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Abschied vom Arbeitsmarkt für viele Ältere kein Thema
Am 1. Oktober 2006 wird der Tag der Älteren Menschen begangen. Das Statistische Bundesamt informiert hierzu über die Beschäftigungssituation der Menschen in Deutschland, die bereits das gesetzliche Renteneinstiegsalter von 65 Jahren überschritten haben.
Zum Tag der älteren Menschen am 1. Oktober teilt das Statistische Bundesamt mit, dass in Deutschland im Jahr 2005 durchschnittlich 13,5% der 65- bis 74-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt aktiv waren. Sie übten entweder eine Erwerbstätigkeit aus oder waren auf der Suche nach einer solchen. Auch oberhalb des gesetzlichen Rentenalters von 65 Jahren ist somit für viele Personen ein Abschied vom Erwerbsleben noch kein Thema.
Die meisten auf dem Arbeitsmarkt aktiven älteren Personen sind erwerbstätig: Die Erwerbstätigenquote als Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung in der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren betrug im Jahresdurchschnitt 2005 12,9%. Häufig handelte es sich dabei um Formen marginaler Erwerbstätigkeit: Rund die Hälfte der erwerbstätigen älteren Personen arbeitete weniger als 15 Stunden pro Woche, 43% der Beschäftigungen waren sogenannte 400-Euro-Jobs. Erwerbstätige 65- bis 74-Jährige fanden sich im Verhältnis häufiger in West- als in Ostdeutschland sowie mehr unter Männern als unter Frauen. Rund die Hälfte und damit überdurchschnittlich viele dieser Personen waren als Selbständige oder als Mithelfende in einem Familienbetrieb tätig.
Die Erwerbslosigkeit unter den 65- bis 74-Jährigen war im Jahresdurchschnitt 2005 mit 4,0% erwartungsgemäß deutlich niedriger als in der Gesamtbevölkerung mit 9,1%. Dennoch ist es bemerkenswert, dass im hohen Alter nicht nur bestehende Erwerbstätigkeiten fortgeführt werden, sondern es auch Personen gibt, die aktiv die Neuaufnahme einer Tätigkeit anstreben.
Die hier vorgestellten Daten sind Jahresergebnisse der ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes. Die Definitionen folgen dem Erwerbsstatuskonzept der International Labour Organization (ILO).
Erwerbstätig im Sinne der ILO-Definition ist jede Person im erwerbsfähigen Alter, die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat. Auch wer sich in einem formalen Arbeitsverhältnis befindet, das er im Berichtszeitraum nur vorübergehend nicht ausgeübt hat, gilt als erwerbstätig. Als erwerbslos zählt nach dem durch die EU konkretisierten ILO-Konzept eine Person im Alter von 15 bis 74 Jahren, wenn sie im Berichtszeitraum nicht erwerbstätig war, aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit gesucht hat und bereit und in der Lage ist, eine neue Arbeit im Erfolgsfall innerhalb von zwei Wochen aufzunehmen. Ob die Arbeitssuche bei einer staatlichen Behörde wie einer Arbeitsagentur oder einem kommunalen Träger registriert wurde oder nicht, spielt für die Zuteilung des Erwerbsstatus nach dem ILO-Konzept keine Rolle.
Bei der Erwerbslosenquote handelt es sich um die Zahl der Erwerbslosen in Prozent aller Erwerbspersonen (Erwerbslose + Erwerbstätige).
Nach diesem Konzept erhobene Arbeitsmarktdaten für Deutschland werden monatlich im Rahmen der ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht.
Quelle: Statistisches Bundesamt
http://www.destatis.de