarzt trotzdem ratsam. Im fortgeschrittenen Alter steigt die Gefahr einer Augenkrankheit wie Grauer oder Grüner Star. Während Grauer Star meistens erst ab einem Alter von über 70 Jahren auftritt, betrifft Grüner Star auch bereits bedeutend jüngere Patienten. Per Druckmessung ist jedoch eine Früherkennung möglich. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto länger bleibt die Sehkraft erhalten.

Genügend Ruhepausen und Schlaf

Wie fast immer, wenn es um Gesundheit und Fitness im Alter geht, ist auch bei den Augen die Erholung ein maßgeblicher Faktor. Ganz oben auf der List steht deshalb, für genügend erholsamen Schlaf zu sorgen. Eine ungestörte nächtliche Ruhephase hat viele positive Effekte auf den Körper und auch die Muskulatur der Augen dankt einem mit erhöhter Leistungsbereitschaft am Tage. Aber auch während der Wachphasen sollten die Augen regelmäßig entspannt werden. Dabei hilft nicht nur das kurzzeitige Schließen der Lider, sondern jede Betätigung, die Blutdrucksenkend wirkt. Ein hoher Blutdruck belastet nämlich die Gefäße im Auge und schädigt diese auf Dauer. Ärzte empfehlen daher häufig Sport und Yoga für die Augengesundheit. Wer im Büro arbeitet und keine spontanen Trainingseinheiten einschieben kann, sollte stattdessen entspannende Atemübungen probieren. Als netter Nebeneffekt wirken sich diese ebenfalls positiv auf die Konzentrationsfähigkeit aus.

Ernährung als zentraler Faktor

Insbesondere, weil der Blutdruck und auch der Blutzuckerspiegel sich maßgeblich auf die Augengesundheit auswirken kann, wirkt eine gute und ausgewogene Ernährung präventiv. Bei genügend Obst und Gemüse sind die Augen gut mit den nötigen Nährstoffen wie Zink und die Vitamine A, E, C und B2 versorgt. Auf Nahrungsergänzungsmittel kann daher meistens verzichtet werden. Ebenso entscheidend ist auch die Flüssigkeitsaufnahme. Am besten ist Wasser und davon mindestens zwei Liter am Tag. Ungesüßter Tee ist ebenfalls in Ordnung, während Fruchtsäfte aufgrund des hohen Zuckergehalts nur in Maßen konsumiert werden sollten. Eine ausreichende Hydrierung macht sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar und schützt vor trockenen und juckenden Augen.

Junger Mann beim Anprobieren einer Brille
Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Leben braucht jeder Mensch eine Sehhilfe. Gesunde Augen zahlen sich vor allem im hohen Alter dennoch aus.

© unsplash.com, Nonsap Visuals

Alkohol- und Tabakkonsum schaden dem Sehorgan

Eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit bedeutet selbstverständlich auch, eine Dehydrierung zu vermeiden. Genau diesen Effekt hat Alkohol auf den Körper, weshalb das „Über-die-Stränge-schlagen“ immer auch auf Kosten der Sehkraft geht – von den sonstigen schädlichen Auswirkungen auf andere Organe ganz abgesehen. Studien konnten sogar einen direkten Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen Konsum höherprozentiger alkoholischer Getränke und chronischer Augentrockenheit nachweisen. Der Grund dafür ist eine Veränderung der Tränenflüssigkeit, die das Auge benetzt. Durch die erhöhte Wasserausscheidung schwemmt Alkohol darüber hinaus auch wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Elektrolyte aus. Ebenfalls steigt bei übermäßigem Alkoholgenuss die Chance für eine vorzeitige Trübung der Linse. Ähnlich verhält es sich mit dem Rauchen. Das Nikotin macht die Augen außerdem anfälliger für Entzündungen.

Spielt die Arbeit am Bildschirm eine Rolle?

Häufig überschätzt wird hingegen die Auswirkungen der Arbeit am Bildschirm. Trotz gegenteiliger Behauptung gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Nachweis über direkte negative Auswirkungen von Bildschirmarbeit auf die Sehkraft. Deshalb ist auch die Notwendigkeit von Blaufiltern oder eines entsprechenden Modus am Computer keinesfalls belegt. Die Probleme des stundenlangen Starrens auf Monitore, TVs und Displays sind eher indirekter Natur und haben erneut mit der bereits erwähnten Augentrockenheit zu tun. Weil weniger geblinzelt wird, erneuert das Lid den Feuchtigkeitsfilm auf dem Auge nicht oft genug. Hinzu kommt die Überanstrengung des Auges. Beides lässt sich jedoch hervorragend mit regelmäßigen Arbeitspausen vorbeugen.

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