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So gelingt ein harmonischer Familienurlaub

Die Sommerferien stehen vor der Tür und mit ihnen der lange ersehnte Familienurlaub. Doch bekannterweise kann die Stimmung dabei auch mal ganz schnell umschlagen. Statt gemeinsam einen entspannten Strandtag zu verbringen, müssen auf einmal weinende Kinder getröstet und bockige Teenager besänftigt werden. Aber es geht auch anders. Fünf Tipps, wie man Streitereien im Urlaub vermeiden und gemeinsam eine harmonische Reise erleben kann.
AMA, 22.06.2023
Symbolbild Familienurlaub

© evgenyatamanenko, GettyImages

Es sollten die schönsten Wochen des Jahres werden, doch dank ständiger Streitereien hat sich der Familienurlaub zum Desaster entwickelt. Dieses Szenario dürfte dem ein oder anderen nur allzu bekannt vorkommen. Manchmal hat einfach jedes Familienmitglied komplett andere Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub. Oder man ist es schlicht nicht gewohnt, den ganzen Tag aufeinander zu hocken. Doch bereits ein paar kleine Tipps können dabei helfen, das Familienleben und damit auch die Sommerreise deutlich entspannter zu gestalten.

Tipp 1: Sucht das Reiseziel gemeinsam aus

Ein entspannter Urlaub beginnt lange bevor die ersten Koffer gepackt sind, nämlich bereits bei der Auswahl des Reiseziels. Entscheidet man gemeinsam über Urlaubsort und -art, sind alle direkt Teil der Mission „gelungener Familienurlaub“ und niemand hat das Gefühl, dass über den eigenen Kopf hinweg entschieden wurde. „Wenn ihr gemeinsam nach neuen Abenteuern strebt, arbeiten alle zusammen und mögliche Streitereien bleiben außen vor“, erklärt die Psychologin Mari Wagner im Blog "Lieblingsspot".

Bei der Beratschlagung über das Reiseziel ist es außerdem wichtig, dass jeder seine Wünsche offen äußern kann und gleichzeitig bereit für Kompromisse ist. „Eltern könnten zum Beispiel sagen: Dieses Mal fahren wir in die Berge – aber beim nächsten Urlaub machen wir das, was ihr wollt“, rät Familientherapeut Martin Solty auf stern.de.

Familie bei der Reiseplanung
An der Auswahl des Reiseziels sollten alle beteiligt sein - auch die Kinder.

© DragonImages, GettyImages

Tipp 2: Berücksichtigt eure Besonderheiten

Jeder Mensch ist anders und bringt seine ganz eigenen Vorlieben und Charakterzüge mit. Das sollte auch bei der Urlaubsplanung berücksichtigt werden. In der Regel kennt man die Eigenschaften der Kinder und Erwachsenen gut genug, um zu wissen, was bei ihnen zu Problemen oder Enttäuschungen führt. Viele Konflikte können im Vorhinein vermieden werden, indem man bereits bei der Planung der Aktivitäten, Pausen, Restaurantbesuche etc. die Eigenheiten der einzelnen Familienmitglieder bedenkt und sich danach richtet.

Wenn es der fünfjährige Jonas zum Beispiel nur eine Stunde lang in der Kunstgalerie aushält, ohne das Interesse zu verlieren, sollte man den Bogen nicht überspannen. Vielleicht kann dann ein erwachsenes Familienmitglied mit ihm schon mal auf einen Spielplatz gehen, während der Rest der Familie in Ruhe dem Kunstgenuss fröhnt. Braucht Papa Herbert nach der achtstündigen Autofahrt zum Gardasee erst einmal eine Runde Schlaf, lasst ihn schlafen, statt ihn direkt zum Plantschen zu zerren.

Tipp 3: Gönnt euch Auszeiten voneinander

Die wenigsten Familien hängen im normalen Alltag ständig aufeinander. Meist beschränkt sich die Familienzeit auf die Abendstunden und Wochenenden, weshalb es vollkommen in Ordnung ist, von der ständigen Nähe im Urlaub auch mal überfordert zu sein. „Nur weil man zusammen wegfährt, muss man nicht auch rund um die Uhr alles gemeinsam machen. Jeder hat andere Interessen. Die Mutter möchte vielleicht nur die Seele baumeln lassen und ein Buch lesen; aber der Vater will Ausflüge machen, einen Mietwagen ausleihen und die Gegend erkunden. Oder die 13 Jahre alte Tochter möchte eigentlich nur auf der Strandmatte liegen und sich bräunen. Wenn man den anderen keine Freiräume lässt, kann es schon mal krachen“, so Solty.

In manchen Urlaubssituationen lassen sich die unterschiedlichen Interessen besser miteinander vereinen als in anderen. Sind alle zum Beispiel in einem gut ausgestatteten Familienresort untergebracht, können die vor Energie strotzenden Kinder sich im Kids‘ Club oder beaufsichtigten Pool vergnügen, während die Eltern auf der Badeliege entspannen. Doch auch in Unterkünften ohne all-inclusive-Label darf sich eine Familie durchaus mal aufteilen und eigenen Leidenschaften nachgehen, wenn dabei die Betreuung der Kinder gewährleistet bleibt.

Tipp 4: Schraubt die Erwartungen herunter

Manch ein Familienurlaub scheitert bereits an den hohen Ansprüchen, die man an ihn richtet. Kein Urlaub wird jemals perfekt sein und genauso ablaufen wie geplant. Nicht alle Familienmitglieder werden rund um die Uhr grinsend durch die Gegend laufen oder begeistert die Landschaft bestaunen. Und das ist alles vollkommen in Ordnung. Ein Urlaub ist kein perfektes Paralleluniversum, sondern immer noch ein realer Ort mit realen Menschen.

Wer von vorneherein seine Erwartungen herunterschraubt und nicht nach der Traumreise seines Lebens verlangt, wird deutlich seltener enttäuscht und kann die kleinen „Makel“ des Familienurlaubs deutlich besser wegstecken. Auch in Sachen Erziehung dürfen Eltern in manchen Belangen ausnahmsweise mal Fünfe gerade sein lassen, rät Solty: „Lasst Ausnahmen zu. Man muss dann nicht immer alles so streng sehen. Wenn es statt wie sonst einer Kugel Eis einmal vier Kugeln gibt – warum denn nicht?“

Tipp 5: Löst auftretende Konflikte diplomatisch

Selbst wenn man sich alle Mühe gibt, Streitereien von vorneherein zu verhindern, ist das noch lange kein Garant dafür, dass sie tatsächlich fernbleiben. Schließlich gehören sie zum Familienleben genauso dazu wie die schönen, harmonischen Momente. Umso wichtiger ist es daher, sich im Falle eines Konflikts um eine sinnvolle, diplomatische Lösung zu bemühen, statt weiter zu eskalieren.

„Viele Menschen wollen Probleme am liebsten sofort klären. Aber das ist eine fatale Annahme“, erklärt Solty. „Während eines hoch emotionalen Streits kommt man kaum zu einer konstruktiven Lösung. Der eine ist verletzt, der andere sauer und traurig. Es ist besser, sich erst einmal zurückzuziehen und zu beruhigen. Später kann man dann einen zweiten Anlauf starten.“

Ein paar Streitereien im Urlaub müssen also nicht gleich die komplette Reise ruinieren. Es geht vielmehr darum, auftretende Konflikte richtig zu lösen und so den Rest des Urlaubs für alle Beteiligten möglichst friedlich zu gestalten. Manchmal bringt ein gemeinsam gelöster Streit einen als Familie sogar nochmal näher zusammen.

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