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“Telekom auf der Kaufliste”

Klaus Lüpertz, Leiter der Private-Banking-Strategie bei der Investment-Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, ist für seine messerscharfen Analysen bekannt. So warnte Lüpertz mitten in der großen Dot.com-Euphorie vor dem Platzen der Internet-Blase. In einem exklusiven Interview nahm der Analyst nun im Gespräch mit wissen.de den Telekomsektor unter die Lupe.

Vorheriger Kursanstieg war irrational

wissen.de: Wie beurteilen Sie die Telekombranche aktuell: Wie attraktiv ist der Sektor im gegenwärtigen Börsenumfeld? Ist das Schlimmste endlich überstanden?

Klaus Lüpertz: Der Sektor hat immer noch mit Problemen zu kämpfen. Vor allem der verstärkte Wettbewerb im Ortsnetzbereich (z.B. Pre-Selection bei der France Telecom), weiterer Preisdruck und die zunehmende Substitution der Festnetzgespräche durch Mobilfunk machen dem Sektor zu schaffen. Dazu kommen die schon seit längerem bekannten Probleme stock-overhang und Schuldenproblematik. Ich glaube, dass das Schlimmste überstanden ist. Das heißt aber auf der anderen Seite nicht, dass es von jetzt an schnurstracks aufwärts geht. Ich glaube an eine Konsolidierung, die sich noch gut zwölf Monate hinziehen kann.

wissen.de: Die Telekomaktien sind derzeit wohl die prominentesten Prügelknaben der Börse selbst die einstigen Highflyer Vodafone, Telefonica, Deutsche oder France Telecom haben sich seit Jahresbeginn halbiert. Ist der dramatische Kursabschlag noch rational nachvollziehbar?

Klaus Lüpertz: Die Fragestellung setzt voraus, dass der vorherige Kursanstieg in den Jahren 1997-2000 rational nachvollziehbar war. Genau das ist aber nach meiner Einschätzung nicht der Fall. Der Sturz der Kurse war folgelogisch und absolut richtig. Man spricht nicht umsonst vom Platzen einer Bubble. Ich glaube zwar auch, dass die aktuellen Kurse nicht mehr viel Korrekturpotenzial nach unten bieten, aber im momentanen Marktumfeld sind durchaus noch weitere Abschläge möglich.

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