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Therapeutisches Klonen

Nachdem bewiesen war, dass Klonen möglich ist, lag die Idee nahe, von Patienten zumindest jene Gewebe zu klonen, die aufgrund einer Erkrankung fehlen oder degenerieren.
Sascha Karberg

Aus diesem Zellhaufen wird ein Mensch
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Ein Wunschtraum von Ärzten schien in Erfüllung zu gehen: Aus einer Hautzelle eines Patienten einen Klonembryo herstellen, der dann in einer Petrischale zu einer Kultur embryonaler Stammzellen wird. Zum einen sind diese Zellen Alleskönner (pluripotent), denn aus ihnen lassen sich im Labor all jene Gewebe hergestellen, die der Patient gegen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Diabetes braucht. Zum anderen stammen diese Stammzellen aus einem Klonembryo des Patienten, tragen dessen Erbgut und werden deshalb nach der Transplantation nicht abgestoßen. Dass dieses "therapeutische Klonen" im Prinzip funktioniert, haben 2003 Versuche des Klonforscher Rudolf Jaenisch (Whitehead Institute, Cambridge, USA) an Mäusen gezeigt.

Doch die Idee des therapeutischen Klonens wurde vom Fortschritt überholt. Denn seit 2006 gibt es einen einfacheren Weg zu einer patientenkompatiblen Gewebezucht – der noch dazu ethisch unumstritten ist, weil nicht wie beim therapeutischen Klonen menschliche Eizellen benötigt bzw. Embryonen zerstört werden müssen: Das Reprogrammieren. Der Japaner Shinya Yamanaka von der Kyoto University zeigte 2006, dass Hautzellen nur durch das Einschalten von vier speziellen Genen so verwandelt (reprogrammiert) werden können, dass sie sich wie embryonale Stammzellen verhalten.

 

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