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Von Pässen und Flanken

Nur die wirklich Unwissenden verlachen Fußball als einen rüden und plumpen Sport. In Wirklichkeit bedarf es eines fein ausgeprägten Körpergefühls, um das Spielgerät so zu behandeln, dass es einem folgt. Irgendwohin bolzen kann natürlich jeder, aber eine Flanke über viele Meter präzise in den Lauf des Mitspielers schlagen, das erfordert schon einiges an Geschicklichkeit. Zumal sich der Ball genau dagegen sträubt. Eine falsche Berührung und er springt unkontrolliert davon. Der ballannehmende Spieler muss, will er das Gerät unter Kontrolle bringen, dessen Eigenbewegung auffangen, muss sie dazu so genau wie möglich vorausahnen, und sie dann in seiner eigenen Laufbewegung mitnehmen: Bei den filigransten Technikern sieht das so aus, als klebe ihnen der Ball am Fuß.

aus der wissen.de-Redaktion

Wahre Ballistiker

Irgendwann kommt der Moment des Abspiels, vielleicht sogar der ersehnte Torschuss. Jetzt kann sich der Spieler als wahrer "Ballistiker" erweisen. Denn die Flugbahn eines Fußballs ist alles andere als gradlinig. Es gibt den, allerdings seltenen Fall, dass der Ball so getroffen wird, dass er ohne jeden Drall abfliegt. Dann segelt er eine Weile "schnurgeradeaus", beginnt schließlich in der Luft zu flattern und fällt plötzlich wie reifes Obst herunter. Aber alle anderen Schüsse versetzen ihn in Drehung: links oder rechts, oben oder unten um seine Achse herum. Und sobald der fliegende Ball sich auch noch dreht, tritt ein Effekt in Kraft, den man nach seinem Entdecker Gustav Magnus den "Magnus-Effekt" nennt.
Der Ball wird nämlich in der Richtung, in die er sich dreht, abgetrieben. Ein nach links rotierender Ball fliegt also auch eine Linkskurve und ein nach oben sich Drehender, einer mit "Unterschnitt", driftet nach oben. Das sind natürlich für den Fußballspieler enorm wichtige Erkenntnisse, auch wenn er sie eher aus der jahrelangen Erfahrung heraus gewinnt, denn aus der Anwendung physikalischer Prinzipien. Was er nicht weiß, ist, dass der rotierende Ball die Luftströmung in seiner Drehrichtung mitreißt, während er sie in Gegenrichtung abbremst. Dort wo die Luftgeschwindigkeit kleiner wird, steigt dafür aber der Luftdruck: Der Ball wird von dort weg gedrückt.

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