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Untermiete statt Hotel: Streit um Airbnb und Co
Los Angeles, Paris oder Tokio - schon die Startseite von Airbnb lädt zum Träumen ein und vermittelt den Eindruck, dass der Traumurlaub oder die Unterkunft in einer pulsierenden Metropole nur wenige Klicks entfernt liegt. Statt sterilen Hotelzimmern sieht man hier Fotos von lebendigen, persönlichen Zimmern in bunten Farben und lächelnden Gastgebern.
Kein Wunder. Denn die Inserate bei Airbnb stammen nicht von Hotels oder Pensionen, sondern von Menschen auf der ganzen Welt, die gerade einfach Platz in der Wohnung haben. Egal, ob es das Kellerzimmer ist oder ein ganzes Loft. Der Grundgedanke dahinter: Ungenutzter Wohnraum soll geteilt werden und Menschen können von der persönlichen Begegnung profitieren - durch Insidertipps oder das Kennenlernen einer anderen Kultur. Doch stimmt das heute noch?
Wohnraum teilen
Airbnb ist ein auf den ersten Blick einfach ein Online-Portal, das Übernachtungen vermittelt. Doch anders als Webseiten wie Booking oder Trivago vermittelt es keine Hotels, sondern Privatunterkünfte. Eingecheckt wird also nicht mehr beim Empfangsmitarbeiter vom Hotel, sondern bei Leon aus Berlin, der gerade ein Zimmer frei hat.
Das soll für beide Seiten interessant sein, weil man mit einem freien Zimmer noch etwas Geld nebenher verdienen kann und die Preise für Reisende oft günstiger sind als im Hotel. Während in Berlin beispielsweise der Preis pro Nacht beim privaten Anbieter bei circa 55 Euro liegt, sind es in einem Hotel mindestens 80 Euro.
Besonders beliebt in Metropolen
Und das Konzept ist beliebt: In Deutschland werden jährlich 14,5 Millionen Übernachtungen in Privatunterkünften von Online-Portalen wie Airbnb, Wimdu oder 9flats vermittelt. Besonders in Metropolen wird das Angebot gerne genutzt: Fast zwei Drittel der Übernachtungen wurden in Berlin, München, Hamburg oder Köln gebucht. Das passt auch zum generellen Trend des Städtereisens. Der Marktanteil des Großstädte-Tourismus stieg in den letzten neun Jahren von 11,4 Prozent auf 20,8 Prozent.
Hinzu kommt: Airbnb und Co bieten auch Unterkünfte abseits vom Mainstream, weil jeder anbieten kann, was er hat. Das kann das Schloss in der Provence genauso sein, wie ein Hausboot in Amsterdam oder ein Baumhaus in der Eifel. Inzwischen kann man so in der ganzen Welt übernachten, denn Angebote gibt es in 191 Ländern. Ob man den Gastgeber dann auch noch näher kennenlernt, entscheidet sich oft vor Ort. Von der reinen Schlüsselübergabe bis zur gemeinsamen Partynacht scheint alles möglich zu sein.