Statistiken und Umfragen zeigen: Der deutschen Wirtschaft scheint es gut zu gehen. Durchschnittliche Löhne sind in den vergangenen Jahren gestiegen und die Kaufkraft liegt auf stabilem Niveau. Dennoch wächst das Bewusstsein vieler Menschen dafür, die finanziellen Belange des Lebens nicht in den Fokus zu rücken. Sparen, so die neue Devise, ist ein Lebensgefühl. Minimalismus und findige Sparmaßnahmen unterstreichen das.
Finanzen im Wandel der Zeit
Wer sich einen Eindruck von der heutigen wirtschaftlichen und finanziellen Situation des durchschnittlichen Privathaushalts verschaffen will, darf keinesfalls eindimensional denken. So ist die Tatsache, dass der durchschnittliche Brutto-Arbeitslohn in Deutschland statistisch betrachtet seit dem Jahr 2000 um mehr als 7.500 Euro jährlich angestiegen ist, noch kein Grund, bessere wirtschaftliche Verhältnisse zu vermuten. Aufschlussreich bei der Betrachtung der Gesamtsituation nämlich sind weitere statistische Erhebungen und Umfragen, die nicht nur die Einkünfte unter die Lupe nehmen, sondern auch Ausgaben näher beleuchten.
Hier nämlich ergibt sich ein weitaus detaillierteres Bild. Wie aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, investierten Privathaushalte in Deutschland in 2016 bereits etwa 54 Prozent – rund 1.327 Euro monatlich – ihrer Konsumausgaben in die Bereiche
- Wohnen
- Bekleidung
- und Ernährung.
Somit kam der durchschnittliche Privathaushalt auf monatlich knapp 2.480 Euro Konsumausgaben. Kein geringer Betrag, auch wenn es sich hierbei lediglich um einen Durchschnittswert handelt.
An allen „Stellschrauben“, die die persönliche finanzielle Situation betreffen, können Privatpersonen dabei nicht drehen. So wird die Höhe des Einkommens in aller Regel von außen vorgegeben. Wer sparen will, muss daher die eigenen Konsumausgaben genauer betrachten. Cleveres Vorgehen und das Überdenken bisher üblicher Gewohnheiten kann hier zum Erfolg führen. Denn auch im Alltag bieten sich heute zahlreiche Schnäppchen-Tricks, mit denen der regelmäßige Konsum deutlich günstiger ausfällt. Vor allem bislang unbekannte Gratis-Angebote, günstige „Life-Hacks“ oder auch sorgfältig versteckte Gutscheincodes helfen dabei, ohne eine Veränderung der persönlichen Gewohnheiten günstiger zu leben. Gleiches gilt für das Suchen und Finden gebrauchter Gegenstände, die im Haushalt des Käufers ihren Zweck bestens erfüllen. Auch so lässt sich dem teuren Konsum langfristig betrachtet die Schärfe nehmen. Entscheidend dabei ist: Vor jeder Investition sollten sich Frauen und Männer die Frage stellen: „Will ich das wirklich und brauche ich es auch?“
Minimalismus betrifft auch finanzielle Belange
Und genau das ist, was sich aktuell abspielt. Lautete die Kernfrage rund um den Lebensstandard bisher: „Was muss ich verdienen, um mir all das leisten zu können?“, beschäftigen sich immer mehr Menschen mit der Frage: „Worauf kann ich verzichten, um meine Ausgaben zu senken?“ In den Mittelpunkt aller Bestrebungen rückt daher nun nicht mehr länger die Anpassung der Einkünfte nach oben, sondern vielmehr eine Senkung des Lebensstandards, die hohe Einkommen überflüssig macht.
Der Bereich „Wohnen“ spielt hier zunehmend eine tragende Rolle. Im Statistischen Jahrbuch 2017 berichtet das Statistische Bundesland auch über die empfundene Belastung in Bezug auf Wohnkosten. 14,2 Prozent der Befragten gaben an, Wohnkosten als große Belastung anzusehen, während 58,9 Prozent eine „gewisse Belastung“ spürten.
Wer hieran etwas ändern und folglich Entlastung schaffen will, denkt nicht selten auch über die Änderung der persönlichen Wohnverhältnisse nach. Minimalismus als Lebensstil, bei dem nur das Notwendigste gekauft und genutzt wird, genießt nicht zuletzt aus diesem Grund immer größere Beliebtheit.
So kann ein minimalistischer Lebensstil in deutlich kleineren Wohnungen oder Häusern realisiert werden. Die Wohnung mit vier Zimmern tauschen Minimalisten dann durchaus gegen ein Ein-Zimmer-Appartement aus, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Das wiederum sorgt für eine deutliche Senkungen der monatlichen Wohnkosten und schafft finanzielle Freiheit. Zu beobachten ist diese Bewegung auch, wenn es um den Tiny-House Markt geht. Minihäuser, die oft nur einen oder zwei Räume bieten, sind in der Anschaffung meist deutlich günstiger als gewöhnliche Einfamilien-Immobilien. So lassen sich Kreditbelastung, Energiekosten und Grundsteuer sparen. Dass das nicht zwingend mit dem Verlust der Wohnqualität verbunden ist, zeigt tiny-houses.de anhand einiger Beispiele.
Finanzen optimieren ohne Komfortverlust
Natürlich muss nicht Jedermann direkt zum Minimalisten werden, um die persönlichen Konsumausgaben zu senken. Oftmals nämlich genügt es im ersten Schritt vollkommen, die bestehenden Ausgaben zu überprüfen und nach sinnvollen Alternativen zu suchen. Ein Versicherungswechsel beispielsweise kann bereits für eine Ersparnis von mehreren Hundert Euro pro Jahr sorgen und somit mehr freie Mittel schaffen. Gleiches gilt auch für den Umzug aus der teuren Großstadt in einen günstigeren Vorort ohne Verkleinerung der Wohnfläche oder Zimmerzahl.
Am Schluss all dieser Tricks und Veränderungen hat sich dann in aller Regel eine deutliche Ersparnis ergeben. Wem dies genügt, der kann sich entspannt zurücklehnen und statistischen Erhebungen rund um Konsumausgaben ein Schnippchen schlagen. Und erwacht dann dennoch die Lust auf „weniger“, lassen sich die Prinzipien des Minimalismus auch später Schritt für Schritt umsetzen. Bereits umgesetzte Spartipps lassen sich dann auch im neuen Lebensumfeld problemlos weiter verfolgen und senken die monatlichen Kosten dann zusätzlich.