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Griechenland: Wiege des Abendlandes

Griechenland
Amtlicher Name:
Hellenische Republik
Fläche:
131 626 km²
Einwohner:
11 Mio.
Hauptstadt:
Athen
Amtsprache(n):
Griechisch
Währung:
1 Euro = 100 Cent

Landesnatur

Wie viele Inseln gehören zum Staatsgebiet?

Über 3000. Davon ist Kreta mit 8259 km² die größte. Die Inseln sind Reste einst zusammenhängender Gebirgszüge, die durch ausgedehnte tektonische Bewegungen im Ägäischen Meer versunken sind.

Griechenland ist vorwiegend gebirgig. Den Westen gliedern die küstenparallelen, häufig verkarsteten Gebirgsketten des Pindos-Systems (Smolikas 2637 m), der Osten ist ein durch Quergebirge und Bruchschollen gekammertes Land (im Olymp 2911 m) mit zahlreichen Becken (abflusslose Seen). Die Küsten sind stark gegliedert.

Im Inneren der meist entwaldeten Gebirge herrscht mitteleuropäisches Klima, sonst Mittelmeerklima mit heißen Sommern und regenreichen Wintern. Hartlaubgehölze (Macchie) dominieren an den Hängen. Aufgeforstet wird mit Aleppokiefern, die der Harzgewinnung dienen, und anderen Nadelhölzern. Die größten zusammenhängenden Waldgebiete befinden sich im Pindos.

Bevölkerung

Wo leben die meisten Griechen?

Rund ein Drittel der griechischen Bevölkerung lebt im Großraum der Hauptstadt Athen. Andere Ballungsgebiete sind die fruchtbaren Küstenebenen und die Talbecken der Gebirge. Große Teile des übrigen Landes (v. a. die ländlichen Gebiete im Gebirge und auf den Inseln) stagnieren in der Bevölkerungsentwicklung oder sind sogar rückläufig.

Die Bevölkerung weist eine hohe Homogenität auf. Außer den Griechen leben nur kleine Minderheiten von Makedoniern, Türken, Albanern u. a. im Land. 97 % gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an.

Wirtschaft

Was exportieren die Griechen?

Das Land ist der drittgrößte Olivenölproduzent der EU. Der großflächige Anbau von Weintrauben dient neben der Herstellung von Wein auch der von Rosinen und Korinthen.

Griechenland gehört zu den EU-Ländern mit den höchsten landwirtschaftlichen Beschäftigungsraten. Etwa ein Viertel der Gesamtfläche wird landwirtschaftlich genutzt.

An Bodenschätzen gibt es Braunkohle, Eisenerze, Bauxit, Mangan, Marmor und Erdöl. Die Industrie besteht in erster Linie aus Metall-, Textil-, Nahrungsmittel- und Tabakfabriken. Dabei überwiegen Kleinbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten. Der Fremdenverkehr hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt.

Geschichte

Warum gilt das antike Griechenland als Wiege der Demokratie?

Die Demokratie im antiken Athen wird als erste Verwirklichung dieser Staatsform angesehen. Im 6. Jh. v. Chr. lösten in friedlicher Auseinandersetzung oder blutiger Revolution demokratische Staatsformen allmählich die Adelsherrschaft ab. Der Adel hatte zuvor fast überall in Griechenland anstelle des Königs die Macht übernommen.

Zur beherrschenden Staatsform wurde die Polis (Stadtstaat). Die führenden Stadtstaaten in Mittelgriechenland waren Athen und Korinth. Auf dem Peloponnes wurde Sparta (militärisch-aristokratische Staatsform) der mächtigste Staat und im 6. Jh. v. Chr. als Hauptstadt des Peloponnesischen Bundes auch Vormacht Griechenlands.

In den Perserkriegen 490–479 v. Chr. wurde das Vordringen der persischen Weltmacht nach Europa verhindert. Athen als Führungsmacht schloss sich mit den griechischen Städten im Attischen Seebund 478/77 v. Chr. zusammen. Das Perikleische Zeitalter brachte Athen eine hohe Kulturblüte. Im Peloponnesischen Krieg (431–404) verlor Athen seine Vormachtstellung an Sparta. 395–386 v. Chr. kam es zum Korinthischen Krieg, den Theben, Korinth, Athen und Argos mit persischer Hilfe gegen Sparta führten. Der Thebaner Epaminondas machte der spartanischen Vormachtstellung 371 v. Chr. (Schlacht bei Leuktra) ein Ende; aber auch die thebanische Hegemonie endete mit seinem Tod 362 v. Chr.

Wer begründete das hellenistische Weltreich?

Alexander der Große. Zunächst gelang es seinem Vater Philipp II. von Makedonien, sich durch den Sieg in der Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr. zum Herrn über Griechenland zu machen. Als sein Nachfolger eroberte Alexander das Persische Reich und gründete zwischen Balkan, Nil und Indus ein Weltreich, geprägt von der griechischen Kultur (Hellenismus). Die hellenistische Weltkultur resultiert somit aus der Vereinigung von griechischem und orientalischem Wesen als Folge der Eroberungszüge Alexanders des Großen.

Kriege der hellenistischen Reiche untereinander führten schließlich zum Eingreifen der Römer. Sie unterwarfen Griechenland in langen Kämpfen. 148 v. Chr. wurde Makedonien römische Provinz. Durch Augustus wurde Griechenland zur römischen Provinz Achaia.

Wann erlangte das Land seine Unabhängigkeit?

1832 gewann Griechenland seine Souveränität als Königreich. Die Nationalversammlung wählte den Wittelsbacher Otto I. zum ersten König.

Zuvor war Griechenland über Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reiches gewesen, nachdem es im Jahr 1356 von den Türken erobert worden war. 1821 brach der Aufstand gegen die Herrschaft der Osmanen gleichzeitig in der Moldau und auf dem Peloponnes aus. Mit Hilfe weltweiter Sympathien und mit der tatkräftigen Unterstützung durch Frankreich, Großbritannien und Russland konnte sich Griechenland schließlich aus dem Osmanischen Reich lösen.

In den Balkankriegen 1912/13 erhielt Griechenland einen bedeutenden Gebietszuwachs. Das Land trat in den Ersten Weltkrieg auf Seiten der Entente ein und musste nach dem griechisch-türkischen Krieg im Frieden von Lausanne (1923) Gebietsverluste hinnehmen. 1924 wurde Griechenland Republik (bis 1935). 1936 übernahm General Joannis Metaxas (bis 1941) die Regierung.

Im Zweiten Weltkrieg griff Italien Griechenland an; erst als deutsche Truppen einmarschierten, gab Griechenland seinen Widerstand auf. Der nach dem Rückzug der deutschen Truppen (Oktober 1944) sich entwickelnde Bürgerkrieg der Widerstandsgruppen (Nationalisten, Kommunisten, »Volksbefreiungsarmee«) endete im Jahr 1949 mit dem Sieg der Regierungstruppen über die Kommunisten.

1964 folgte Konstantin II. seinem Vater Paul I. (seit 1947) auf den Thron. Nach einem Militärputsch regierte ab 1967 Oberst Georgios Papadopoulos diktatorisch und schaffte 1973 die Monarchie ab, ehe er im gleichen Jahr gestürzt wurde. In der Folge einer Krise um Zypern gab die Militärregierung 1974 die Macht in zivile Hände zurück und Griechenland wurde demokratische Republik.

Literatur

Warum ist der Dichter Homer so wichtig?

Im 8. Jh. v. Chr. verfasste der griechische Dichter Homer die beiden Epen »Ilias« und »Odyssee«. Sie gelten als Vorbild aller abendländischen Versdichtungen. Die »Ilias« berichtet vom Trojanischen Krieg, die »Odyssee« handelt von den Irrfahrten und der Heimkehr des Königs von Ithaka.

In der attischen Zeit (480–320 v. Chr.) wurde Athen der geistige Mittelpunkt Griechenlands. Durch Äschylus, Sophokles und Euripides gelangte die Tragödie zur höchsten Blüte. Etwa zeitgleich entwickelte sich die Komödie mit ihrer Zeitkritik durch Aristophanes, Eupolis und Kratinos. In der Prosa begründete Herodot die Geschichtsschreibung, Hippokrates die medizinische Literatur. Das Geschichtswerk des Thukydides markierte einen weiteren Höhepunkt.

Wussten Sie, dass ...

jedes Jahr rd. 6000 Erdstöße in Griechenland registriert werden?

der Flughafen in Athen einer der modernsten in Europa ist? Er wurde im Jahr 2001 eingeweiht.

Alexander der Große kein Grieche war? Der König von Makedonien zog nur im Auftrag des Griechischen Bundes gegen Persien zu Felde.

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