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Woher kommt der Spruch „Herein, wenn’s kein Schneiderist!“?

Monika Wittmann

Wenn es an der Tür klopft, rufen ältere Menschen manchmal: „Herein, wenn's kein Schneider ist!“ Doofer Spruch, oder? Was soll denn das bedeuten?

Ursprünglich hieß der Spruch "Herein, wenn's nicht der Schnitter ist." Ein „Schnitter“ war jemand, der bei der Ernte Getreide oder Gras mähte. Im übertragenen Sinne wurde auch der Tod so genannt.

Früher wurden nämlich manchmal ganze Bevölkerungsscharen gleichzeitig von Seuchen dahingerafft oder verloren ihr Leben im Krieg - fast wie Grashalme, die in großer Menge von einer Sense abgemäht werden.

Auf alten Bildern wird der Tod oft als Sensenmann dargestellt. Es gibt auch ein altes Volkslied, das mit den Worten beginnt:

„Es ist ein Schnitter, der heißt Tod,
Hat G'walt vom großen Gott.
Heut wetzt er das Messer,
Es schneidt schon viel besser
... Hüt dich feins Blümelein“.

Der Satz bedeutet also ursprünglich: „Herein, wenn's nicht der Tod ist.“ Verständlich, dass der Tod kein gern gesehener Gast ist.

Im Zeitalter der Mähdrescher und Rasenmäher geriet das Wort Schnitter in Vergessenheit und wurde durch den Schneider ersetzt. So verlor der alte Satz seinen ursprünglichen Sinn.

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